Witten. Gewerbeflächen sind bekanntlich knapp in der Stadt. Ähnlich sieht es offenbar bei Hallen aus. Muss ein Betrieb Witten deshalb bald verlassen?
Der Stadt mangelt es bekanntermaßen an Gewerbeflächen. Aber auch das Angebot an Lagerhallen ist knapp. Das bekommt Thomas Klier gerade hautnah zu spüren. Der Inhaber eines Metallverarbeitungsbetriebs an der Kesselstraße sucht verzweifelt eine neue Bleibe.
Klier muss mit seinen sechs Mitarbeitern – alle aus der Ruhrstadt – und den ganzen Maschinen bis zum 31. Juli aus der Halle raus. Im Januar wurde sein Mietvertrag ordentlich gekündigt, wie der 56-Jährige sagt. Der Besitzer will dort umbauen und modernisieren. Die Lagerhalle ist etwa 1000 m² groß und zirka zehn Meter hoch. „Sie ist schön hell, nur im Winter eisig kalt.“ Seit 2009 ist der Standort Kliers berufliches Zuhause.
Wittener sucht etwa 500 m² große Halle
Der Hevener hält nun nach einer kleineren Halle Ausschau. 500 m² mit Sozialräumen, einem kleinen Büro und einem Hof würden ihm jetzt reichen. Eine Krananlage sollte auf jeden Fall vorhanden sein. „Ansonsten brauche ich nicht mehr so viel Platz.“ Im Laufe der Zeit hätten sich viele Maschinen angesammelt, die er nicht mehr benötige.
Außerdem wäre er froh, nicht mehr so viel Miete zahlen zu müssen. Derzeit fallen 4700 Euro monatlich an. Dabei seien die letzten Jahre nicht mehr ganz so rosig gelaufen. Sein größter Kunde habe Konkurs angemeldet und er selbst deshalb an die 70.000 Euro verloren, erinnert sich Thomas Klier an die bittere Zeit. Inzwischen fertigt er Treppen, Überdachungen, Geländer und Tore hauptsächlich für Privatkunden.
Wittener würde auch in andere Stadt ziehen
Er würde mit seinem kleinen Handwerksbetrieb gerne in Witten bleiben, allenfalls in eine benachbarte Stadt umziehen. 15 Jahre lang war er mit seiner Firma bereits in Wengern. Einige Hallen in Witten hat sich Klier in den letzten Wochen schon angeschaut.
Eine davon auf dem Gelände des ehemaligen Böhmerwerks in Annen. „Die hat nicht gepasst.“ Eine andere im Wullener Feld, „die wäre ideal gewesen“. Doch dort habe es viele Bewerber gegeben und er habe nicht den Zuschlag bekommen. Auf dem alten Thyssen-Gelände an der Stockumer Straße seien Hallen in allen Größen zu vergeben gewesen. „Alle weg“, musste Klier erfahren.
Wirtschaftsförderer: Angebot an Lagerhallen in Witten knapp
„Das Angebot an Lagerhallen ist in Witten tatsächlich knapp“, sagt Heiko Kubski von der Wirtschaftsförderung. „Wir fragen bei Unternehmensbesuchen regelmäßig nach, ob es Leerstände gibt, erhalten derzeit aber nur Absagen.“ Somit könne die Stadt über ihr Netzwerk aktuell leider keine Kontakte vermitteln. Kubski: „Die Nachfrage ist derzeit eindeutig größer als das Angebot.“
Lesen Sie auch:
- Experten nehmen neue Gewerbeflächen unter die Lupe
- Tauziehen um geplantes Gewerbegebiet „Am Vöckenberg“
- Wirtschaftsförderung mal ganz anders
Allerdings wisse man, dass es auf dem freien Markt noch ein paar Flächen in Lagerhallen gebe. Der Blick ins Netz ist für Thomas Klier dennoch nicht von Erfolg gekrönt. Bei „Immobilienscout“ sind zwar einige Standorte gelistet. Es handelt sich dabei aber vorwiegend um Logistikflächen – die viel zu groß für den kleinen Metallbetrieb sind. „Mehr Leerstände gibt es bei Büroräumen. Da ist die Lage entspannter“, sagt Wirtschaftsförderer Heiko Kubski.
Gewerbegebiet Drei Könige bald belegt
Derzeit hat die Stadt keine Gewerbeflächen in der Vermarktung – außer einem gut 6500 m² großen Grundstück im neuen Gewerbegebiet Drei Könige. Sechs Flächen dort sind bereits belegt. Nur die genannte Fläche ist noch frei.Die Fläche ist frei zugänglich und kann daher vor Ort ohne Terminvereinbarung besichtigt werden. Bewerbungen für den Kauf des Grundstücks sind bis zum 31. Juli möglich.Interessierte finden Informationen dazu auf witten.de/wirtschaft/dienstleistungen/immobilien/drei-koenige/. Kontakt zu Thomas Klier: 0172 232 14 79, firmamvk@t-online.de.
Thomas Klier gibt die Hoffnung trotzdem noch nicht auf. Was passiert, wenn er nichts findet? Daran mag der gelernte Maschinenschlosser, der sich 1996 selbstständig gemacht hat, gar nicht denken. „Schließlich, sagt er, „kann ich ja nicht einfach zwei Monate Pause machen.“