Witten. Als Wähler der Piraten fühlte ich mich regelrecht betrogen. Der Fraktionswechsel von Patrick Bodden zu „Stadtklima“ in Witten macht sprachlos.

Patrick Bodden hat der Demokratie mit seinem Wechsel von den Piraten zur „Stadtklima“-Fraktion keinen Gefallen getan. Denn er ist 2020 eben nicht als Kandidat dieses eher konservativen Bündnisses in den Rat gewählt worden, sondern für die Piratenpartei, die eher links angesiedelt ist und sich klar von mutmaßlich rechten Strömungen beim Stadtklima absetzt.

Hart gesagt: Diese Mandatsmitnahme ist Betrug am Wähler. Dass Bodden nicht der erste Abtrünnige ist, der während einer laufenden Legislaturperiode die Seiten wechselt, macht die Sache nicht besser.

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Es mag ja legitim sein, dass jemand in der eigenen Fraktion das Handtuch schmeißt. So ist das Leben und auch nicht jede Ehe hält fünf Jahre. Aber wenn man das tut, wie in diesem Falle der 43-Jährige, muss man auch konsequent sein und sein Mandat zurückgeben – an die Partei, für die man schließlich im Rat sitzt. Dazu waren weder Bodden bereit noch andere in der Vergangenheit, beispielsweise die Ex-SPD-Fraktionsspitzen Richter und Humberg.

Der Wittener Fall Bodden ist in zweifacher Hinsicht pikant

Der Fall „Bodden“ ist in zweifacher Hinsicht pikant. Zum einen fragt man sich, warum er nun bei dem umstrittenen Michael Hasenkamp anheuert, von dessen Partei er sich früher noch mit den Piraten klar abgegrenzt haben soll. Zum anderen wird man das Gefühl nicht los, dass der Wirbel um den Hacker-Angriff auf die Stadt und der von den Kriminellen benutzte Piraten-Zugang doch etwas mit diesem Fraktionsaustritt zu tun haben könnte. Zumindest fällt der zeitliche Zusammenhang auf. Alles nur Zufall? Schwer zu glauben.