Witten. Fast 100 Jahre hat das Freizeitheim Wartenberg in Witten Gäste beherbergt. Nun ist Schluss damit, das Haus schließt. Was sind die Gründe dafür?

Eine Ära geht zu Ende. Das Freizeitheim Wartenberg in Witten muss nach fast 100 Jahren schließen. Das Gästehaus wird das runde Jubiläum im kommenden Jahr nicht mehr erleben – zumindest nicht in der jetzigen Form.

„Das Freizeitheim schließt zum 30.06.2023. Es sind keine Buchungen mehr möglich“, steht auf der Internetseite. Ganz richtig ist das allerdings nicht. „Der Betrieb läuft noch bis zum Ende der Sommerferien. Buchen kann man das Freizeitheim aber tatsächlich nicht mehr“, sagt Artur Wiebe, Sprecher des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (FeG), dem Besitzer des Hauses.

Wittener Hauseltern gehen in Ruhestand

Die Gründe für die Schließung seien vielfältig. So beenden unter anderem die Hauseltern Reinhard und Petra Rodtmann ihre langjährige Arbeit. Sie leiteten das idyllisch mitten im Wald gelegene Anwesen fast drei Jahrzehnte und verpflegten Reisegruppen Tag und Nacht. Nun wartet der wohlverdiente Ruhestand.

Im roten Bettenhaus gibt es 60 Schlafplätze. Die werden nicht mehr lange belegt sein.
Im roten Bettenhaus gibt es 60 Schlafplätze. Die werden nicht mehr lange belegt sein. © FUNKE Foto Services | Thomas Nitsche

„Nach 28 Jahren als Hauseltern auf dem Wartenberg möchten wir uns verabschieden. Herzlichen Dank sagen wir allen, die uns unterstützt und treu begleitet haben. Es wächst ein Stück Gemeinsamkeit, ist man verbunden eine Zeit. Man lernt sich auch ein wenig kennen, bis sich die Wege wieder trennen. Segel setzen, Anker lichten, Blick zu neuen Ufern richten. Danke für eine unvergessliche Zeit“, so verabschiedet sich das Ehepaar auf der Homepage des Freizeitheims.

FeG: Kosten zu hoch

„Es ist unglaublich schwierig, Nachfolger für die Hauseltern zu finden“, erklärt FeG-Geschäftsführer Guido Sadler. Solche 24-Stunden-Dienste tue sich heutzutage niemand mehr an. Ein weiterer Grund für das Ende, seien die hohen Kosten gewesen. Nach Angaben der Freien Evangelischen Gemeinde hätte man viel investieren müssen, um den Betrieb dauerhaft aufrechtzuerhalten. Deshalb verkauft sie das Haus nun. Man führe Gespräche mit möglichen Käufern.

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„Natürlich schmerzt auch uns das Ende. Das war für uns als Bund ein wichtiger Ort. Hier haben sich viele Menschen kennengelernt“, sagt Pressesprecher Wiebe. Das Haus habe die FeG-Mitglieder geprägt. „Deshalb ist es für uns wichtig, dass der neue Besitzer eine sinnvolle Nutzung anstrebt.“

Der Bund muss sich dabei allerdings auch eng mit der Stadt abstimmen. „Wir hätten das Gelände schon längst an ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt verkaufen können, wenn die Stadt Witten einer teilweisen Nutzungsänderung bezüglich des Dauerwohnrechts zugestimmt hätte. Ein gemeinnütziger Verein aus Bochum wäre da unser Wunschpartner““, sagt FeG-Geschäftsführer Guido Sadler. Ob auch zukünftig Jugendgruppen auf den Wartenberg reisen, darf bezweifelt werden.

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