Bochum. Viele Bochumer wollen Erdbeben-Opfern mit Sachspenden helfen. Doch nun gab es Ärger. Spender mit gebrauchten Wintersachen wurden abgewiesen.

Die Hilfe für die Erdbeben-Opfer in der Türkei und in Syrien stößt in Bochum auf große Resonanz. Doch die Spendenbereitschaft wird gedämpft: Bei einer Hilfsaktion der Alevitischen Gemeinde kam es zu massiven Beschwerden.

Der Rote Halbmond als Schwesterorganisation des Roten Kreuzes lässt in der Türkei nur neuwertige Hilfsgüter in die Krisenregionen. „Hygienische Gründe“ werden dafür angeführt. Das sorgt bei WAZ-Lesern für Unverständnis, etwa bei Tine Bredendiek, die am Mittwoch drei große Säcken mit Winterjacken, Pullovern, Mützen, Skihosen und dicken Socken in der Alevitischen Gemeinde an der Helenenstraße abgeben wollte. „Dort wurde mir gesagt, dass sie nur etikettierte neue Kleidung nehmen, weil die Grenzer angeblich andere Klamotten nicht durchlassen. Ich musste mit meinen drei Säcken umkehren“, berichtet Tine Bredendiek.

Erdbeben-Hilfe in Bochum: Spender wurden abgewiesen

Dass kaputte und dreckige Textilien „einiger Idioten“ abgewiesen werden, sei selbstverständlich. Gut erhaltene Winterkleidung könne in den Katastrophengebieten aber manches Leid lindern, meint Tine Bredendiek. Weitere WAZ-Leser bestätigen, mit ihren Sachspenden (u.a. Pelzmantel und -mütze, Lederjacke, warme Decken) in der Alevitischen Gemeinde gleichfalls nach Hause geschickt worden zu sein.

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„Wir bedauern das sehr und sind auch wütend“, sagt Vorstandsmitglied Kemal Güler auf WAZ-Anfrage. Nachdem anfangs von Neuwaren keine Rede gewesen sei, habe man erst „Stück für Stück“ von den Einschränkungen erfahren – inzwischen auch durch den türkischen Katastrophenschutz Afad. „Tatsächlich sollen keine gebrauchten Textilien mehr ins Land gelassen werden. Das ist auch für uns unverständlich. Aber daran müssen wir uns halten und mussten deshalb zahlreiche Spender enttäuschen.“

Alevitische Gemeinde bittet jetzt nur noch um Geldspenden

Was mit einer ersten Fuhre gebrauchter Hilfsgüter passiert, die per Lkw bereits auf dem Weg Richtung Türkei ist, sei ungewiss. Kemal Güler: „Wir müssen leider davon ausgehen, dass an der Grenze Schluss ist. Angeblich warten dort schon zahlreiche weitere Hilfstransporter.“

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Die Alevitische Gemeinde bittet darum, die Erdbebenopfer ab sofort nur noch mit Geldspenden zu unterstützen. Infos gibt es auf alevi-bochum.de.

Sammelaktion am Sonntag im Falkenheim soll stattfinden

Derweil hält der Bochumer Verein „Das Kollektiv“ an der Spendenaktion am kommenden Sonntag, 12. Februar, von 10 bis 16 Uhr im Falkenheim an der Akademiestraße 69 fest. „Wir arbeiten mit dem Verein ,Lohmar hilft’ zusammen, der unabhängig vom Roten Halbmond die Hilfstransporte organisiert“, betont „Kollektiv“-Mitglied Judith Büthe. Deshalb seien am Sonntag neben Windeln und Baby-Trockennahrung auch gebrauchte, möglichst gut erhaltene Winterjacken, Isomatten und Schlafsäcke sowie Zelte willkommen. Versprochen wird: „Eure Hilfe kommt an!“ Infos: das-kollektiv.eu