Witten. Die Trampolinhalle „JumpKravt“ in Witten schließt am Sonntag. Es übernimmt die niederländische Kette „Jump XL“. Was die neuen Betreiber vorhaben.
Die Trampolinhalle „JumpKravt“ in Witten wechselt den Besitzer. Die niederländische „Jumpsquare Group“, die momentan 34 Trampolinparks in den Niederlanden, Deutschland, Belgien und Frankreich betreibt, übernimmt die Halle am Mewer Ring. Die Freizeitattraktion wird ausgebaut und erhält mehrere neue Attraktionen.
Sie verliert aber Betriebsleiterin Svenja Engel, die auf eine enge Zusammenarbeit mit den Wittener Schulen und Sportvereinen setzte. Für sie sind es traurige letzte Tage. Mit „JumpKravt“ schließt ihr Baby. Schließlich hat die Wittenerin drei Jahre lang in der einstigen „Soccerplace“-Halle im Gewerbegebiet Wullen ein eigenes Konzept umsetzen können.
Und zurzeit brummt der Laden. Nachmittags sind Kindergeburtstage gebucht, morgens kommen Schulklassen zu Besuch. „Wenn man geahnt hätte, dass das nach dem Lockdown wieder so gut anläuft, wäre vielleicht alles anders gekommen“, sagt Svenja Engel bedauernd, während im Hintergrund laut kreischend Kinder über die Gumminetze hüpfen.
Das „JumpKravt“ in Witten hatte unter Corona besonders zu leiden
Das „JumpKravt“ hatte unter dem Lockdown besonders zu leiden. Erst sechs Monate zu, später weitere vier, dazwischen trauten sich die Menschen kaum zum Hallensport. Die holländische Firma „24Indoor“ hatte die Trampolinhalle im Oktober 2018 eröffnet und dafür eine einstige Tennis- und spätere Indoor-Fußballhalle umgebaut.
Weil der Corona-Lockdown „ordentlich gerüttelt hat“, wie Svenja Engel sagt, hat sich „24Indoor“ nun von den Trampolinhallen getrennt und betreibt nur noch Indoor-Spielplätzen. Die Trampolinparks wurden an den Branchenprimus „Jumpsquare Group“ verkauft, der europaweit auf Wachstumskurs ist.
In den Niederlanden und Belgien ist die Jumpsquare-Gruppe Marktführer. „Mit bereits einem Park in Braunschweig ist Deutschland das Land, in dem wir zu einer Position unter den Top 3 des Marktes wachsen wollen“, heißt es auf der Jump-XL-Homepage. Dort werden zurzeit Stellen für den Standort Witten gesucht, unter anderem Park-Manager und Stellvertreter. 25 der 30 aktuellen Beschäftigten – darunter viele Studierende – werden übernommen.
Hüpfen, wie durch ein Computerspiel
In Witten will das Unternehmen ab 1. Oktober Konzepte umsetzen, die man auch in Brüssel, Lille, Paris oder Eindhoven findet. Rund eine Woche lang werden die Schriftzüge ersetzt und umgebaut. „Der rund 1800 Quadratmeter große Park wird unter anderem mit dem Mixed-Reality-Trampolin-Erlebnis „Valo Jump“ von Valo Motion ausgestattet“, heißt es in der Branchenzeitschrift „Euro Professional“. Beim „Valo Jump“ hüpft man quasi durch ein Computerspiel und sammelt dabei Punkte oder muss gegen Gegner kämpfen.
Die gelernte Erzieherin Svenja Engel hat dagegen stark auf pädagogische Arbeit gesetzt „und diesen Ansatz kann ich in einer Kette nicht umsetzen“, sagt sie. Das JumpKravt war Teil der Ferienspaß-Angebote vieler Städte im EN-Kreis, verschiedene Schulen setzten dort ihre Sportprojektwochen um. Die Sportvereine – etwa TuS Bommern oder TuS Stockum – feierten dort ihren Jahresabschluss. JumpKravt sponserte umgekehrt Trikots. Svenja Engel selbst engagiert sich im Vorstand des Wittener Turnvereins (WTV) und ist der hiesigen Sportszene eng verbunden.
Boom der Trampolinhallen
In vielen Familien häufen sich bereits die Stoppersocken im Kleiderschrank, denn die muss man bei jedem Besuch einer Trampolinhalle erwerben. Sie zeugen davon, wie viele Anbieter es rund um Witten bereits gibt.Da wären neben dem Jumpkravt in Witten das Air Hop in Essen, der Alma Park Gelsenkirchen, Jump Club Gelsenkirchen, Sprungwerk Hagen und Superfly Dortmund.
Sie selbst wird nun, „nach 20 Jahren einmal Urlaub machen und Luft holen“. Mal gucken, wie lang sie die Ruhe aushält. Vor JumpKravt hat sie an einer Montessori-Schule gearbeitet, davor als Animationsleitung der TUI viereinhalb Jahre im Ausland gelebt. „Ich brauche den Trubel um mich herum“, sagt Engel. Sie ist überzeugt, dass der Betreiberwechsel der Halle am Mewer Ring gut tut. „Das Unternehmen will expandieren und den Standort voranbringen. Die haben ein echtes Interesse an Witten.“