Wattenscheid. Auch auf der „Eventbühne“ in Wattenscheid feiert die musikalische Revue einen Erfolg. Der neue Schauplatz kann sich für Konzertabende bewähren.

Sein „Ring of Fire“ brennt weiter, der Funke ist spätestens seit dem Wochenende auch auf den tiefen Westen der Stadt übergesprungen. „A Tribute to Johnny Cash“, die erfolgreiche Show, die allein im Bochumer Schauspielhaus über 100 Mal gefeiert wurde, hat auch das Lohrheidestadion in die erste Liga gepusht. Wenn auch die meisten Karten an Wiederholungstäter gegangen sein dürften, aber auch Kurzentschlossene bevölkerten die gut besetzte Westtribüne.

Erfolgreich im Schauspielhaus und Musikforum Bochum

Denn die Bühne auf der Tartanbahn war entgegen der Erwartungen und Planungen für diesen Abend auf der Gegenseite aufgebaut. Vor dem anstehenden Umbau des Stadions, beschreibt Klaus Retsch vom TV Wattenscheid 01 schmunzelnd, sollte kein Risiko eingegangen und jeder Ärger mit den Nachbarn vermieden werden. „So sollte der Schall nach Empfehlung der Stadtverwaltung von der Wohnbebauung weggeleitet werden“, berichtet er.

Bei der Wattenscheider Premiere gab es wieder verdienten Applaus für die „Johnny-Cash-Tribute“-Show um Thomas Anzenhofer.
Bei der Wattenscheider Premiere gab es wieder verdienten Applaus für die „Johnny-Cash-Tribute“-Show um Thomas Anzenhofer. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Damit hatten die Besucher statt der Himmelstreppe auf der Halde Rheinelbe das Schachtgerüst der Zeche Holland als Kulisse. Gut 600 Karten gingen im Vorverkauf weg, bis zu 1000 Fans konnten Platz finden. Damit wäre die halbe Miete des neuen Rekordbesuchs eingefahren, den die SG 09 für das Sonntagsspiel im Aufstiegskampf anpeilte.

Bühne zur Vorsicht auf der Westseite

Denn das Stadion war eindeutig auf Fußball getrimmt. Aber mit zwei Bierständen und einem Grillstand waren die Show-Besucher offenbar ausreichend gut versorgt, wenn sich natürlich in der „Halbzeitpause“ auch Schlangen bildeten. Und am nächsten Morgen musste die Bühne auch wieder verschwunden sein.

Da geht noch ‘was: Die kleinere Westtribüne an der Lohrheide wurde eigens gewählt, um den Schall von der angrenzenden Wohnbebauung fern zu halten.
Da geht noch ‘was: Die kleinere Westtribüne an der Lohrheide wurde eigens gewählt, um den Schall von der angrenzenden Wohnbebauung fern zu halten. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Insgesamt schuf das eine angenehme, heimelige Atmosphäre für diesen ungewöhnlichen Musikabend, und für die Zukunft darf man gespannt sein, was bei größeren Events in der dann modernisierten Arena an der Lohrheide möglich ist. Bis zu 14.000 Besucher hält Klaus Retsch jedenfalls insgesamt für Großereignisse ohne weiteres für möglich. Noch aber reicht es, um durch die Nähe zur Bühne Stimmung aufkommen zu lassen.

Intensive Darstellung

Thomas Anzenhofer, der den Anstoß für die Hommage an Johnny Cash gab, war jedenfalls gespannt und mit seinen Mitstreitern auf der minimalistisch ausgestatteten Bühne vor allem zufrieden, dass nach den zwei Tagen mit Unwetter-Warnungen dieser Abend im Mai angenehm warm und trocken bleiben sollte.

„I’m just a singer of songs“, „ich singe nur Lieder“, ließ Anzenhofer ganz am Anfang wissen, „nur der Sänger der Lieder“. Seine Figur Johnny Cash erzählte an diesem Abend zwischen Melancholie, Selbstzweifel, Drogen und Exzessen und ganz viel Rock ‘n’ Roll vom Aufstieg und Fall einer Legende, eines Weltstars.

Der Umbau-Fahrplan

Die Planung sieht vor, dass im Frühsommer 2022 die Ausschreibung zur Vergabe des Umbaus am Lohrheidestadion an einen Totalunternehmer abgeschlossen wird und nach der parlamentarischen Sommerpause die Umsetzung in den politischen Gremien behandelt und letztlich im September im Rat verabschiedet wird. Baustart soll Anfang 2023 sein.Der Umbau muss bis März 2025 fertig werden. Denn in der Lohrheide sollen vom 23. Juli bis 3. August bei der Universiade 2025 an Rhein und Ruhr, die FISU World University Games, die Leichtathletikwettbewerbe werden. Alternativstandorte stehen dann in NRW nicht zur Verfügung.

Mit „We’ll meet again“, „wir sehen uns wieder“, schloss der Abend dieser musikalischen Spurensuche mit einem Mega-Applaus, sicher auch für die intensive Interpretation und eine neue Spielstätte mit vielen alten und neuen Fans.