Witten. Wiederholt haben Jugendliche in einer Tiefgarage in Witten randaliert. Stadt und Eigentümer sind uneins darüber, wer hier eingreifen muss.
Von der Randale am vergangenen Wochenende in der Tiefgarage der City-Passage in Witten ist am Mittwochmittag zwar nicht mehr allzu viel zu sehen. Aber ein dichter weißer Film bedeckt immer noch eine Handvoll Autos, die dort abgestellt sind. Auf einem Mini-Cooper liegen mehrere Blättchen extralanges Zigarettenpapier verstreut und lassen erahnen, welche Art von Drogen hier konsumiert wurde. In der Nacht auf Sonntag (20.2.) hatten Unbekannte den Inhalt mehrerer Feuerlöscher auf insgesamt 27 Fahrzeuge verteilt, die Polizei ermittelt. Doch die Probleme sind nicht neu.
Auch die SPD-Fraktion hat sich wie berichtet bereits im Namen der Anwohner eingeschaltet. Diese beklagen, dass sich seit rund zwei Jahren besonders am Wochenende Jugendliche in der Tiefgarage treffen würden, um zu feiern – meist verbunden mit Alkohol- und Drogenkonsum. Schon oft seien dabei dort parkende Autos beschädigt und Gegenstände aus den Fahrzeugen gestohlen worden.
Eigentümer der Tiefgarage: „Wir sind da machtlos“
„Es ist eine Katastrophe“, sagt auch Ben Dahlheim, Geschäftsführer der Squadron Real Estate GmbH, die die City-Passage und die dazugehörige Garage 2018 erworben hat. Die Situation sei „unhaltbar“. „Wir versuchen, es in den Griff zu bekommen, aber wir sind da machtlos.“ Seine Vermutung: Da während der Corona-Pandemie die Kontrollen auf öffentlichen Plätzen zugenommen haben, würden die Teenager in die Parkgarage an der Poststraße ausweichen.
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In den Abendstunden schließt die Tiefgarage. Dann wird die Tür des Fußgängereingangs in der Passage verriegelt, auch das Rolltor an der Ein- und Ausfahrt fährt hinunter. Es soll seit einiger Zeit aufgrund von Beschädigungen nicht mehr richtig geschlossen haben, sagen Anwohner. Dies weist Dahlheim zurück. Das Tor funktioniere. Allerdings hätten in der vergangenen Woche Unbekannte das Tor manipuliert, einen Einkaufswagen unter das Tor gestellt, damit es nicht schließen kann.
Bevor die Polizei da ist, sind die Jugendlichen schon wieder weg
Das Problem aus seiner Sicht: Die Jugendlichen würden sich immer nur recht kurz in der Tiefgarage aufhalten. „Bis die Polizei da ist, sind die wieder weg“, sagt der Immobilienbesitzer. Auch die installierte Videoüberwachung habe bisher nicht geholfen. „Und wir können dort keinen Wachdienst postieren, das ist einfach nicht wirtschaftlich.“
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Ben Dahlheim sieht das Ordnungsamt in der Pflicht. Es solle mehr kontrollieren, Präsenz zeigen. „Ich kann doch nicht unseren Hausmeister schicken, der sich dann allein einer Horde Jugendlicher stellt“, sagt er. Mit einer entsprechenden Bitte habe er sich schon ans Rathaus gewandt. Was die Stadtverwaltung nicht bestätigt.
Stadt: Eigentümer muss Vorkehrungen treffen
Ohnehin könne sie nicht viel tun, weil es nicht in ihre Zuständigkeit falle, heißt es auf Nachfrage. Bekannt ist das Problem aber. Wie üblich würde der Ordnungsdienst den Bereich deshalb auch im Blick behalten und etwa Streifen öfter dort vorbeischicken. Doch schlussendlich sei die Tiefgarage ein privater Bereich, der Eigentümer müsse entsprechende Vorkehrungen treffen.
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Die Polizei hat den Bereich um die Tiefgarage und das benachbarte Parkhaus der Stadtgalerie ebenfalls auf dem Zettel. Man kontrolliere dort regelmäßig, sowohl in Uniform als auch in Zivil, sagt eine Sprecherin. Gebracht hat es den Anwohnern bislang nicht viel.
Besitzer Dahlheim hofft, dass die Polizei die Unruhestifter bald einmal antrifft. Denn aus Erfahrungen in anderen Städten weiß er: „Wenn man sie einmal erwischt, ist wieder Ruhe.“
Polizei sucht noch nach Zeugen
Die Polizei sucht weiterhin Zeugen, die Hinweise zu dem Vorfall in der Nacht von Samstag auf Sonntag geben können. Wer etwas beobachtet hat, meldet sich bitte unter 0234 909-8305 oder -4441.2020 sorgten randalierende Jugendliche rund um Kornmarkt und Rathausplatz immer wieder für Polizeieinsätze. Dort habe sich die Situation nun beruhigt, sagt eine Polizeisprecherin. So habe das Amtsgericht für einzelne Täter aus der Gruppe Freiheitsstrafen verhängt. Seitdem würden die jungen Erwachsenen nicht mehr „in dieser Gruppierung“ und nicht mehr in „derselben Intensität“ in Erscheinung treten. Man habe sie aber weiterhin im Blick.