Witten. Die CDU in Witten sieht sich im Aufwind: Denn Spitzenkandidatin Sarah Kramer hätte mit ihrer frischen Art fast das Landtagsmandat geholt.
Lauter Jubel ist an diesem Abend bei der Wittener CDU nicht zu hören, obwohl die Christdemokraten allen Grund haben, zufrieden zu sein: Der deutliche Landessieg ist das eine, dass CDU-Kandidatin Sarah Kramer fast das Direktmandat für Witten geholt hätte, das andere.
Was das Land angeht, fürchten viele, dass die Grünen den Sieg von Ministerpräsident Hendrik Wüst noch vermiesen könnten. Was Witten angeht, „sind wir, glaube ich, erschöpft“, beschreibt Ratsfrau Jutta Kamlage das Grundgefühl. „Dieser Wahlkampf war stressig.“
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Die 29-jährige Sarah Kramer hat ihm ihren Jahresurlaub geopfert – vor allem für Haustür-Gespräche. „Diese Bürgernähe kam bei den Leuten unheimlich an. Es gab auch kontroverse Diskussionen, aber es blieb immer nett“, lobt Ratsfrau Regina Ziegler, die zusammen mit Kramer durch Kämpen und Buchholz getourt war. Darin sieht sie eine Zutat für das gute Abschneiden. „Sie hat eine erfrischende Art. Sie begeistert und reißt mit“, attestiert ihr CDU-Parteichef Ulrich Oberste-Padtberg. Auf seinem Hof in Durchholz schmeißt er die Wahlparty. Es gibt Pommes (die vier Fritteusen werden mangels Speiseöl mit Butterschmalz betrieben) und Currywurst, den Streuselkuchen hat Sarah Kramer besorgt.
Innenminister Herbert Reul als Wahlkampf-Höhepunkt
Als „Hauptact“ ihres Wahlkampfs beschreibt die 29-Jährige den gemeinsamen Auftritt mit Innenminister Herbert Reul auf dem Wittener Rathausplatz. „Ich kämpfe auch für Herrn Reul, ich möchte unbedingt, dass er weitermacht“, verrät die Hauptkommissarin. Dass ihr letztlich nur wenige Prozentpunkte zum Mandat fehlen, hätte sie selbst nicht geglaubt.
Dabei liege die CDU im Aufwind, so Ulrich Oberste-Padtberg. Gezeigt habe sich das in Witten bei der Kommunalwahl 2020 und bei der letzten Landeswahl. Mit dem damaligen Spitzenkandidaten Simon Nowack konnten die Christdemokraten 2017 in Witten punkten und holten 24 Prozent. Nowack fehlt bei der diesjährigen Wahlparty. Der Grund: Er ist gerade zum zweiten Mal Vater geworden, von einem kleinen Gustav.