Wattenscheid-Höntrop. Wegen Corona hatten die Wattenscheider Karnevalisten schon lange vorher alles abgesagt. Nur die Gänsereiter präsentieren einige Mottowagen.

Ernst und still wie selten war der Rosenmontag in Wattenscheid, sonst Karnevalshochburg. Nachdem im vergangenen Jahr die Corona-Auflagen praktisch alle Veranstaltungen und die beiden Umzüge in der Hellwegstadt unmöglich machten, so gab es in diesem Jahr praktisch keine Chance, noch etwas auf die Beine zu stellen. Und dann machte der Ukraine-Krieg unbeschwertes Feiern in jeder Form unmöglich.

Veranstaltungen wurden lange vorher abgesagt

Hatte vor zwei Jahren ein Unwetter mit Starkregen und Sturmböen den großen Umzug am Sonntag praktisch weggefegt, so herrschte anschließend noch Galgenhumor und Aufbruchs-Optimismus, vielleicht mit einem „Sonderzug“ und einer verlängerten Session für das Stadtprinzenpaar. Dann kam Corona.

Diesmal erschienen Bodo I. Neumann und Alexandra I. Hegenberg mit Adjutantin Ruth Wentigmann bewusst in Alltagskleidung, lediglich mit den Orden. Das waren aus gegebenem Anlass auch nur der Prinzenorden mit dem eigens eingearbeiteten Sonderschriftzug für die verlängerte Regentenzeit und der der Höntroper Gänsereiter.

Wattenscheider Orden mitgebracht

Denn die präsentierten, ganz ohne Umzug, Musik und großes Aufsehen, ihre über den Winter entstandenen Mottowagen an drei Stellen im Stadtteil. Die Jugendabteilung „Wildgänse“ hatte sich am Aldi-Parkplatz postiert, um vor der St. Maria-Magdalena-Kirche und am Gänsereiter-Denkmal an der Ecke Höntroper Straße/Wattenscheider Hellweg die ausgearbeiteten Ideen zur Zeitgeschichte zu zeigen.

Der Gänsereiterclub Höntrop stellte drei Motivwagen auf, hier am Wattenscheider Hellweg in Höhe der Kirche.
Der Gänsereiterclub Höntrop stellte drei Motivwagen auf, hier am Wattenscheider Hellweg in Höhe der Kirche. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Drei Gänsereiter-Motivwagen

Die Jugend rief zum Erhalt von Waldbühne und Freibad im Südpark auf, an die Schwierigkeiten der Kunst- und Kulturszene mahnte das Motiv der traurigen Gänse, und „Wellenreiten statt Gänsereiten“ verwies ironisch auf die Wellen der Pandemie, die inzwischen das Vereinsleben bedrückt haben. Die Gäule sind ja wieder im Stall geblieben.

Hoffen auf Frieden in der Ukraine

Prinzessin Alexandra bedauerte sehr, dass die geschätzten Besuche in Altenheimen, Grundschulen und Kindergärten erneut unter dem Corona-Diktat ausfallen. „Aber es ist in diesem Jahr auch noch schlimmer durch den Krieg, da kann ja keine Freude aufkommen.“ Mit Prinz Bodo und dem Festausschuss und damit den Wattenscheider Vereinen stehe sie aber unbedingt hinter der Absage aller Veranstaltungen.

Stiller Rosenmontag beim Gänsereiterclub Höntrop, hier mit Königs- und Kinderkönigspaar.
Stiller Rosenmontag beim Gänsereiterclub Höntrop, hier mit Königs- und Kinderkönigspaar. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Zwischen Hoffnung und Rückschlägen

Das Auf und Ab zwischen Hoffnung und Rückschlägen hätten sie alle ziemlich mitgenommen. „Wir wollen nur hoffen, dass das Vereinsleben und damit die Pflege des Brauchtums auch wieder auf die Beine kommen“, ergänzte sie ernst. „Das heute und hier ist auch vor allem eine Wertschätzung und Anerkennung der Arbeit der Wagenbauer, die auch unter Pandemie-Bedingungen getan haben, was möglich war und viel Kreativität an den Tag gelegt haben“, lobte das Prinzenpaar.

Nachwuchsmusiker gesucht

Die Gänsereiter hoffen nun, dass mit der Lockerung der Auflagen am 21. März auch das Reittraining wieder aufgenommen werden kann. Und Dirk Hautkappe, Leiter des Club-eigenen Spielmannszuges, setzt darauf, den im vergangenen Jahr angesteuerten Neuaufbau angehen zu können. Gesucht werden dazu dringend Mädchen und Jungen ab acht Jahren. Instrumente werden gestellt.

Näheres unter Dirk.Hautkappe1967@gmail.com oder montags um 19 Uhr in der Gänsereiterhalle am Höntroper Gänsereiterweg.