Bochum-Wattenscheid. Die Pestalozzi-Realschule aus Bochum-Wattenscheid startet für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien eine Spendenaktion. Was geplant ist.

Die Pestalozzi-Realschule in Bochum-Wattenscheid hat für die Opfer der Erdbeben in der Türkei und in Syrien eine Spendenaktion ins Leben gerufen. In der Woche vom 13. Februar bis zum 17. Februar findet in allen Klassen während des Sportunterrichts immer ein Spendenlauf statt.

An der Realschule gebe es sowohl unter den Schülerinnen und Schülern als auch im Kollegium viele, deren Verwandte aus den betroffenen Gebieten kommen, heißt es von Seiten der Schule. „Die Menschen von dort sind auch hier“, sagt Sami Ceylan, Englisch-, Geschichts- und Wirtschafts-Politiklehrer an der Pestalozzi-Realschule. Die Betroffenheit sei allerdings unabhängig von der Herkunft und dem persönlichen Bezug zur Region. Daher wollte die Realschule selbst etwas machen, um den Betroffenen in der Türkei und Syrien zu helfen.

Laufen für den guten Zweck – Bochumer Spendenlauf findet im Sportunterricht statt

Die Idee zu der Spendenaktion sei spontan während des Politikunterrichts in Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern entstanden. Ceylan habe am Tag des Erdbebens mit seinen Schülern über das aktuelle Weltgeschehen gesprochen und gemerkt, dass es sie sehr beschäftigt. Da die Hilfe akut benötigt wird, sollte nicht viel Zeit bis zur Umsetzung vergehen, sodass direkt mit den Sportlehrern abgestimmt wurde, dass der Lauf während des Sportunterrichts stattfinden könne. So werde auch der restliche Unterrichtsbetrieb nicht gestört. „Wir haben das alle als Gemeinschaft angepackt“, sagt Ceylan.

Sami Ceylan ist einer der Organisatoren des Spendenlaufs an der Bochumer Pestalozzi-Realschule. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern ist er in der Sporthalle.
Sami Ceylan ist einer der Organisatoren des Spendenlaufs an der Bochumer Pestalozzi-Realschule. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern ist er in der Sporthalle. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Die Schüler laufen während des Sportunterrichts in zwei Staffeln jeweils 15 bis 17 Minuten in der Halle. Pro Runde wird ein gewisser Betrag von den Sponsoren, die hauptsächlich aus dem Familienkreis stammen, gespendet. „Die Motivation bei den Schülern ist extrem hoch“, sagt Ceylan: „Manche sind 40 bis 50 Runden gelaufen.

Geringer organisatorischer Aufwand – „Können auch andere Schulen so machen“

Auch der organisatorische Aufwand sei nicht so groß gewesen wie erwartet. Es wurden Sponsorenzettel erstellt und Sponsoren gesucht, die Eltern wurden informiert und eine Woche nach dem Erdbeben startete der Spendenlauf. Daher der Appell von Ceylan: „Das können auch viele andere Schulen so machen. Es handelt sich um eine gute Sache und der Aufwand ist gering.“

Am Ende der Woche werden die Spenden über die Awo Ruhr-Mitte in das Krisengebiet weitergeleitet. Auf die Summe der erlaufenen Spenden werden zusätzlich die Einnahmen der Valentinstagskarten, die die Schüler kaufen und verschicken konnten, gerechnet.

Schüler sollen nicht allein gelassen werden – Gesprächsbedarf an Bochumer Realschule

Unter den Schülern der Pestalozzi-Realschule schien das Erdbeben das Thema Nummer eins zu sein, erinnert sich Ceylan. Es wäre wichtig den Schülern den Raum zu geben, um ihre Gedanken zu äußern. Besonders durch die sozialen Medien werden die Jugendlichen mit den Bildern ungefiltert konfrontiert. Ceylan bemerkte, dass manche Schüler die Bilder nur schwer verarbeiten können und nicht alle jemanden haben, um darüber zu sprechen. „Es ist unsere Aufgabe als Lehrer die Schüler nicht allein damit zu lassen. Schweigen ist nicht die Lösung“, sagt der Lehrer.

Den Organisatoren und den Schülern sei es wichtig gewesen einen Beitrag im Rahmen des möglichen zu leisten. Dafür habe Ceylan gemeinsam mit seinen Mitorganisatoren sowohl von Seiten der Schüler als auch von Seiten der Eltern viel Dankbarkeit erhalten.