Witten. Seit Montag dürfen wieder mehr Schüler in die Schulen kommen. Wegen steigender Infektionszahlen macht sich in Witten ein mulmiges Gefühl breit.

„Herzlich willkommen zurück“: So steht es in bunter Schrift auf einem Banner, das Montagmorgen (15.3.) am Zaun des Ruhr-Gymnasiums Witten hängt. Denn nach den Abschlussklassen dürfen nun auch die anderen Jahrgänge der weiterführenden Schulen zumindest wechselweise wieder in den Präsenzunterricht. Doch neben der Freude, alle wiederzusehen, herrscht auch große Unsicherheit.

Rund 250 Schüler mehr als vergangene Woche tummeln sich in der Schule an der Breite Straße. „Es war auf jeden Fall sehr ungewohnt, wieder so viele Menschen hier zu sehen“, sagt Ben Luckner. Der Schülersprecher, der die Jahrgangsstufe 11 (Q1) besucht, äußert zwar auch Bedenken „wegen der Mutationen und der steigenden Zahlen“. Doch es vor allem „einfach schön, Mitschüler und Freunde mal wieder live zu sehen“.

Leiter des Ruhr-Gymnasiums Witten: Distanzunterricht hat ja gut funktioniert

Schulleiter Dirk Gellesch hat trotzdem seine Zweifel, ob die Schulöffnung richtig ist. Denn der Distanzunterricht habe ja gut funktioniert und die einstige Unbeschwertheit in der Schule, die gebe es längst nicht mehr. Daran könnten auch die angekündigten, aber noch nicht eingetroffenen Selbsttests für die Schüler nichts ändern. „Die haben nur eine kurze Halbwertzeit.“

180 Schüler waren vergangene Woche vor Ort im Albert-Martmöller-Gymnasium. Jetzt seien es etwa 300 mehr, sagt Leiter Johannes Rienäcker. „Alles ist gut angelaufen. In den ersten Stunden hatten viele erst mal großen Redebedarf.“ Nur zwei bis drei Schüler hätten sich krank gemeldet. „Weniger als sonst montags.“ An den Abstands- und Hygieneregeln habe sich nichts geändert. „Wir haben das gut im Griff.“ Das mulmige Gefühl, so Rienäcker, bleibe trotzdem.

Wittener Realschulleiterin: Müssen alle weiterhin aufpassen

„Wir müssen alle weiterhin aufpassen“, sagt Bärbel Faustmann. Die Leiterin der Helene-Lohmann-Realschule hat statt nur 65 wieder 210 Schüler an Bord. Und die haben am Montag erst mal ihre Original-zeugnisse erhalten.

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Allgemeine Verunsicherung herrscht auch an der Hardenstein-Gesamtschule. Einige Eltern hätten angefragt, ob ihre Kinder kommen müssten, so Leiter Holger Jahnke. Sie mussten – und sie kamen offenbar auch. Denn der Krankenstand sei nicht höher gewesen. Jahnke: „Es war wichtig, wieder mit den Schülern ins Gespräch zu kommen.“

Wittener Vater: Hin- und Rückweg sind kritisch

Udo Welschoff, Schulpflegschaftsvorsitzender am Schiller-Gymnasium, hat seine Tochter (12) an diesem Montag mit dem Auto zum Unterricht gebracht. Denn die Schule selbst sehe er als sicheren Ort. Kritisch seien Hin- und Rückweg, wenn große Schülergruppen unterwegs seien. Da werde selten Abstand gehalten, hat Welschoff beobachtet.

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Ginge es nach ihm, hätte der Distanzunterricht bis zu den Osterferien gelten sollen. „Denn was machen wir, wenn angesichts steigender Infektionszahlen und der sich verbreitenden Mutationen nächste Woche wieder ein Lockdown kommt?“ Dann, glaubt er, sei der Frust bei den Schülern, die wegen des Wechselunterrichts noch nicht wieder in die Schule durften, umso größer.“