Witten. Am Montag sind Erstklässler der Baedekerschule und Abiturienten des AMG Witten in ihre Klassenzimmer zurückgekehrt. Eindrücke vom „Tag eins“.

Nach zwei Monaten Lernen auf Distanz sind Grund- und Oberstufenschüler am Montag (22.2.) auch in Witten in die Schulen zurückgekehrt. Die Redaktion hat am „Tag eins“ in der Annener Baedekerschule und am Albert-Martmöller-Gymnasium vorbeigeschaut.

Im Klassenraum der „Fuchsklasse“ sitzen in der Baedekerschule neun i-Dötzchen und schreiben auf, was sie am Wochenende so erlebt haben. Jedes Kind sitzt alleine an seinem Tisch, diese stehen jeweils zwei Meter voneinander entfernt. Lehrerin Kathrin Guth trägt eine FFP2-Maske, die Schüler bunte Alltagsmasken. Guth hat den Kindern erklärt, warum es wichtig ist, Abstand voneinander zu halten, die Hände zu waschen und die Maske richtig zu tragen. Die Klassen wurden aufgeteilt, damit nie zu viele Kinder gleichzeitig in der Schule sind.

Einige Kinder aus Witten versehen ihre Wochenend-Erlebnisse noch mit bunten Bildern

Die Fenster können aufgrund der frühlingshaften Temperaturen offen bleiben. „Die Kinder verstehen die Regeln ziemlich gut“, sagt die Lehrerin. Am ersten Schultag nach einer langen Zeit der digitalen Videokonferenzen wolle sie herausfinden, wie der Lernstand der Schüler ist, um Lücken aufzuarbeiten, so die 29-Jährige. Gemeinsam mit Schülerbegleiterin Jule Steuck geht sie durch die Reihen und hilft den Erstklässlern bei ihren Aufgaben. Einige Kinder schreiben eine halbe Seite voll und versehen ihre Wochenend-Erlebnisse noch mit bunten Bildern.

Lehrerin Kathrin Guth (vorne) von der Baedekerschule Witten begrüßte ihre Erstklässler am Montag mit Abstand.
Lehrerin Kathrin Guth (vorne) von der Baedekerschule Witten begrüßte ihre Erstklässler am Montag mit Abstand. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Daro ist damit schnell fertig. Während er auf die anderen wartet, löst er Worträtsel auf dem Tablet, das der Klasse zur Verfügung steht. „Viele Kinder konnten sich in der Lockdown-Zeit zuhause schlechter konzentrieren, beispielsweise weil es zu laut war“, erklärt Kathrin Guth. Herrscht während des Unterrichts eine vorbildliche Ordnung, wird es beim Pausenklingeln doch etwas chaotisch. Die Kleinen können es kaum erwarten, in die Sonne zu kommen. Im Nebenraum sollen sie einzeln an der Garderobe ihre Jacken anziehen. Aber die Erstklässler Lennox, Rabin und Kayra haben es zu eilig.

Anfang März stehen für die Schüler des AMG Witten wichtige Klausuren an

„Denkt an die Abstandsregel!“, ruft Lehrerin Kathrin Guth und streckt ihren Arm zur Seite von sich. Denn mindestens eine Armlänge Abstand sollen die Kinder zueinander halten. Dann geht es im Gänsemarsch durch das Gebäude auf den Schulhof. Die Lehrerinnen spielen mit drei Schülerinnen Fußball, auf dem Spielplatz schaukelt Darko, während Johanna und Evelina im Sandkasten hocken. Ihre Masken nehmen die Kinder nicht ab - es ist, als gehörten sie längst zu ihnen.

Kevin Jungmann (vorne), Schüler des Albert-Martmöller-Gymnasiums Witten, saß mit einer FFP2-Maske im Unterricht.
Kevin Jungmann (vorne), Schüler des Albert-Martmöller-Gymnasiums Witten, saß mit einer FFP2-Maske im Unterricht. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

In der Innenstadt, am Albert-Martmöller-Gymnasium (AMG), stehen die Schüler, die am Montag in die Schule gekommen sind, kurz vor dem Abi. Anfang März stehen wichtige Klausuren an. Im Physik-Leistungskurs von Stefan Lennardt bilden elf Schüler vor Unterrichtsbeginn eine Schlange vor dem Waschbecken. Dann setzen sie sich - mit jeweils zwei Metern Abstand. Lehrer Stefan Lennardt nimmt sich ein paar Minuten Zeit, um mit ihnen über die aktuelle Situation zu sprechen.

„Ich finde es gut, dass Leistungskurse wieder in der Präsenzlehre stattfinden“, sagt Schüler Luca. Bei den Grundkursen hätte er es nicht schlimm gefunden, wenn diese noch digital stattgefunden hätten. „Die Schüler haben sich online gut arrangiert, aber es war auch anstrengend für sie“, sagt der Lehrer.

Corona-Impfungen würden Schülern und Lehrern mehr Sicherheit geben

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Der 50-Jährige ist froh, wieder bei den Schülern zu sein: „Persönlich zu erklären, das funktioniert einfach besser.“ Eine frühere Impfung für Lehrer und Erzieher wünscht sich Stefan Lennardt, der am Gymnasium Religion und Physik unterrichtet. „Das sehe nicht nur ich so, sondern auch viele meiner Kollegen“, sagt er. Schließlich habe ein Lehrer in seinem Beruf mit sehr vielen Leuten Kontakt. Impfungen würden sowohl Schülern als auch Lehrern mehr Sicherheit geben, meint der Pädagoge.

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