Witten. Er bastelt, tüftelt und gestaltet Landschaftselemente: Benedikt Wittenborg (13) faszinieren Modelleisenbahnen. Was er daran so cool findet.
Benedikt Wittenborg hat ein Hobby, das vor ihm schon Generationen von Jungen und erwachsenen Männern faszinierte: die Modelleisenbahn. Der 13-Jährige verbringt mit ihr jede freie Minute, er bastelt, tüftelt, entwirft die Streckenführung und gestaltet Landschaftselemente. Vor zwei Jahren hat der Schüler die alte Leidenschaft seines Opas Dieter Wittenborg für sich entdeckt - während der Ferienspiele bei den Wittener Eisenbahnfreunden.
Seitdem traf sich Benedikt regelmäßig mit sechs Gleichgesinnten in den Vereinsräumen des Wittener Hauptbahnhofs, wo die Eisenbahnfreunde ihr Vereinsheim haben. Bis die Pandemie dem kreativen Treiben ein Ende setzte, da die Clubräume geschlossen werden mussten.
Anfang des Jahres startete der Verein ein „Corona-Projekt“ für die Heranwachsenden. Junge Leute, die Interesse hatten, bekamen jeweils eine Holzplatte für daheim, um so die eigene Eisenbahnlandschaft planen zu können. Auch Benedikt Wittenborg machte mit.
Bei den Ferienspielen in Witten kam Benedikt auf den Geschmack
Benedikt hatte schon immer ein Faible für Schienenfahrzeuge. Angefangen hat er mit einer kleinkindgerechten Duplo-Bahn. Später bekam er einen Lego-Zug. Vor vier Jahren „erbte“ der Junge von Opa Dieter dessen alten Märklin-Zug - Spur HO. Bei den Wittener Ferienspielen kam Benedikt dann so richtig auf den Modellbahn-Geschmack. „Mit Opa bin ich regelmäßig unterwegs“, erzählt er begeistert. „Mit S-Bahn, Straßenbahn sogar mit der Schwebebahn oder dem Museumszug. Das ist mega.“ Benedikt werkelt auch daheim an seiner eigenen Modellbahn herum. Im Keller haben seine Eltern dafür extra eine Ecke leer geräumt. Dort befindet sich jetzt die Modellbau-Werkstatt.
Papa Thomas ist mittlerweile auch im Märklin-Fieber. Vater und Sohn tüfteln gemeinsam. „Wenn irgendwas nicht auf Anhieb funktioniert, suchen und finden wir eine Lösung“, erzählen die beiden lachend. Notfalls sind die Profis von den Eisenbahnfreunden die „Retter in der Not“. Viele kreative Anregungen haben sie sich bei einem gemeinsamen Männerausflug im Hamburger Miniatur-Wunderland geholt.
13-Jähriger hat schon sieben Meter Schienen verlegt
Nachwuchs-„Eisenbahner“ Benedikt hat viele Ideen und ist sehr detailverliebt. So modelliert er gerade einen Landschaftshügel samt Tunnelöffnungen. Dieses Element soll auf der Anlage einmal der Schattenbahnhof werden. „Das ist die unsichtbare Garage für meine Züge, wenn sie nicht unterwegs sind“, meint er augenzwinkernd. Auf seiner 1 Meter mal 1,60 Meter großen Platte hat er rund sieben Meter Schienen verlegt - Weichen und Signale inklusive.
Benedikt kann seine Anlage digital steuern. Die hochmoderne Steuerung haben die Eltern spendiert. Jeder Zug hat eine Art IP-Adresse, damit es keine „Zugunglücke“ gibt. „Eine Kennung wie beim Computer“, erklärt er fachmännisch. „Analog schalten, digital fahren - ist richtig cool.“
Auch interessant
Der 13-Jährige besucht die achte Klasse des Ruhr-Gymnasiums, sein Lieblingsfach ist Informatik. Für Benedikt ist sein Hobby eine Alternative zum Computer. „Eigentlich ist das Hobby vom Opa gar nicht altmodisch“, meint er. Papa Thomas ergänzt: „Man lernt viele praktische Dinge - Technik, Handwerk, Ideenreichtum und vor allem nachhaltiges Denken.“