Bochum-Wattenscheid. Der Hausgerätehersteller Miele gibt seinen Standort an der Burgstraße in Bochum-Wattenscheid auf. Das Unternehmen will seinen Vertrieb und seinen Service künftig vom Firmensitz in Gütersloh zentral steuern. Von der Aufgabe des hiesigen Standorts sind rund 70 Mitarbeiter betroffen.

Im Gewerbegebiet Wattenscheid-West ist das markante Gebäude an der Burgstraße nicht zu übersehen, die Firma mit dem klangvollen Namen zählt zu den Aushängeschildern: das Miele Vertriebs- und Servicezentrum. Doch das Unternehmen will den Standort Wattenscheid aufgeben.

Nicht nur Wattenscheid ist betroffen. Der Hausgerätehersteller beabsichtigt, seinen Vertrieb und Service in Deutschland vom Unternehmenssitz Gütersloh aus komplett zentral zu steuern. Neben Wattenscheid sollen deshalb auch die Vertriebs- und Service-Zentren Frankfurt, Hamburg, Karlsruhe und München nicht mehr weiterbetrieben werden. „Der vorläufige Zeitplan, der wie die übrigen Details zeitnah mit den Betriebsräten zu erörtern ist, sieht schrittweise Schließungen jedoch nicht vor dem vierten Quartal 2015 vor“, erklärt Miele-Sprecher Carsten Prudent.

Jobgarantie für Mitarbeiter

Der Standort Wattenscheid hat rund 70 Innendienst-Mitarbeiter. Das Unternehmen sichere allen Betroffenen, „gegebenenfalls nach Weiterqualifizierung, bei gleichem Entgelt einen Arbeitsplatz in Gütersloh zu“, so Prudent. „Alle Beschäftigten erhalten eine Jobgarantie zu gleichem Entgelt.“ Für die Mitarbeiter im Außendienst (dem Standort Wattenscheid sind 118 zugeordnet) ändere sich, von der formalen Anbindung an die Zentrale abgesehen, nichts. Um den Mitarbeitern den Wechsel nach Gütersloh zu erleichtern, soll „ein Leistungspaket, das mit dem Betriebsrat zu vereinbaren ist, die persönlichen Folgen des Umziehens oder Fernpendelns abfedern. Entsprechendes gilt für den Fall, dass sich Beschäftigte aus persönlichen Gründen dafür entscheiden, nicht mit nach Gütersloh zu gehen“.

Auch interessant

Die Nachricht habe die Beschäftigten überrascht, die Mitteilung an die Mitarbeiter sei per E-Mail gekommen, so Betriebsratsvorsitzender Jürgen Schröder (59), seit 36 Jahren im Unternehmen. „Die Stimmung ist gedrückt. Nächste Woche wird sich der Gesamtbetriebsrat mit dem Thema befassen. Nach Güterloh sind es von Wattenscheid aus rund 120 Kilometer, und je nachdem, wo der Mitarbeiter wohnt, kann die Anreise dann noch erheblich länger sein.“ Es würden sicherlich auch Verhandlungen über einen Interessensausgleich und Sozialplan aufgenommen. Zum Miele-Standort in Wattenscheid gehört vor allem die Fachhändler-Betreuung in ganz NRW, die Kundendiensttechniker-Disposition sowie das Schulungs- und Beratungszentrum. Fläche und Gebäude gehören dem Unternehmen. Für die künftige Nutzung gibt es noch keine Festlegungen, so Carsten Prudent.