Witten. Der Werkstadt Witten sind 95 Prozent der Einnahmen weggebrochen, die durch Veranstaltungen erzielt wurden. Wie man 2022 meistern will.

Angesichts der angekündigten Omikron-Welle hat die Wittener Werkstadt alle Veranstaltungen abgesagt, bei der man die Sicherheit der Gäste und der eigenen Mitarbeiter nicht garantieren könne, so Sprecherin Heinke Liere. Hierzu gehörten etwa Familiensonntage, aber auch Trödelmärkte. Was ihre Kulturveranstaltungen angeht, fährt die Werkstadt im neuen Jahr auf Sicht. Es mache keinen Sinn, mit viel Aufwand Dinge zu planen, die später dann verschoben oder abgesagt werden müssten, sagt Werkstadt-Leiter Christian Adams.

Denn dies erlebe man seit Beginn der Pandemie im März 2020 - „und das frustriert auch uns“. Natürlich fallen an der Mannesmannstraße derzeit auch Partys aus, die durch die Coronaschutzverordnung verboten sind. Drei, bis vier Partys im Monat bietet das Jugend- und Kulturzentrum in normalen Zeiten an. Adams: „Im November und Dezember war unser Haus ausgebucht mit vielen Weihnachtsfeiern, auch Betriebsversammlungen.“ Diese seien alle abgesagt worden. Was in Corona-Zeiten zur echten Herausforderung wird: Die Werkstadt muss 60 Prozent ihres Budgets selbst erwirtschaften.

Werkstadt kämpft sich in Pandemiezeiten von einer Überbrückungshilfe zur nächsten

Beim Jahreswechsel 2019 stieg in der Werkstadt noch eine große Party.
Beim Jahreswechsel 2019 stieg in der Werkstadt noch eine große Party. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Vor Corona wurde Geld verdient mit Veranstaltungen - wie etwa Partys, Hochzeiten, Betriebsversammlungen. Durch Corona sind 95 Prozent der sonst so erzielten Einnahmen weggebrochen. Die Werkstadt kämpfe sich in Pandemiezeiten von einer staatlichen Überbrückungshilfe zur nächsten, sagt Leiter Christian Adams. „Von Monat zu Monat. Seit März 2020 haben wir das ganz gut hinbekommen.“ So habe man keine weiteren Mittel der Stadt in Anspruch nehmen müssen. „Auf die Stadt zuzugehen, das wäre die letzte Option.“

Diese hat ihre Zuwendungen für die Werkstadt in der Pandemie nicht gekürzt. Über 300.000 Euro habe man 2020 und im vergangenen Jahr von der Stadt bekommen. Adams: „Die Summe erhalten wir auch 2022, denn wir arbeiten ja.“ Die Kinder- und Jugendkulturarbeit laufe weiter, auch das Jugendcafé Treff sei geöffnet - solange die Coronaschutzverordnung dies zulasse. Von mittwochs bis sonntags können sich im Jugendcafé zwischen 16 und 21 Uhr junge Leute treffen, austauschen oder an einem der dortigen Kreativangebote teilnehmen. Für die Werkstadt und das Jugendcafé gilt: Unter 18-jährige Besucher müssen getestet sein, ab 18 gilt die 2G-Regel - Zutritt haben Geimpfte und Genesene.

Kinder und Jugendliche können weiterhin Theaterkurse besuchen

Kabarettist Hagen Rether soll am 29. Januar auf der Wittener Saalbaubühne stehen. Die Vorstellung ist bereits ausverkauft.
Kabarettist Hagen Rether soll am 29. Januar auf der Wittener Saalbaubühne stehen. Die Vorstellung ist bereits ausverkauft. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Im Bereich der Kinder- und Jugendkulturarbeit werden etwa die Theaterkurse „Bühnenluft“ für Sieben- bis Elfjährige angeboten, der „Theater-Teens-Club“ für Jugendliche bis 15 Jahre. An den Kursen können maximal zwölf Kinder teilnehmen. Werkstadt-Sprecherin Heinke Liere: „Bei den Proben wird natürlich auf Abstände und die Einhaltung aller Hygienemaßnahmen geachtet.“ Auch das Projekt „Ort für alles“ werde weitergeführt, bei dem Wittenerinnen und Wittener in der Werkstadt den Ort und die Menschen für ihre Ideen, Interessen und Hobbys finden können.

Das Corona-Jahr 2020 hatte das Jugend- und Kulturzentrum finanziell „mit plus/minus null“ überstanden. Dies gelte „gefühlt“ auch für das vergangene Jahr, so Leiter Christian Adams. Der hinzufügt: „Das wissen wir aber erst im März, nach den Abrechnungen.“ Er hofft wieder auf Fördergelder von Land und Bund, die auch in den vergangenen zwei Jahren nach Witten flossen. Denn: Das Werkstadt-Team ist nicht untätig, hat für das neue Jahr auch schon rund 20 Kulturveranstaltungen geplant.

Das Programm der nächsten Wochen

Auf dem Werkstadt-Programm für die kommenden Wochen stehen: am 29. Januar (ab 20 Uhr) der Kabarettist Hagen Rether. Die Veranstaltung im Saalbau ist ausverkauft. Am 17. Februar (20 Uhr) kommt Comedian Simon Stäblein in die Werkstadt. Am 23. Februar (20 Uhr) wird Comedian Faisal Kawusi in Witten erwartet. Am 2. März gibt’s an der Mannesmannstraße einen Comedy-Marathon (19.30 Uhr) - Titel: Komische Nacht Witten. Für alle Veranstaltungen gilt bislang die 2G-Regel. Karten bekommt man von montags bis freitags zwischen 10 bis 17 Uhr an der Zentrale im Werkstadt-Haupteingang (Mannesmannstr. 6). Ticketinfo: 02302/948-94-0. Weitere Informationen zu Veranstaltungen in der Werkstadt findet man online: www.werk-stadt.com

Adams betont allerdings: „Unsere Planungen sind sehr kurzfristig. Denn wir müssen flexibel auf das reagieren, was unter Corona möglich ist.“ Ob zum Beispiel Kabarettist Hagen Rether angesichts der Coronalage wirklich am 29. Januar im schon ausverkauften Wittener Saalbau auftreten könne, „das wissen wir heute noch nicht“.