Witten. Im März waren in Witten weniger Menschen arbeitslos als noch im Februar. Doch Sorge bereiten die Langzeitarbeitslosen: Ihre Zahl steigt stark an.
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis hat sich – wie in ganz NRW – trotz des verlängerten Lockdowns auch im März verbessert. Die Zahl der Arbeitslosen ist um 185 auf 12.174 gesunken. Auch Witten folgt diesem Trend. Hier waren im vergangenen Monat 28 Menschen weniger ohne Job als noch im Februar – insgesamt 4565 Männer und Frauen. Sorge bereitet aber die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen.
Im gesamten EN-Kreis hat sich die Arbeitslosenquote im Kreis um 0,1 Punkte auf 7,0 Prozent verringert. Vor zwölf Monaten lag sie noch bei 5,7 Prozent. Für die Geschäftsstelle Witten, zu der auch Wetter und Herdecke zählen, bleibt die Quote im März unverändert bei 7,7 Prozent. Im Vorjahr lag sie zu diesem Zeitpunkt bei sechs Prozent.
Das Risiko, langzeitarbeitslos zu werden, ist in Witten und dem EN-Kreis angestiegen
Die jahreszeitentypische Frühjahrsbelebung habe sich im Kreis trotz Lockdown fortgesetzt – und sei sogar noch stärker ausgefallen als im Jahr zuvor, sagt Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Trotzdem hat uns die Pandemie immer noch im Griff und die Kurzarbeit stabilisiert den Arbeitsmarkt in hohem Maße.“ Dennoch liegt die Arbeitslosigkeit weiterhin deutlich höher als vor einem Jahr – aktuell im Schnitt um 23,2 Prozent.
Das Risiko, langzeitarbeitslos zu werden, sei indes aber gestiegen, so Heck. Denn die Nachfrage nach Arbeitskräften sei noch gering. Innerhalb eines Jahres sind nach Angaben der Arbeitsagentur 1700 neue Langzeitarbeitslose im Kreis hinzugekommen. Allein im März verzeichnete die Agentur ein Plus von 64 weiteren Menschen, die ein Jahr oder länger ohne Arbeit waren (+1,1 Prozent). „Der Anteil langzeitarbeitsloser Menschen ist auf 39 Prozent gestiegen. Hier werden wir weiter investieren und den Menschen gute Angebote zur Unterstützung und Qualifizierung machen“, so Heck.
40,7 Prozent aller Arbeitslosen in Witten sind langzeitarbeitslos
Im Bereich der Geschäftsstelle Witten machen die Langzeitarbeitslosen derzeit 40,7 Prozent aller Arbeitslosen aus. 2440 Männer und Frauen waren hier im März ein Jahr oder länger ohne Job – 59 mehr als im Februar (+2,5 Prozent). Seit März 2020 sind 953 Menschen in Witten langzeitarbeitslos geworden. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr nicht gearbeitet haben, damit um 64,1 Prozent angestiegen.
Zugenommen hat aber auch die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit angemeldet haben: Weitere 62 Firmen haben im März Arbeitsausfälle für rund 500 Personen angezeigt. Seit dem Beginn der Pandemie gab es damit im Kreis 4500 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für 55.400 potenziell betroffene Arbeitnehmer.
Für Oktober 2020 – diese Zahlen liegen schon vor – wurde Kurzarbeitergeld an 900 Betriebe für rund 8200 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt. Das sind erheblich weniger Unternehmen als im April, dem Monat mit der stärksten Kurzarbeits-Realisierung.