Wattenscheid. „Jeck sein verbindet“: Zum Auftakt der närrischen Jahreszeit am 11.11. bitten Bodo I. und Alexandra I. um Hilfe für einen besonderen Zweck
Aus der Not eine Tugend machen und im Chaos eine Chance sehen, das trifft für das Wattenscheider Stadtprinzenpaar Bodo I. Neumann und Alexandra I. Hegenberg im allerhöchsten Maße in dieser ungewöhnlichen Karnevalssession zu. So haben sie sich tatsächlich auch für den 11. im 11., den traditionellen Karnevalsauftakt, doch noch etwas Besonderes vorgenommen. Wenn schon die Pandemie allen Karnevalisten diesmal die Höchststrafe zumutet: Kontaktbeschränkungen, gesellschaftliche Distanz.
Das Motto von Bodo und Alexandra „Jeck sein verbindet“ kann trotzdem eine ganz eigene Tragweite und Bedeutung bekommen. Sie haben sich dafür entschieden, speziell zu diesem Anlass, dem ganz anderen Start in die fünfte Jahreszeit, zur Unterstützung für die DKMS aufgerufen, die gemeinnützige Organisation, ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei. Deren Haupttätigkeitsfeld ist die Registrierung von Stammzellspendern im Kampf gegen Leukämie und andere Erkrankungen des blutbildenden Systems.
Schon der Start fiel ins Wasser
Aktuell gibt es dazu etwa einen Aufruf des Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskollegs in Bochum.
Das Stadtprinzenpaar wurde zunächst vor dem Höhepunkt der zwei Jahre währenden Regentschaft übel ausgebremst, nämlich beim traditionellen großen Umzug und dem Straßenkarneval am Sonntag vor dem Rosenmontag: Es schüttete wie aus Eimern, an eine gefahrlose Durchführung war nicht zu denken, obwohl alles noch bis auf den letzten Drücker günstigere Wetterprognosen herbeisehnte. Man traf sich in den Wagenbauhallen und versuchte noch ein bisschen Karnevals-Stimmung hinüberzuretten.
Dann kam mit Corona der weitaus größere Hammer, und sowohl Festausschuss Wattenscheider Karneval mit allen elf Mitgliedsvereinen wie auch das Prinzenpaar signalisierten frühzeitig: Stop, wir gehen kein Risiko ein, alle Veranstaltungen und auch Besuche bei auswärtigen Vereinen und Freunden wurden abgesagt.
Anders als in Köln
Die Tanzgarden der Kolpingspielschar Höntrop grüßen zum 11.11. alle Karnevalisten, die diesmal zu Hause bleiben. Eigentlich wären sie bei den Höntroper Gänsereitern zum Karnevalsauftakt und müssen dieses Jahr darauf verzichten, aus Vernunft und Rücksicht auf die Mitmenschen. „Im Herzen sind wir jedoch dabei und eröffnen mit euch die 5. Jahreszeit! Bleibt alle gesund und haltet euch an die Regeln damit wir nächstes Jahr wieder gemeinsam feiern, lachen und Spaß haben können!“
„Vielleicht zeigt uns dieser Verzicht auch einmal sehr deutlich, wie selbstverständlich alles geworden ist. Wir werden hundertprozentig wieder miteinander feiern. Nur nicht in dieser Session und vielleicht etwas verändert“, schließen die Mädels in Rot-Weiß.
Majestäten auf einer Ehrenrunde
Damit kein Biwak, kein Sessionsauftakt mit Böllern, aber dafür das Signal, dass der Karneval deswegen nicht vergessen wird. Sowohl das Stadtprinzenpaar wie auch die Königspaare der Sevinghauser und der Höntroper Gänsereiter verlängern ausnahmsweise und gehen in eine Ehrenrunde, hängen eine Session dran.
Das Stadtprinzenpaar hatte sein Sessionsmotto „Jeck sein verbindet“ schon mit der Verkaufsaktion von Anstecknadeln zugunsten des Treffpunkts für Menschen mit Behinderungen und der ersten Proklamation eines integrativen Prinzenpaars mit Leben gefüllt. https://www.waz.de/article225939965.ece