Witten. Pläne für ein Gewerbegebiet „Am Vöckenberg“ haben in Witten zu massiven Protesten geführt. Nun steht das Vorhaben erneut auf der Tagesordnung.

Pläne für ein Gewerbegebiet „Am Vöckenberg“ in Stockum stießen einst auf massiven Protest von Bürgern. Zwischenzeitlich war es zwar um das Vorhaben ruhig geworden. Doch jetzt könnte die Debatte wieder an Fahrt gewinnen.

Stadt Witten mangelt es an Gewerbeflächen

In dem neuen Entwurf für den Regionalplan Ruhr ist das Gelände mit seinen rund 20 Hektar als Gewerbegebiet ausgewiesen. In einem Regionalplan werden Flächen für Wohnungsbau, Firmen und Grüngürtel bestimmt. Was aber noch nicht bedeutet, dass Städte und Gemeinden auch sofort für eine Umsetzung sorgen (müssen). Der erste Entwurf des Regionalplans war im Ruhrgebiet auf massive Kritik gestoßen, weshalb er vom Regionalverband Ruhr (RVR) noch einmal überarbeitet wurde.

Das Stockumer Areal für Gewerbe freizuhalten, hat für Stadtbaurat Stefan Rommelfanger gute Gründe. Er verweist zugleich auf politische Kompromisse aus der Vergangenheit. Damals sei man sich einig gewesen, dass das Gelände in Stockum für Gewerbe vorgesehen werden soll. Denn die Stadt habe nun mal so gut wie keine zusammenhängenden großen Flächen mehr, die sie Firmen anbieten kann. Sicherlich werde mit dem Vöckenberg Freiraum geopfert. Der liege aber eher am Stadtrand. Außerdem gebe es in der Nähe einen Autobahnanschluss und zur Wohnbebauung bestehe auch noch Abstand.

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SPD und Grüne sprechen sich gegen Vöckenberg-Plan aus

Die CDU ringe noch mit sich, welche Position sie in der Frage Vöckenberg beziehen wolle, sagt Parteichef Ulrich Oberste-Padtberg. Er ist zugleich der einzige Vertreter aus Witten, der in der RVR-Versammlung sitzt, die letztlich den Regionalplan verabschiedet. Anders verhält es sich bei Grünen und SPD. Danach soll die Fläche nicht mehr für Gewerbe vorgesehen werden, so Holger Jüngst, Wirtschaftsexperte der SPD-Fraktion.

Bislang liegt dem RVR noch der Kompromiss vor, mit dem die Politik seinerzeit den Vöckenberg befürwortet hatte. Der Rat kann allerdings noch eine neue Position einnehmen und sich damit in das aktuelle Beteiligungsverfahren einklinken.

Wirtschaftsförderung und IHK erinnern an Flächenmangel

Wirtschaftsförderin Anja Reinken sieht die Stadt gut beraten, wenn sie bei ihrer bisherigen Haltung bleibt. Die Expertin hat große Sorge, dass über kurz oder lang Betriebe abwandern, die hier nicht erweitern können. IHK-Geschäftsführer Michael Bergmann gibt ihr Rückendeckung. In Witten herrsche großer Mangel an Gewerbeflächen. Ein Gewerbepark wie beispielsweise der „Hammertal Kleinbahnhof“ sei erheblichen Einschränkungen unterworfen und „perspektivisch nicht mehr als Gewerbefläche nutzbar“.

Nach Ansicht von Ratsherr Holger Jüngst sollte verstärkt darauf geschaut werden, ob wirklich alle Flächenpotenziale ausgeschöpft sind. Für Ralf Schulz, umweltpolitischer Sprecher der Grünen, setzt die Stadt immer noch zu sehr auf Logistik und Großindustrie. Sie solle sich beispielsweise mehr für die Kultur-und Kreativwirtschaft öffnen. Zudem verweist Schulz auf die Thyssen-Deponie in Rüdinghausen, die als Gewerbefläche entwickelt werde.

Der Regionalplan-Entwurf liegt bis zum 29. April öffentlich aus. Bürger und Initiativen können ebenfalls Stellungnahmen abgeben.

Unterlagen sind im Netz rvr.ruhr abrufbar.