Essen-Katernberg. Eisenbahnen, Häuser, Bahnhöfe und Spielewelten ziehen die Kunden in ein Essener Modelleisenbahn-Geschäft. Corona ist daran nicht unschuldig.

Die Menschen verbringen derzeit viel Zeit zu Hause und haben Zeit, um zu basteln und zu werken. Das merkt auch Thomas Spilker in seinem Modelleisenbahn-Geschäft in Essen-Katernberg. „Seit Corona habe ich hier einen deutlich verbesserten Zuspruch“, so der Einzelhändler, der das Fachgeschäft seit 16 Jahren betreibt und am 16. Dezember vorerst schließen muss.

Firma Märklin stellte vor 125 Jahren die erste Lok vor

Rund 125 Jahre ist es her, dass die Firma Märklin eine Lok mit Wagen vorstellte, die vor staunendem Publikum auf einem Schienenkreis ihre Runden drehte. Es war die erste Systemeisenbahn und das Startsignal für die Serienfertigung. Mehr als ein Jahrhundert schon hat die Modelleisenbahn ihren festen Platz unter dem Weihnachtsbaum und im Hobbykeller, sie faszinierte Väter und Söhne gleichermaßen und in nicht seltenen Fällen auch die Töchter.

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Der FDP-Politiker Spilker: „Das Hobby schweißt zusammen, stellt die Gemeinsamkeit spielerisch in den Vordergrund und setzt einen generationsübergreifenden Erfahrungsaustausch in Gang. Die Welt der Modelleisenbahnen ist ein Bindeglied zwischen den Generationen – zwischen Alt und Jung.“

Die digitale Technik habe auch in diesem Bereich Einzug gehalten, so seien mittlerweile beispielsweise Sounddecoder in den Loks eingebaut, sodass diese nicht nur beleuchtet bleiben, wenn sie im Bahnhof anhalten, sondern auch Dampf ausstoßen und mitunter klingen wie die Hespertalbahn. Außerdem gebe es computergesteuerte Spielewelten, in denen die Eisenbahnfans strategisch handeln, die Züge zu unterschiedlichen Bahnhöfen steuern, um dann Geld von den Passagieren einzusammeln, um neue Kohlen oder Diesel zu tanken.

Kinder werden spielerisch an technische Zusammenhänge herangeführt

Thomas Spilker: „Eine Modelleisenbahn und der dazugehörende Modellbahnanlagenbau führen die Kinder spielerisch an technische Zusammenhänge heran, fördern ihre Fantasie, das kreative Denkvermögen sowie die feinmotorischen Fähigkeiten und macht vor allem Spaß.“

In sein kleines Ladenlokal an den Schonnebeckhöfen kommen hauptsächlich Stammkunden, die die Beratung zu schätzen wissen oder auf der Suche nach Kleinteilen sind. Sie kommen aus dem ganzen Ruhrgebiet und wollen ihre eigene Kindheit nicht so ganz loslassen - oder bringen ihre eigenen Kinder und Enkel mit.

Jetzt heißt es für Spilker und seine Kunden vorerst zu Hause bleiben, basteln mit dem, was da ist und warten, bis sich die Corona-Situation entspannt.

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