Witten. Alles ruhig: Der Andrang in den Wittener Wahllokalen war für die Helfer gut zu bewältigen. Startprobleme gab’s allerdings im Café Schelle.
„Alles ist sehr, sehr ruhig verlaufen“: Wahlamtsleiter Michael Muhr zieht am Wahlabend ein rundum positives Fazit. Wegen der hohen Zahl der Briefwähler – mit 23.814 ein neuer Rekord bei einer Landtagswahl in Witten – sei der Andrang in den Wahllokalen gut zu bewältigen gewesen.
Der Start in den Wahltag gelang fast überall planmäßig. Nur im Café Schelle gab es eine Verzögerung: Die Schließanlage war defekt, die Tür ließ sich mit der elektronischen Karte nicht öffnen. „Doch das Problem haben wir rasch gewuppt“, so Muhr.
Feuerwehr Witten musste morgens dreimal ausrücken
Dreimal musste allerdings die Feuerwehr ausrücken, weil die Parteien verbotenerweise Plakate direkt vor den Wahllokalen angebracht hatten – und zwar so hoch, dass sie von den Wahlhelfern nicht entfernt werden konnten. Davon gab es übrigens doch noch genug.
Lange hatte die Stadt Mühe gehabt, alle Wahlvorstände ausreichend zu besetzen. „Letztlich waren die Teams aber doch so stark, dass sogar die kurzfristigen Krankheitsausfälle gut zu verkraften waren“, betont Muhr. Ein paar Wählerinnen und Wähler hätten auf den rechten Weg geschickt werden müssen, weil sie im falschen Wahllokal aufgelaufen waren. „Aber auch das waren weniger als sonst.“
Mit der Baustelle am Albert-Martmöller-Gymnasium gab es ebenfalls keine Probleme. Die Wählerinnen und Wähler mussten durch einen Seiteneingang in Haus kommen, aber alle fanden den Weg offenbar problemlos – knallrote Hinweiszettel wiesen den Weg zu den Wahlurnen. Allerdings: Einem Bürger musste der Wahlvorstand eine Absage erteilen, so Vorstand Stefan Borggraefe. Der Mann besitzt die griechische Staatsbürgerschaft, was ihn zwar zur Kommunal- und Europawahl berechtigt – nicht aber zur Landtags- und Bundestagswahl.
Viele Wittener nutzten Wahlgang für einen Spaziergang
Gegen 15 Uhr lag die Beteiligung in den beiden Wahlräumen des AMG, Briefwähler eingerechnet, noch deutlich unter 50 Prozent. „Wir sind aber zuversichtlich, die Marke deutlich zu überschreiten“, sagte Wahlvorstand Neil Chwastek mit der Erfahrung von früheren Urnengängen. Eine Reihe von Wählern komme erst am späteren Nachmittag und gerade an einem solchen Sonntag mit bestem Wetter.
In der Tat: Am Wetter kann die landesweit schwache Wahlbeteiligung nicht gelegen haben. Bei schönstem Sonnenschein haben offenbar viele Bürgerinnen und Bürger den Gang zur Urne mit einem kleinen Spaziergang verbunden. So zum Beispiel Familie Schwanenberg, die nachmittags mit drei Generationen und Kinderwagen am Christopherushof in Annen angekommen ist.
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Dort ist es ruhig um diese Zeit. Doch obwohl immer nur mal ein oder zwei Wähler und Wählerinnen hereinkommen, zählte Erst-Wahlhelfer Simon Körsgen gegen 15 Uhr auf seiner Liste schon 250 Stimmen. Auch die über 90-jährigen Damen, die auf einer schattigen Bank sitzen, haben gerade ihr Kreuzchen gemacht. „Wir wählen immer. Wir haben keine Wahl ausfallen lassen.“