Witten. Es soll heiß werden in Witten. Die einen freuen sich, doch für Seniorenzentren wird Hitze schnell zum Problem. Doch dagegen lässt sich was tun.

  • Heime lassen sich viel einfallen, um Bewohner gegen Hitze zu schützen
  • Sie setzen etwa auf einen speziellen Speiseplan
  • Ansonsten gilt: Lüften, Wasser trinken, Rollläden runter

Die zunehmenden Hitzeperioden sind auch in Seniorenheimen regelmäßig ein Thema. Vieles wird schon umgesetzt, um den alten Menschen Erleichterung zu verschaffen – teils mit großem Einfallsreichtum. Auch Obdachlose leiden unter zu großer Wärme. Für sie sorgt die Wohnungslosenhilfe vor.

Einen vierwöchigen Hitzespeiseplan mit dem Küchenteam zu erstellen – dieses Ziel hat sich Andreas Vincke, Leiter des Altenheims am Schwesternpark Feierabendhäuser, für diese Jahr vorgenommen. „Damit wir nicht jedes Mal neu darüber sprechen müssen, sondern die Pläne fertig in der Schublade liegen und nach Bedarf zum Einsatz kommen können.“ Sie sollen mit einem Mediziner und einem Ernährungswissenschaftler abgestimmt werden.

Wittener Heime bieten kostenloses Eis

Gerade Senioren müssen bei Hitzeperioden ausreichend trinken - am besten Wasser.
Gerade Senioren müssen bei Hitzeperioden ausreichend trinken - am besten Wasser. © picture alliance / dpa | Patrick Pleul

Er habe außerdem mit seinen 15 Auszubildenden über das Thema Hitze gesprochen und daraus eine einstündige Weiterbildung mit Tipps und Anregungen für alle Mitarbeitenden entwickelt, so Vincke. Dabei gehe es nicht nur um das ausreichende Trinken, sondern genauso um Kleidungsfragen, ums Lüften, um kühlende Fußbäder oder herabgelassene Rollläden. „Man muss auch auf die Lagerung von Medikamenten achten. Salben und Augentropfen können bei extremer Wärme umkippen.“

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An die Beschäftigten in den Feierabendhäusern sei ebenfalls gedacht. Ihnen stehen in heißen Sommern kostenlose Getränke zur Verfügung. Einmal in der Woche gibt’s Smoothies. Auch ein Eiswagen rollt regelmäßig an. Dann spendiert das Haus kostenlos kühle Kugeln. Zusätzlich gibt’s eine mobile Bar. Vincke: „Je größer die Hitze, desto häufiger fährt sie rum.“ Auch mobile Klimaanlagen stehen zur Verfügung – allerdings nicht für die Zimmer der Bewohner. „Von denen sagen viele bei 33 Grad: Jetzt ist mir endlich warm“, so der Heimleiter.

Mehr Schattenflächen im Garten geplant

Im Garten am Haus wolle man langfristig für mehr Schattenflächen sorgen und dort auch neue Wasserschläuche installieren, „um mit weniger Wasser effektiver gießen zu können“. Das St. Josefshaus in Herbede sorgt draußen mit riesigen Schirmen für viel Sonnenschutz. Zusätzlich können die Bewohner die Füße ins kühle Wasser von Schwimmbassins halten, schildert Geschäftsführer André Löckelt einige Maßnahmen gegen Hitze.

Das Gebäude an der Voestenstraße biete selbst gute Lüftungsmöglichkeiten, so Löckelt. Große Ventilatoren pusten bei Bedarf zusätzlich frische Luft hinein. Klimaanlagen im Haus seien dagegen nicht möglich. „Da ist die Gefahr von Erkältungen und die Verbreitung von Keimen zu groß.“

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Auch im Josefshaus werden die Speisepläne angepasst. Mitarbeitende können Wassereis schlecken. Der Soziale Dienst sei angehalten, bettlägerige Bewohner intensiver zu betreuen, ihnen etwa regelmäßig die Lippen anzufeuchten und saftiges Obst anzubieten. Insgesamt, so Löckelt, laufe alles etwas langsamer.

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Die Wohnungslosenhilfe der Diakonie Ruhr-Mark an der Röhrchenstraße kümmert sich bei großen Hitzeperioden im Hochsommer stets mit besonderen Maßnahmen um die Obdachlosen in der Stadt. Mit Hilfe entsprechender Gelder werden etwa Sandalen, Trinkflaschen, Kappen, Deos, Sonnencreme, Zelte und Kältehandtücher besorgt. „Die sind ganz dünn, kommen kurz ins Wasser, werden geschleudert und dann bleiben sie einige Zeit kalt“, so eine Mitarbeiterin.

Bei der Wohnungslosenhilfe würde man sich wünschen, dass Obdachlose in der Stadt Zugang zu öffentlichen Toiletten erhielten, „damit sie dort auch mal ihre Wasserflaschen auffüllen können“. Und man hoffe, dass es auf Dauer noch mehr schattige Plätze gibt.