Witten. Weil er gegenüber seiner Freundin schon handgreiflich wurde, bekam ein Wittener drei Jahre aufgebrummt. Jetzt wiegen die Vorwürfe noch schwerer.
Vergewaltigung und sexuelle Nötigung wirft die Staatsanwaltschaft einem 42-jährigen Mann aus Witten vor, der sich seit Dienstag vor dem Landgericht Bochum verantworten muss. Er soll seine Lebensgefährtin missbraucht und sie einen Tag später geschlagen haben. Der Angeklagte selbst bestreitet die Vorwürfe und spricht von einvernehmlichem Sex.
2016 hatte sich der Mann von seiner damaligen Ehefrau getrennt, mit der er zwei Kinder hat. Er habe damals zu viel getrunken und seine Arbeitsstelle verloren. „Von da an ging es bergab“, erklärte er vor Gericht. Er habe täglich fünf bis acht Flaschen Bier getrunken. „Ich möchte aber wieder auf den geraden Weg“, beteuerte er. Aktuell ist der Beschuldigte in einer geschlossenen Entzugsklinik untergebracht.
Angeklagter aus Witten war eifersüchtig
Im Sommer 2020 habe er die Frau kennengelernt, die er ein Jahr später, am 18. Juli 2021, vergewaltigt haben soll. Er zog in ihre Wittener Wohnung, war aber eifersüchtig, weil sie noch Kontakt zu ihrem Ex hatte. Anfang Dezember 2020 schlug und trat er sie. Die Frau, Anfang 50, erlitt eine Gehirnerschütterung und eine Jochbeinprellung. Wegen dieser Tat wurde er bereits vom Amtsgericht zu drei Jahren Haft verurteilt.
Zu einer Trennung sei es dennoch nicht gekommen. Man habe drei- bis viermal täglich Sex gehabt, so der Angeklagte. Am Tag, als es zu der Tat gekommen sein soll, habe ihr der Mann vor ihrer Wohnung aufgelauert, sagte die Frau aus. Er behauptet, sie seien den ganzen Tag zusammengewesen. Er habe von ihr sogar den Wohnungsschlüssel bekommen.
Rangelei im Auto
Seiner Darstellung zufolge kam es Schlafzimmer zum Sex. Dabei habe er die Frau versehentlich im Intimbereich gekratzt, woraufhin sie ihn mit einem Fußtritt aus dem Bett geworfen und er ihr eine Ohrfeige gegeben habe. Sie habe ihm auch auf den Daumen gebissen, so dass er blutete.
Tags darauf begleitete er sie nach eigenen Angaben im Auto zur Frauenärztin. Im Wagen sei es zu einer Rangelei gekommen, als er ihr Handy aus der Handtasche ziehen wollte. Während er vor der Arztpraxis auf ihre Rückkehr wartete, kam die Polizei und nahm den Mann fest.
Schon vorher kam es zu Gewalttaten gegenüber Frauen
Für die Richter bleiben viele Fragen offen. So war es seitens des Angeklagten schon vorher zu Gewalttaten gegenüber zwei anderen Frauen gekommen. Auch seine Ex-Lebensgefährtin, die am Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die mutmaßliche Vergewaltigung berichtete, hatte ein Kontaktverbot gegen ihn erwirkt. Dennoch hatte sie sich weiterhin mit dem Mann getroffen und ihm sogar Briefe in die Strafhaft geschickt. Der Prozess wird fortgesetzt.