Witten. Die Krise bestimmt auch die Weihnachtsbotschaft der Superintendentin des Ev. Kirchenkreises Hattingen-Witten. Julia Holtz hat einen Wunsch.
In ihrer Weihnachtsbotschaft bezieht Julia Holtz, Superintendentin des Ev. Kirchenkreises Hattingen-Witten, das biblische Ereignis auf die aktuelle Situation.
„Wenn wir am Abend des 24. Dezembers, drei Tage nach der längsten Nacht des Jahres, die Geburt des göttlichen Kindes in einem Stall feiern, dann haben wir dabei in der Regel Bilder von Kälte und Dunkelheit im Kopf“, so Holtz. Auch wenn die Bibel nichts über die Lichtverhältnisse und Temperaturen bei der Geburt Jesu berichte, besitze dieses Bild große Strahlkraft: „Gott kommt ganz klein und verletzlich in eine kalte und dunkle Welt“, beschreibt die Superintendentin. Viele Krippen strahlten deshalb ein warmes Licht aus als Zeichen dafür, dass dieses Kind Wärme und Licht in unsere Dunkelheit bringen kann.
Wittenerin: Sind in diesem Jahr besonders gefordert
Mit seinem Leben und in seinen Gleichnissen habe der erwachsene Jesus immer wieder deutlich gemacht, dass Gott sich seinen Geschöpfen in Liebe zuwendet, so Holtz weiter. „Angesichts der allgemeinen Teuerung und der Energiekrise sind wir in diesem Jahr in der Nachfolge Jesu deshalb besonders gefordert. Viel konkreter als früher erleben wir, was Kälte bedeutet.“
Einige Kirchengemeinden öffneten jetzt ihre Türen, böten warme Räume, heiße Getränke oder Mahlzeiten für alle an, die von der Krise besonders betroffen sind. Sie laden fremde Menschen ein, sich aufzuwärmen. Julia Holtz: „Dabei ist ein offenes Ohr und vorurteilsfreies Zuhören oft genauso erwärmend wie eine heiße Suppe oder eine Tasse Tee.“ Viele Weihnachtsgeschichten erzählten von Hirten, die kaum das Nötigste zum Leben haben, aber dem Neugeborenen voller Ehrfurcht ein Schaffell schenken – weil sie spüren, dass Gott plötzlich wärme- und schutzbedürftig vor ihnen liegt.
Die Superintendentin appelliert an die Menschen in Witten: „Vielleicht können Sie dies nicht nur selbst spüren, sondern auch etwas davon weitergeben und andere an dieser Erfahrung teilhaben lassen. Schließlich ist Feuer etwas, das sich vermehrt, wenn man es teilt.“