Witten. Das Festival „Label me“ in der Werkstadt in Witten stellt Mode in den Mittelpunkt – und wie sie individuell und nachhaltig sein kann.

Das hat es in Witten so wohl auch noch nicht gegeben: Die Werkstadt verwandelte sich am Samstag bei „Label me“ in ein Zentrum für Mode. Die Wittener Künstlerin Britta Lennardt wollte mit der Veranstaltung ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit bei Kleidung setzen. Egal ob Kleidertausch oder ein Workshop, in dem Besucher lernen konnten, was sie aus ausgedienten Kleidungsstücken noch so alles herstellen können – in der Werkstadt wartete ein buntes Programm.

Kleider hängen in der Werkstadt in Witten an einer Wäscheleine. Wer mochte, konnte sich beim Modefestival „Label me“ am Samstag etwas nehmen und dafür ein anderes Kleidungsstück da lassen.
Kleider hängen in der Werkstadt in Witten an einer Wäscheleine. Wer mochte, konnte sich beim Modefestival „Label me“ am Samstag etwas nehmen und dafür ein anderes Kleidungsstück da lassen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

„Klimaschutz ist in der Modeindustrie noch nicht angekommen“, sagt Britta Lennardt. Und das obwohl die Branche für rund fünf Prozent der globalen Emissionen zuständig sei – Tendenz steigend. Wie es anders gehen kann, war an der Mannesmannstraße zu sehen. Überall hingen Wäscheleinen mit Kleidungsstücken. Jeder konnte bei der Tauschbörse ein Teil mitnehmen oder dazu hängen.

Beim Kleidertausch gibt es immer etwas Neues zu entdecken

Kathrin Kremser (31) und Miriam Großmann (32) sind große Fans des Tauschformats. „Ich gehe öfter zu solchen Veranstaltungen. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken“, sagt Kremser. Vor Corona hat die Erzieherin oft zusammen mit ihrer Freundin Tauschbörsen für Kleidungsstücke besucht. Das war in der Pandemie nun lange Zeit nicht mehr möglich. Dementsprechend groß war die Freude der beiden, in der Werkstadt nun Stöbern und Tauschen zu können.

Doch nicht nur die Tauschbörse wartete auf Besucher. In einem Fotostudio konnte man sich auf alten Sofas ablichten lassen, die Schriftstellerin Silja Meise aus Hagen las aus ihrem Buch „Ein Kleid für Maria“ vor und abends fand noch eine Party statt. Trotzdem waren gegen 12 Uhr waren noch nicht viele Besuchern auf dem Festival zu sehen.

Lukas Bauer verkauft nachhaltige Kleidung in Witten und Bochum

„Aber das ändert sich hoffentlich, sobald wir mit unserem Programm beginnen“, sagt Britta Lennardt. Die 50-Jährige hat zusammen mit ihrem Team mehrere Monate Arbeit in „Label me“ gesteckt. Zu diesem gehört auch Lukas Bauer, Chef der Wittener Modemarke „ettics“. Der ehemalige Student der Universität Witten/Herdecke verkauft nachhaltige Kleidung in den Räumen der Füllbar.

Seine Ware ist aus Tencel gefertigt. Das ist ein Stoff aus Holzfasern. „Beim Produzieren wird weniger Wasser verbraucht. Es ist also umweltschonender“, sagt Bauer. Doch das hat seinen Preis: Oft ist nachhaltige Kleidung noch teurer als normale Kleidung – sogenannte Fast Fashion.

Das weiß auch Britta Lennardt: „Wir wollen das Thema trotzdem ins Bewusstsein rufen.“ Ihrer Meinung nach sei eine gesunde Mischung aus normalen und nachhaltigen Klamotten ein Schritt in die richtige Richtung. Aus eigener Erfahrung weiß sie: „Nachhaltige Kleidung ist ein super Geburtstagsgeschenk.“