Duisburg. Axel Köhni hat sich und seinem Enkel einen Traum erfüllt. Der Homberger hat eine winterliche Eisenbahnwelt im großen Stil erschaffen.
„Schuld an allem ist einzig und allein nur Lennart!“ Axel Köhni blickt liebevoll in Richtung seines zweijährigen Enkelsohnes und hat ein paar leise Tränchen im Auge. Jeden Tag aufs Neue steht der Kleine an der wunderbaren Eisenbahn-Winterwelt, extra von Opa für ihn gebastelt, und kann sich nicht sattsehen. Überall blinkt und glitzert es, gleich zwei Eisenbahnen fahren gegeneinander versetzt im Kreis – und Musik macht das Ganze auch noch.
Da kommen nicht nur die ganz kleinen Homberger ins staunen, sondern auch die großen wundern sich, wann der Mann das alles auf die Beine oder vielmehr auf die Gleise gestellt haben mag. „Ja so ab September hab ich langsam aber sicher damit angefangen“, erzählt der Inhaber einer Fensterputzfirma bescheiden, aber doch auch sichtlich stolz auf sein Werk, das da in seinem Garten hinter dem Haus zu bestaunen ist. Weiß glitzernde Tannen säumen den Weg der beiden LGB-Bahnen (Lehmanns Groß- oder Gartenbahn), die auf der weiß gestrichenen Sperrholz-Winterlandschaft vor sich hin schnaufen.
Eisbahn-Winterwelt: Duisburger von klein auf fasziniert
„Ich habe früher mit meinem Vater zusammen den LGB-Modelleisenbahnclub Rheinhausen gegründet. Das hat mich schon von klein auf fasziniert“, gesteht der Baumeister und erklärt damit den beachtlichen Material-Fundus. „Ich hatte das alles noch im Keller und als Lennart dann etwas größer wurde, da hab ich mir gedacht, dass es ihn bestimmt freuen würde, wenn ich die Bahn zu Weihnachten mal aufbauen würde.“ Das war letztes Jahr. Da gab es noch keine etwa 60 cm hohe Berglandschaft, die die Wichtel auf einem geschlungenen Bergpfad zur Hütte erklimmen mussten. Familie Köhni hat nämlich nicht nur ein Schienennetz verlegt, sie erzählt mit ihrer Winterwelt überall kleine Geschichten.
In jede Ecke, in die man schaut, finden sich liebevoll arrangierte Personen, Tiere oder Wichtel, die gerade im Begriff sind, etwas zu tun. Was, das bleibt der Fantasie des Einzelnen überlassen, es entstehen immer wieder neue Szenarien. Das fasziniert nicht nur Lennart, auch Großcousin Liam (fünf Jahre alt) ist mit Mama vorbeigekommen, um sich das diesjährige Werk von Axel anzuschauen. „Ich find alles toll“, sagt der Kleine schüchtern und etwas überwältigt von dem Paradies, das da entstanden ist.
Eisenbahnwelt in Duisburg: Auch zu Ostern gab es eine
Axel ist nicht allein auf weiter Flur. Auch Ehefrau Petra unterstützt nach Kräften mit neuen Dekoideen und bringt auch mal das eine oder andere vom Dekomarkt mit. „Entwerfen und kreieren tut er das alleine, ich helfe nur hier und da beim Kleinzeug“, erzählt sie, strahlt aber genauso wie ihr Mann, wenn sie das wunderschöne Ergebnis gemeinsam betrachten. Letztes Jahr ist die Welt noch etwas kleiner und übersichtlicher gewesen. Dann hat Axel gemerkt, dass es ihm unheimliche Freude bereitet, wieder in die Welt der Schienen einzutauchen.
Einmal Blut geleckt, gab es zu Ostern gleich die zweite Sensation, nämlich eine Osterbahn, komplett in Eigenregie entwickelt. „Für ein Ei hab ich über zwei Wochen gebraucht“, verrät er. Das hat dann aber offensichtlich so viel Spaß gemacht, dass auch Weihnachten ein paar Monate später wieder etwas größer ausgefallen ist. Es gibt ein neues, beleuchtetes Riesenrad, das gerade Lennart in seinen Bann zieht. Manche Teile der Winterwelt sind gekauft, andere Marke Eigenbau. Oder getauscht, wie Köhni weitererzählt.
Duisburg: Gebastelt wird im Gartenhaus in Homberg
Vor ein paar Jahren ist er aus dem Verein ausgetreten, weil die Leute von früher nicht mehr da waren – wie das manchmal eben so ist, aber Kontakte gibt es ja trotzdem noch. „Ich habe dann ein paar alte Freunde angerufen und die hatten noch das eine oder andere im Keller. Oder ich habe von einer Idee erzählt, die ein Händler und Freund technisch umgesetzt und mehrfach verkauft hat, und dafür habe ich dann andere Stücke bekommen“, feixt Köhni und freut sich, in den Abendstunden und am Wochenende ganz entspannt im Gartenhaus basteln zu können. Auch dieses männliche Refugium mit Bastelecke, Leinwand und Beamer ist so gemütlich, dass viele Kollegen es wahrscheinlich nicht mehr bis zur Werkbank schaffen würden, wenn gleichzeitig Fußball läuft.
Axel Köhni hält das nicht ab. Er hat schon große Pläne fürs nächste Jahr. Der Weihnachtsmann samt Schlitten und Renntiergespann soll nämlich fliegen. Und zwar über der gesamten Szenerie. Am besten beleuchtet und irgendwie von schräg oben nach vorn. Wie, das weiß der Eisenbahntüftler noch nicht so genau, aber theoretisch ist ja bis zum nächsten Weihnachtsfest noch ein bisschen Zeit. Theoretisch, denn natürlich wird es für Lennart und Co. auch in diesem Jahr wieder eine Osterbahn geben. Selbstverständlich größer und schöner als die Letzte. Da ist der Meister schon gedanklich voll im Konzept.
Außerdem steht bereits ein pittoresker kleiner Bahnhof unter der Tanne des eingefassten Beetes im Garten. Die Schienen liegen schon, aber noch ist nichts weiter passiert. „Das hab ich mir für den Sommer vorgenommen, eine Miniaturwelt auf der Terrasse ist doch auch schön“, erklärt er und man sieht Axel Köhni an, dass ihm gerade schon wieder eine neue Idee gekommen ist und er am liebsten sofort loslegen möchte.
Eisenbahnwelt in Homberg: Interessierte können anrufen
Wer jetzt Lust bekommen hat, sich bei einem schönen Abendspaziergang das Kunstwerk selbst einmal anzuschauen, der darf ruhig bei Familie Köhni anrufen und fragen, ob sie Zeit hat, ihre Welt zu zeigen. Die Bahn steht im Garten unter einem großen Catering-Zelt und unter Wahrung der allgemeinen Corona-Etikette (Maske und Abstand), freuen Axel, Petra und Lennart sich über staunende Besucher. Anrufen bitte unter 015789188773.