Düsseldorf. LEG, der größte Vermieter in NRW, ändert die Strategie und will nun bundesweit wachsen. Der Konzern erklärt, was jetzt auf Mieter in NRW zukommt.

Nordrhein-Westfalens größter Vermieter LEG gibt seine Fokussierung auf den Heimatmarkt auf und plant den Zukauf von Wohnungen im gesamten Bundesgebiet. Den Strategieschwenk verkündete der Vorstandsvorsitzende Lars von Lackum am Freitag in Düsseldorf.

„Wir wollen in ganz Deutschland tätig sein, aber nur in Deutschland“, sagte der LEG-Chef im Gespräch mit Journalisten. Damit will sich der Düsseldorfer Konzern vor allem von seinem Bochumer Rivalen Vonovia abgrenzen. Mit Zukäufen in Österreich, Schweden, Frankreich und in den Niederlanden hat Vonovia-Chef Rolf Buch eine Internationalisierung des Dax-Riesen eingeleitet.

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Die LEG will sich nach Angaben von Lackums stattdessen auf wachsende deutsche Städte konzentrieren. „Wir können bezahlbares Wohnen besser managen als unsere Wettbewerber“, sagte der LEG-Chef. Die Mieter der knapp 138.000 LEG-Wohnungen zahlen im Schnitt 5,90 Euro pro Quadratmeter. Bei den großen Rivalen Vonovia und Deutsche Wohnen liegt der Durchschnitt einen Euro höher.

„Position als Nummer eins in NRW ausbauen“

Eine Abkehr vom Heimatmarkt sei mit dem Strategiewechsel nicht verbunden. „Nordrhein-Westfalen liegt uns stets am Herzen. Unsere Position als Nummer eins in NRW wollen wir weiter ausbauen“, beteuerte von Lackum. Das jüngste größere Wohnungspaket mit 7500 Einheiten, das die LEG im Juni kaufte, liegt allerdings bereits weitgehend außerhalb der Landesgrenzen: Rhein-Neckar, Braunschweig, Raum Koblenz, Hannover, Flensburg. Nur 164 Wohnungen befinden sich in Köln.

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Eine „feste Größenordnung“ zu den ins Auge gefassten Zukäufen gebe es nicht, betonte von Lackum. Die wirtschaftlichen Daten für das erste Halbjahr 2020, die der Konzern am Freitag vorlegte, lassen allerdings vermuten, dass der finanzielle Spielraum wachsen dürfte. Die LEG steigerte ihren operativen Gewinn, der in der Immobilienbranche FFO I heißt, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,8 Prozent auf 194,6 Millionen Euro. Die Neubewertung der Immobilien ergab ein Plus von 593 Millionen Euro auf gut 13 Milliarden Euro. Die Nettokaltmiete wuchs um 5,3 Prozent.

Corona hinterlässt bei LEG kaum Spuren

Die Corona-Krise hinterlässt indes kaum Spuren in der LEG. Vom Angebot, finanzielle Hilfe etwa in Form von Mietstundung oder Ratenzahlung anzunehmen, machten nach Angaben des Unternehmens „deutlich weniger als ein Prozent der Mieter“ Gebrauch. Mit 223 „Corona-Helden“ kam es zu Vertragsabschlüssen. Beschäftigte wie Krankenschwestern, Feuerwehrleute oder Verkäuferinnen, die während der Pandemie im Frühjahr besonders belastet waren, erhalten bis zum 30. September 2022 einen Mietrabatt von 20 Prozent. Das Programm läuft noch bis Ende September.