Witten. Schulleiter hatten es gefordert, auch die Politik: Schulen in Witten benötigen mehr Sozialarbeiter. Wer jetzt von mehr Angeboten profitiert.
Schulsozialarbeit gehört heute zum wichtigen Angebot vieler Schulen. Zumeist sind die dafür zur Verfügung stehenden Kräfte, wenn es sie denn überhaupt gibt, knapp bemessen. Grund zur Freude haben jetzt vier Wittener Grundschulen. Die Gerichts-, die Bredde-, die Erlen- und die Crengeldanzschule sollen künftig eine volle Stelle für die Schulsozialarbeit haben.
Wie Lisa Gayk vom Jugendamt jetzt im Jugendhilfeausschuss erläuterte, haben die vier Grundschulen bislang nur jeweils eine halbe Stelle für die Schulsozialarbeit. Andreas Gründer, Leiter der Erlenschule, hat derzeit niemanden für diesen Bereich. Eine Kraft, die die Schule verlassen habe, konnte bisher noch nicht ersetzt werden. Für seine Erlenschule, die von 180 Kindern besucht wird, sei Schulsozialarbeit „mehr als notwendig“, sagte Gründer auf Anfrage unserer Redaktion. Viele Kinder hätten einen großen Bedarf. Konzentrationstraining und Streitschlichtung etwa seien Themen für eine Sozialarbeiterin oder einen Sozialarbeiter. Diese könnten Eltern auch in Erziehungsfragen beraten und unterstützen.
Rat der Stadt Witten hatte der Schaffung von zwei zusätzlichen Stellen zugestimmt
Das neue Angebot für die vier Grundschulen wird möglich, weil der Rat der Stadt Witten im Januar zwei neuen Stellen zugestimmt hatte. Wie Lisa Gayk sagte, müssen diese noch ausgeschrieben werden. An vier weiteren Schulen werden in der Schulsozialarbeit tätige Kräfte ihr Stundenkontingent erhöhen können, so Gayk im Ausschuss. Die Pestalozzi-Schule und die Adolf-Reichwein-Realschule werden künftig mit 30 Wochenstunden betreut.
Durch eine Förderung des Landes NRW bekommt die Otto-Schott-Realschule zusätzlich eine volle Stelle, die Pferdebachgrundschule eine halbe Stelle für die Schulsozialarbeit. Insgesamt bedeutet dies, dass die Stadt über 150 Wochenstunden mehr Schulsozialarbeit anbieten kann.
Nicht nur Regina Fiedler, schulpolitische Sprecherin der Wittener CDU, hatte sich angesichts von Vandalismus an Wittener Schulen für eine Stärkung der Schulsozialarbeit stark gemacht. „Damit Kinder und Jugendliche nicht entgleisen.“ Auch SPD und Grüne hatten in der Ratssitzung am 26. Januar die Stadtverwaltung aufgefordert, die Schulsozialarbeit auszubauen.
Sprecher der Wittener Grundschulrektoren machen sich für mehr Sozialarbeit stark
Den Bedarf an Sozialarbeitern – insbesondere an Grundschulen – sieht auch die Leiterin der Bruchschule, Susanne Daum. „Wir müssen versuchen, früh in den Familien Hilfe zu installieren. Wenn ich damit erst an der weiterführenden Schule anfange, ist es vielleicht schon zu spät“, sagte die Sprecherin der Wittener Grundschulrektoren im Februar. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Andreas Straetling, Leiter der Baedekerschule, weist Daum schon lange daraufhin, dass es an einigen innerstädtischen und innenstadtnahen Schulen viele Schüler mit sozialen und sprachlichen Problemen gibt. Viel Arbeit für Schulsozialarbeiter.