Witten/Ennepe-Ruhr. Die Arbeitslosenzahl hat sich im Januar in Witten um 199 erhöht - auf 4543. Das Fazit der Arbeitsagentur fällt dennoch recht positiv aus.

Die Arbeitslosenzahl ist in Witten zum Jahresanfang deutlich gestiegen. Es gab 199 Menschen mehr ohne Beschäftigung als noch im Dezember. 4543 Wittener haben aktuell keinen Job.

Mit Wetter (773) und Herdecke (6279 erhöht sich die Quote von 7,3 auf 7,6 Prozent. Zum Vorjahr gibt es 1087 Arbeitslose mehr im Geschäftsstellenbezirk Witten. Weiterhin ist die Arbeitslosigkeit in allen Städten des EN-Kreises durchschnittlich um fast ein Viertel höher als noch vor einem Jahr.

Arbeitsagentur: Saisonale Gründe verantwortlich für Anstieg in Witten, weniger der Lockdown

Die Arbeitsagentur macht vor allem den Jahreswechsel für den relativ deutlichen Anstieg verantwortlich. „Den größten Anstieg bei den Arbeitslosen haben wir im Januar, weil befristete Arbeitsverhältnisse im Dezember enden oder weil Leute zum Jahresende die Kündigung bekommen“, sagt Agentursprecher Ulrich Brauer.

Die Folgen der Corona-Krise werden noch durch Kurzarbeit aufgefangen. Agenturchefin Katja Heck: „Der harte Lockdown seit Mitte Dezember hat bislang weniger Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt gehabt als befürchtet.“ Sie erinnert sich an viele Jahreswechsel ohne Pandemie mit einem höheren Anstieg. Der ungünstige Abstand zur Vorjahresarbeitslosigkeit habe sich sogar weiter verkleinert.

Gleichzeitig seien Neueinstellungen momentan für viele Unternehmen kein Thema. Heck rechnet für die nächste Zeit mit weiter steigenden Arbeitslosenquoten, bevor sich die Situation im Frühjahr verbessern könnte – „Lockerungen vorausgesetzt“.

103 Stellen im Geschäftsstellenbezirk Witten gemeldet, ein Drittel weniger als im Vorjahr

Im Geschäftsstellenbezirk Witten wurden im Januar 103 neue Stellen gemeldet, 43 weniger als im Vormonat und 34 Prozent weniger als vor einem Jahr. Personalverleiher hatten einmal mehr die Nase vorn (ganz EN: 114 Stellen), gefolgt vom Gesundheitswesen (42), Handel (22), verarbeitenden Gewerbe (19) und der öffentlichen Verwaltung (12). Die Logistikbranche meldete nur fünf Stellen, das Baugewerbe vier und das Gastgewerbe im Lockdown weiterhin keine. Insgesamt sind für den Kreis aktuell 1482 Stellen gemeldet, 117 weniger als vor einem Jahr.

Weitere 211 EN-Unternehmen meldeten Kurzarbeit für mehr als 2100 Personen an. Seit dem Beginn des Shutdowns gab es damit im Kreis fast 4200 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für 53.100 potenziell betroffene Arbeitnehmer. Der verlängerte zweite Lockdown macht sich auch hier bemerkbar.

Allerdings ist die tatsächliche Inanspruchnahme nicht so groß wie es die Anzeigen der Firmen hätten befürchten lassen können. Sie melden Kurzarbeit für ein Jahr an, manche müssen auch verlängern. In den seltesten Fällen wird dieses Instrument dann aber auch tatsächlich voll ausgeschöpft.

Ungünstigste Entwicklung bei Älteren und Langzeitarbeitslosen

Wenn wieder Lockerungen eintreten und der Konjunkturmotor anspringt, sieht Agenturchefin Katja Heck einen steigenden Bedarf gerade an Fachkräften. Menschen ohne ausreichende Qualifikation hätten es deutlich schwerer. Ihnen rät sie wie allen Menschen in Kurzarbeit oder Arbeitslosen, die jetzige Zeit für Fortbildung zu nutzen. Mehr als 7000 von 12.000 Erwerbslosen im EN-Kreis sind Langzeitarbeitslose. Bei ihnen spricht die Arbeitsagentur ebenso wie bei Älteren von der aktuell „ungünstigsten Entwicklung“.