Düsseldorf. Wohnungskonzern LEG steigert wie Konkurrent Vonovia Gewinn trotz der Corona-Pandemie deutlich. Mieten sollen dieses Jahr um drei Prozent steigen.
Die Wohnungsriesen gehören nicht zu den Verlierern der Pandemie, sondern haben im Corona-Jahr sogar deutlich mehr Geld verdient: Nach Vonovia gab am Mittwoch auch die LEG als größte Vermieterin in NRW eine satte Gewinnsteigerung aus dem laufenden Geschäft für 2020 bekannt: Das operative Ergebnis (FFO 1) kletterte um 12,3 Prozent auf 383 Millionen Euro. Dafür sorgten vor allem gestiegene Mieten und Zukäufe.
LEG ist heißer Aufstiegskandidat für den Dax
Absehbar wird die frühere Landesentwicklungsgesellschaft dem Bochumer Konkurrenten Vonovia womöglich auch in den Dax folgen: Bei der Aufstockung der ersten deutschen Börsenliga von 30 auf 40 Unternehmen im September könnte die LEG aus dem MDax aufsteigen. Der Börsenwert von rund acht Milliarden Euro reicht aktuell nur knapp für die Top Ten der Aufstiegskandidaten. Analysten sehen bei den Wohnungskonzernen aber mit die größten Kurspotenziale, die Tendenz spricht demnach für den Düsseldorfer Konzern.
Das untermauern die Zahlen für 2020 – denn trotz der Pandemie, zeitweisem Verzicht auf Mieterhöhungen und einigen Stundungen nahm die LEG durchschnittlich 5,96 Euro Kaltmiete ein – 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Das sei aber deutlich weniger gewesen als ursprünglich geplant, betonte LEG-Chef Lars von Lackum. Die Rücksichtnahme während der Pandemie auf Mieter habe die Entwicklung gebremst. 2021 sollen die Mieten im Schnitt um drei Prozent steigen. Auch, weil im Corona-Jahr viele Modernisierungen aufgeschoben wurden, die nun nachgeholt werden.
Mieterschützer kritisieren Service und Handwerker-Streit
Darauf freut sich nicht jeder in gleichem Maße. „Das Einzige, was bei der LEG wirklich reibungslos zu funktionieren scheint, ist die Gewinnausschüttung“, sagte Hans-Jochem Witzke, der NRW-Vorsitzende des Deutschen Mieterbunds. Vermietung und Bewirtschaftung der Wohnungen laufe weit weniger gut. „Wochenlange Heizungsausfälle wie in Ratingen, funktionsuntüchtige Aufzüge, Schimmelbefall und lange Wartezeiten bei Reparaturarbeiten lassen großen Ärger bei den Mietern aufkommen,“ so Witzke. Er kritisiert auch, dass sich die LEG einen Streit mit ihren ausgegliederten Handwerkern liefert um die Zahlung von Tariflöhnen.
Für steigende Gewinne sorgte neben den Mieten auch die laut von Lackum „historisch niedrige Leerstandquote“ von 2,6 Prozent, die im Vorjahr noch bei 2,9 Prozent gelegen hatte. Zudem erwarb die LEG 2020 rund 9.500 weitere Wohnungen, die meisten davon diesmal außerhalb des Stammlandes Nordrhein-Westfalen. Insgesamt unterhält das Unternehmen nun 144.500 Einheiten. Der Wert der Immobilien ist erneut gestiegen – um 4,7 Prozent auf nun gut 1500 Euro je Quadratmeter.
Dividende steigt für LEG-Aktionäre
Davon sollen auch die Aktionäre profitieren. Die Dividende soll um 18 Cent auf 3,78 Euro je Aktie steigen. Das sind 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch für das laufende Jahr zeigte sich der LEG-Vorstand um Unternehmenschef Lars von Lackum weiterhin zuversichtlich, das operative Ergebnis auf 410 Millionen bis 420 Millionen Euro zu steigern. LEG-Finanzchefin Susanne Schröter sieht vor allem in „B-Städten wie Dortmund und Mönchengladbach“ die Chance auf Nachholeffekte, was Immobilienwerte und Mieten angeht.