Witten. Besucher kommen derzeit nur zum Coronatest in die Werkstadt Witten. Das dortige Team bleibt aktiv, hofft sogar auf einen Kultursommer.

Seit November finden in der Wittener Werkstadt keine öffentlichen Kulturveranstaltungen mehr statt. Die Mitarbeiter des Jugend- und Kulturzentrums waren jedoch nicht untätig, sondern haben für 2021 ein vielfältiges Kulturprogramm auf die Beine gestellt. Dieses soll, wenn es die Corona-Lage erlaubt, live an der Mannesmannstraße stattfinden, sonst digital. Als „ein Ort für alles“ lädt die Werkstadt auch engagierte Bürger ein, in der ehemaligen Mannesmann-Halle eigene Projekt-Ideen zu verwirklichen.

Lara Worch und Fabian Friedhofen halfen im November letzten Jahres dabei, die große Werkstadt-Halle mit viel Weiß in einen freundlichen „Kulturgarten“ zu verwandeln.
Lara Worch und Fabian Friedhofen halfen im November letzten Jahres dabei, die große Werkstadt-Halle mit viel Weiß in einen freundlichen „Kulturgarten“ zu verwandeln. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Das Projekt „Ein Ort für alles“ wird durch Mittel aus dem Bundes-Förderprogramm „Neustart Kultur“ möglich. Für Bürger sei damit in der Werkstadt vieles denkbar - von der Fahrrad-Werkstatt bis zum Makramee-Kurs, Proben von Musikbands oder auch das Einstudieren eines eigenen Theaterstücks, sagt Joscha Denzel, der für das Veranstaltungs-Programm der Werkstadt zuständig ist. Diese setzt auch auf eine Vernetzung der kreativen Einrichtungen und Orte in Witten, betont Werkstadt-Leiter Christian Adams. Mit dem Kulturforum, dem Wiesenviertel-Verein, der Projektfabrik sowie dem Unicat-Club werde man in Sachen Kultur zusammenarbeiten.

Stiftung Wohlfahrtspflege fördert Werkstadt-Projekt in Witten mit 70.000 Euro

Auch mit dem Märkischen Museum gibt es eine Kooperation. Dort werden im Herbst Werke von Künstlerinnen zu sehen sein. Der Ausstellungstitel: „Anders normal.“ Die Werkstadt wird gemeinsam mit dem Museum ein Begleitprogramm anbieten, das sich mit den Themen Feminismus sowie sexuelle Ausrichtungen beschäftigen wird. Gestartet ist schon das Projekt „Platte“, das sich an Jugendliche ab 14 Jahren richtet. Diese können Kunst in der Werkstadt erleben und selbst erschaffen. Junge Leute, die noch mitmachen möchten, können sich an der Mannesmannstraße melden. Die Teilnahme ist kostenlos.

Nils-Christopher Vögler, Singer und Songwriter aus Witten, stand im Juli 2020 bei einem „Blind-Date-Konzert“ vor kleinem Live-Publikum auf der Werkstadt-Bühne.
Nils-Christopher Vögler, Singer und Songwriter aus Witten, stand im Juli 2020 bei einem „Blind-Date-Konzert“ vor kleinem Live-Publikum auf der Werkstadt-Bühne. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

70.000 Euro erhält das Jugend- und Kulturzentrum von der Stiftung Wohlfahrtspflege. Mit dem Fördergeld sollen das Jugendcafé Treff und dessen Besucher fit für die digitale Zukunft gemacht werden. Jugendliche sollen den Umgang mit Lernplattformen, Software und technischer Ausstattung lernen - nicht nur fürs Homeschooling. Joscha Denzel: „Die Teilnehmer können zum Beispiel mit Partnern wie der Band Metal for Mercy auch Konzerte streamen.“

Dank der Fördermittel kann das Jugendcafé die notwendige Technik anschaffen. Aufgrund der Corona-Lage kann der Treff derzeit täglich nur von fünf jungen Leuten besucht werden. Es gibt aber digitale Angebote, etwa eine Kochshow, die per Livestream über Instagram übertragen wird.

Im Sommer sollen Wittener, wenn es geht, Konzerte und ein Open-Air-Kino genießen

Das Werkstadt-Team setzt auch auf einen Kultursommer. Ab Ende Juli sollen drei Wochen lang Open-Air-Veranstaltungen angeboten werden - mit Konzerten, Poetry Slams und Open-Air-Kino. Programm-Planer Joscha Denzel: „Wir hoffen, dass das dann möglich ist.“ Live vor Ort oder digital soll es im Sommer auch Filmworkshops geben, das beliebte Familien-Atelier sowie Urban-Gardening-Angebote.

In Zusammenarbeit mit dem soziokulturellen Wittener Zentrum „Trotz Allem“ plant die Werkstadt ein „Unmöglich-Festival“, das am 28. und 29. August unter freiem Himmel stattfinden soll. Ein Live-Musikprogramm mit der Deutschrapperin Ebow und der Hip-Hopperin Kaleo Sansaa soll durch einen „Markt der Möglichkeiten“ ergänzt werden. Auf diesem sollen sich kulturelle, politische und soziale Initiativen aus Witten und Umgebung präsentieren und vernetzen können.

Werkstadt-Leiter hofft, im September den „Kulturgarten“ eröffnen zu können

Corona-Testzentrum in der Werkstadt-Disko

Seit dem 13. März bieten das DRK und der ASB Witten in der Disko der Wittener Werkstadt an der Mannesmannstraße kostenlose Corona-Schnelltests an. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Es muss jedoch ein Ausweis mitgebracht werden. Das Testzentrum ist montags von 9 bis 19 Uhr geöffnet, mittwochs und donnerstags von 13 bis 19 Uhr sowie samstags von 9.30 Uhr bis 15 Uhr.

Zum Testzentrum kommt man über die Dortmunder Straße - neben der_Feuerwehr. Über den dortigen Parkplatz bis zur Werkstadt durchfahren. Weitere Infos unter: www.asb-witten.de

100.000 Euro hat die Werkstadt 2020 aus dem milliardenschweren Bundesprogramm „Neustart“ für die Verschönerung ihrer großen Halle bekommen. Entstanden ist ein heller „Kulturgarten“ mit Sitzmöbeln und Grün. Werkstadt-Leiter Christian Adams hofft, diesen ab September endlich_mit einem gastronomischen Angebot eröffnen zu können. Finanziell sei die Werkstadt aus dem vergangenen Coronajahr „mit plus/minus null“ hervorgegangen, sagt er. Adams betont: „Wir sind sehr dankbar für die Fördermittel von Land und Bund.“ Außerdem habe die Stadt ihre Zuwendungen nicht gekürzt, sondern der Werkstadt über 300.000 Euro zukommen lassen. „Diese Summe erhalten wir auch in diesem Jahr.“