Witten. 2020 gab es an 13 Schulen in Witten Einbrüche, zerstörte Bänke, kaputte Scheiben, Schmierereien. Einige Standorte waren mehrmals betroffen.
Nicht nur die Bruchschule in Witten hat immer wieder mit Vandalismus zu kämpfen. An zwölf weiteren Wittener Schulen hat es laut Stadt im vergangenen Jahr Einbrüche und Schäden durch Vandalismus gegeben. Jetzt wird nachgebessert. In der Bruchschule etwa gibt es nun eine Alarmanlage, die in Kürze in Betrieb genommen wird.
„Wir waren sehr erstaunt über die Liste der Schulen“, sagt Regina Fiedler, schulpolitische Sprecherin der CDU in Witten. Dass nicht nur die Bruchschule von der Zerstörungswut rebellierender Jugendlicher betroffen sei, sei zu vermuten gewesen. Aber 13 Schulen im Stadtgebiet? „In einem Jahr hat es etwa 20 Vorfälle gegeben. Das heißt, pro Monat mindestens einen“, überschlägt sie. „Was da an Schaden entsteht und an nicht vorhandenem Sicherheitsgefühl.“
Zerstörte Bänke, Glasscherben, Schmierereien an Wittener Schulen
Schon Mitte vergangenen Jahres hatte die CDU die Verwaltung aufgefordert, für alle Schulen zu prüfen, wie die Sicherheit an den einzelnen Standorten erhöht werden kann. Für Schulen etwa, deren Eingänge versteckt liegen und von der Hauptstraße nicht einsehbar sind, könnten Bewegungsmelder eine sinnvolle Maßnahme sein. „Wenn ich nichts zu verbergen habe, stört mich das Licht nicht“, spitzt Fiedler zu.
Vandalismus und Einbrüche: Das kennt auch Holger Jahnke, Leiter der Gesamtschule Hardenstein. Sie steht ebenfalls auf der Liste der Schulen, die gleich mehrmals betroffen waren. „Von der Straße aus kriegt man nicht mit, was hinter dem Gebäude auf dem Schulhof passiert“, erklärt Jahnke. Bänke seien zerstört worden, es lagen Scherben auf dem Boden, Gegenstände wurden beschmiert. „Wenn die Hausmeisterin am Montag kommt, macht sie erstmal den Schulhof sauber“, so Jahnke.
Es geht nicht um den Sachschaden allein
Diese Schulen in Witten hatten 2020 Probleme mit Vandalismus
Dreizehn Schulen in Witten hatten im vergangenen Jahr Probleme mit Vandalismus und Einbrüchen. Neben der Bruchschule waren die Freiligrath-, Hellweg-, Hüllberg- und Erlenschule, die Holzkamp-Gesamtschule, die Rüdinghauser Grundschule, das Ruhr-Gymnasium, die Overberg- und Dorfschule, die Otto-Schott-Realschule, die Herbeder Grundschule und die Hardenstein-Gesamtschule betroffen.
An den fünf letztgenannten Schulen sowie an der Bruchschule gab es sogar mehrere Vorkommnisse.
Doch die Schäden beschränken sich nicht auf den Hof. Vor allem in den Ferien werde in die Schule auch eingebrochen. Die Eindringlinge schmieren Sekundenkleber in die Türschlösser, verwüsten Büros, werfen Kaffeebecher auf den Boden – nicht immer ein großer Schaden, „aber man muss alles aufräumen, neu kaufen. Das nervt“, ärgert sich der Schulleiter.
Einmal hätten die Einbrecher es auf das Aquarium abgesehen, erinnert sich Jahnke. „Sie haben es mit Futter überfüllt. Die Fische waren nachher alle tot. Das hat die Schüler schon sehr mitgenommen.“ Wie hoch der finanzielle Schaden all dieser Vorfälle ist, kann er nicht beziffern. Auch die Stadt liefert auf Nachfrage keine konkreten Zahlen für die betroffenen Schulen.
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Doch es geht eben nicht um den Sachschaden allein. „Es geht auch um Vertrauen“, sagt CDU-Frau Regina Fiedler. „Ein Einbruch ist ein Eingriff in die Intimsphäre.“ Und dazu gehöre auch die Schule. Wenn Randalierer selbst gemalte Bilder von den Wänden rissen, Bücher über den Boden verstreuten – „das verunsichert die Kinder“, sagt sie. Und nicht zu vergessen: „Auch der Polizeieinsatz kostet.“
Mehr Schulsozialarbeit zur Prävention
Positiv bewertet Fiedler, dass die Stadt bei der Beleuchtung auf den Schulhöfen nachbessern will und dass an der Bruchschule nun eine Alarmanlage installiert ist. Wichtig sei aber auch, präventiv gegen Vandalismus vorzugehen. „Wir brauchen mehr Schulsozialarbeit“, fordert die schulpolitische Sprecherin der Christdemokraten. „Damit Kinder und Jugendliche nicht entgleisen.“
Die Gruppen, die im vergangenen Jahr Schulhöfe und Gebäude verwüstet haben, „die erreicht man mit Streetworkern nicht mehr“, ist sich Regina Fiedler sicher. Auch SPD und Grüne haben in der Ratssitzung am 26. Januar die Stadtverwaltung aufgefordert, die Schulsozialarbeit in Witten auszubauen. Sie schlugen vor, „im aktuellen Stellenplan zwei weitere Stellen für die Schulsozialarbeit anzulegen. Außerdem soll mit dem Neustart des Schulbetriebs eine aktuelle Bedarfsprüfung stattfinden, die darlegt, an welchen Schulen wie viele Kräfte fehlen“.
Blinder Zerstörungswut etwas entgegensetzen
Den Bedarf an Schulsozialarbeitern – insbesondere an Grundschulen – sieht auch Susanne Daum, Leiterin der Bruchschule in Witten. „Wir müssen versuchen, früh in den Familien Hilfe zu installieren“, sagt sie. „Wenn ich damit erst an der weiterführenden Schule anfange, ist es vielleicht schon zu spät“, gibt sie zu bedenken.
Froh ist sie hingegen über die neue Alarmanlage an ihrer Schule. Gerade im Lockdown, wo Einbrecher kaum Chancen hätten, in Privatwohnungen einzusteigen, freut sie sich, der blinden Zerstörungswut etwas entgegensetzen zu können. „Ich hoffe, dass es hilft“, so Daum.
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