Witten. . Eine Frau heiratet. Ganz in Weiß wirbelt sie ihr Kleid auf der schlammigen Straße. Ein Mann stirbt, seine Frau beugt sich über ihn. Und dazwischen immer wieder die staubigen Gesichter ukrainischer Bergleute in der Donbass-Region. Kriegsgebiet. Von Alexander Chekmenev stammen die berührenden Schwarzweiß-Fotografien, die ab heute im Märkischen Museum zu sehen sind. Sie sind Teil der Ausstellung „Vom Auf- und Abstieg“, die sich mit den Anfängen des Kohleabbaus im Ruhrgebiet sowie den gesellschaftlichen Veränderungen, die mit dem Bergbau einhergingen beschäftigt. Heute, um 19 Uhr, wird die Ausstellung eröffnet.
Eine Frau heiratet. Ganz in Weiß wirbelt sie ihr Kleid auf der schlammigen Straße. Ein Mann stirbt, seine Frau beugt sich über ihn. Und dazwischen immer wieder die staubigen Gesichter ukrainischer Bergleute in der Donbass-Region. Kriegsgebiet. Von Alexander Chekmenev stammen die berührenden Schwarzweiß-Fotografien, die ab heute im Märkischen Museum zu sehen sind. Sie sind Teil der Ausstellung „Vom Auf- und Abstieg“, die sich mit den Anfängen des Kohleabbaus im Ruhrgebiet sowie den gesellschaftlichen Veränderungen, die mit dem Bergbau einhergingen beschäftigt. Heute, um 19 Uhr, wird die Ausstellung eröffnet.
Hintergrund: Das Märkische Museum nimmt – wie 16 weitere Ruhr-Kunstmuseen – am Ausstellungsprojekt „Kunst und Kohle“ teil. Anlass ist das Ende des Steinkohlebergbaus in Deutschland. Die in Witten gezeigten Bilder von Alexander Chekmenev findet Museumsleiter Christoph Kohl „hart, aber auch würdevoll“. Über die aktuelle Ausstellung in seinem Haus sagt Kohl: „Wir wollen einen Schwerpunkt auf den Menschen und die Landschaft legen und zeigen, wie der Bergbau hier eingegriffen hat.“
Unter-Tage-Fotos aus der Ukraine
Die einst mächtige Industrieregion Donbass des Ukrainers Chekmenev liegt zwar einige Flugstunden weit weg. Doch die dort entstandenen Unter-Tage-Fotos könnten aus jeder Bergbauregion der Welt stammen. Anders verhält es sich bei den Skulpturen, Installationen und architektonischen Werke der im Märkischen Museum im Rahmen der Ausstellung gezeigten beiden anderen Künstler: Olaf Metzel und Clemens Botho Goldbach.
Während Metzel in seinen Aluminium-Arbeiten „Plattenbau“ und „Tafel“ ironisch die Klischees bricht, die sich um Kumpel und Knappen ranken, zeigt sich im jungen Düsseldorfer Goldbach ein akribischer Forscher, der im wahrsten Sinne der Kohle auf den Grund geht. Sein „Ausbau“ ist eine künstlerische Rekonstruktion einer Stützarchitektur, die den Stollen vor dem Einsturz bewahren sollte.
Der Verfall der Industrielandschaft
Ein Raum weiter – jedem Künstler sind zwei Räume gewidmet – vermitteln zwei große Tafel anhand von Bildern die Recherchearbeit, die Goldbach aufgewendet hat. Darüber hinaus werden zwei Modelle bergbaurelevanter Architektur gezeigt. Hier fehlen nur noch die Playmobil-Männchen.
Olaf Metzels „Plattenbau“ ist nicht speziell für das Märkische Museum entstanden, doch die Auseinandersetzung mit der hiesigen Industriekultur hat einen geradezu aggressiven Charakter. Verbogenes Aluminium – Verfall der Industrielandschaft. Und dazwischen eingequetscht, auf dünnem Aluminium gemalt: Plattenbauten. Leben und Arbeiten im Revier – Verformungen. Auch interessant ist Metzels „Tafel“, die an die Essener Tafel erinnern soll. Große Einkaufstüten, bedruckt mit Supermarkt-Zeitungs-Beilagen, ebenfalls aus Aluminium. Kein Beuys, bitte nicht anfassen!
>>> WEITERE VERANSTALTUNGEN
Die Ausstellung „Vom Auf- und Abstieg“ ist bis zum 16. September zu sehen. Spezielle Angebote für Kinder sind noch in der Planung.
Am Dienstag, 29. Mai, liest Martin Becker ab 19 Uhr in der Stadtbibliothek aus seinem neuen Ruhrgebietsroman „Marschmusik“. Erzählt wird die Geschichte eines Aufwachsens im Arbeitermilieu.
Das Bochumer Rottstraße-5- Theater zeigt am Donnerstag, 21. Juni, die Performance „Die im Schatten leben“ – nach dem gleichnamigen Drama von Emil Rosenow (1899). Treffpunkt ist die Sammlung des Märkischen Museums. Der Eintritt ist frei.