Witten. In der Psychiatrie des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke wird noch umgebaut. Außerdem werden noch Ärzte und Pflegekräfte gesucht.

Das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke wird im April die Pflichtversorgung für psychisch erkrankte Wittener übernehmen. Dies sagte der Ärztliche Direktor der Klinik, Prof. Alfred Längler, am Dienstag (19.1.)  auf Anfrage der Redaktion. Ob das Krankenhaus den Versorgungsauftrag des Landes schon ab 1. April wahrnehmen kann, ist noch nicht klar. Derzeit wird für die Psychiatrie noch umgebaut.

Über 81 Psychiatrie-Betten verfügt das Gemeinschaftskrankenhaus bereits, 110 müssen es laut Düsseldorfer Gesundheitsministerium sein. Es laufen  noch Bauarbeiten für die Aktustation im Untergeschoss der Klinik, so Prof. Alfred Längler. Vor der Station soll ein Patientengarten entstehen. Corona habe die Umbauarbeiten im Haus zwar erschwert, aber nicht verzögert, betont der Klinikdirektor: „Wir liegen im Zeitplan." Insgesamt investiere das Krankenhaus zwischen fünf und sechs Millionen Euro in die Psychiatrie. 

Herdecker sind bislang nur für wenige psychiatrische Patienten aus Witten zuständig

Im Herdecker Krankenhaus, das Fachabteilungen für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Psychosomatik anbietet, wird es keine eigene gerontopsychiatrische Station geben. Geriatrische Patienten sollen auf der Akutstation versorgt werden. Bisher ist das Gemeinschaftskrankenhaus nur für wenige psychiatrische Patienten aus Witten zuständig. Der Großteil der Wittener wird bislang stationär vom St. Elisabeth-Krankenhaus in Hattingen-Niederwenigern behandelt. Für Patienten und deren Angehörige bedeutet dies immer lange Anfahrtswege. 

Wenn die Herdecker im April übernehmen, benötigen sie vorher noch zusätzliches Personal. Prof. Alfred Längler spricht von rund 40 neuen Mitarbeitern - Ärzten und Pflegekräften. Der Klinikdirektor geht davon aus,   „dass die Mannschaft im April steht". Der neue Chef der Psychiatrie wurde bereits gefunden: Im April letzten Jahres hat Prof. Helge Müller die Leitung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie übernommen.

Psychiatrie-Chef hat Lehrstuhl an der Universität Witten/Herdecke inne

Der gebürtige Niedersachse war vorher stellvertretender Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn. An der Universität Witten/Herdecke hat Müller den neu eingerichteten Lehrstuhl für Integrative Psychiatrie und Psychotherapie übernommen.

An der Wittener Pferdebachstraße unterhält das Gemeinschaftskrankenhaus noch eine Tagesklinik, die zur Abteilung der Erwachsenenpsychiatrie der Herdecker Klinik gehört. Derzeit verfügt die Tagesklinik über 21 Plätze für Menschen mit  Depressionen, Psychosen, Borderline-Störungen oder anderen  psychiatrischen Erkrankungen. Die Zahl der Behandlungsplätze soll auf 35 aufgestockt werden. Am bisherigen Standort ist dies nicht möglich. 

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Prof. Alfred Längler:  „Wir werden für die Erweiterung nicht selbst bauen." Die zusätzlichen Plätze sollen noch im Laufe des Jahres in einer angemieteten Immobilie entstehen. Längler: „Im Idealfall in der Nähe der  Tagesklinik." 

Im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke wurden am Dienstag acht Covid-Patienten behandelt. Kein Patient musste beatmet werden. Am Mittwoch sollen 170 Krankenhaus-Mitarbeiter gegen Corona geimpft werden, die unter anderem in der Notaufnahme und der Intensivstation tätig sind. In der kommenden Woche würden dann weitere Mitarbeiter geimpft, so der Ärztliche Direktor. Bei der Arbeit im Krankenhaus habe sich bislang niemand mit Covid infiziert. 

>>>Krankenhausgemeinschaft verklagt das Land

Mitte November 2019 kam die Nachricht aus dem NRW-Gesundheitsministerium: Am Evangelischen Krankenhaus Witten (EvK) soll keine Psychiatrie gebaut werden. Das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke wurde mit der Pflichtversorgung für psychisch erkrankte Wittener beauftragt.

EvK-Geschäftsführer Heinz-Werner Bitter kämpft weiter für psychiatrische Betten am EvK Witten. Die Evangelische Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel, zu der die Klinik gehört, klagt vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gegen das Land. Man warte auf den Gerichtstermin, so Bitter jetzt auf Anfrage der Redaktion.

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