Bochum-Wattenscheid. Gästeführungen auf Zeche Holland in Bochum sind ganz schön teuer. Das sorgt für Ärger. Denn das Angebot sollte eigentlich kostenlos sein.

Um Kohle unter Tage ging es auf der Zeche Holland in Bochum-Wattenscheid bis 1974, aktuell sorgt die Kohle für Unmut, die für den Aufstieg auf das Fördergerüst fällig wird: 7 Euro ruft die Bochum Marketing für geführte, rund einstündige Touren auf ihrer Internetpräsentation auf. Dazu hat sich auf Facebook bereits die Wut einiger Bürger entladen.

Bochum: „Mondpreise“ – Kritik an teuren Führungen auf Zeche Holland in Wattenscheid

Die vielen Beobachter der Entwicklung auf dem Gelände bis zur Sanierung des stählernen Riesen von 2017 bis zur Übergabe am 30. Juni 2021 waren im Glauben geblieben, der öffentliche Zugang auf das Gerüst würde kostenlos und womöglich von ehrenamtlichen Kräften begleitet. Diese Hoffnung ist bei der Entwicklung und Sanierung auf der Strecke geblieben.

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Schachtgerüst und das umliegende Gelände gehören inzwischen der Stadt, die Wirtschaftsentwicklung WEG hat es nach der Sanierung und der Gestaltung des Platzes übergeben, Bochum Marketing vermarktet nun touristische Führungen. „Die Besteigung des Fördergerüsts der Zeche Holland wird von einem unserer Guides begleitet, die Führung dauert rund eine Stunde – dementsprechend ist der Preis kalkuliert. Ob und was im Vorhinein geäußert wurde, können wir nicht nachvollziehen. Wir sind von der Stadt Bochum lediglich für die Betreibung der Führungen beauftragt worden“, so die Stellungnahme auf WAZ-Anfrage.

Zeche Holland: Teurer Aufstieg – auch der Bezirksbürgermeister stutzt

„Mondpreise“ nennt Bezirksbürgermeister Hans-Peter Herzog (SPD) die Preiskalkulation der Marketing-Gesellschaft, die ihm vor der Ankündigung der ersten Führungen nicht bekannt war. „Ganz schön happig, das ist ja schließlich nicht der Eiffelturm“, kommentiert er. Angemessen sei sicherlich ein Obolus, aber bei dieser Kalkulation müsse in Zukunft der Eintrittspreis möglichst subventioniert werden.

(Die Besteigung des Eiffelturms kostet übrigens über Treppe und Aufzug bis zur Spitze 19,90 Euro, ermäßigt 5 Euro.)

Der Kumpeltreff wird schon beworben, steht aber noch gar nicht

Im Werbetext auf der Homepage der Marketing heißt es: „Wer die 212 Stufen bis zur obersten Plattform erklommen hat, wird mit einer spektakulären Aussicht belohnt. Und die reicht vom Tetraeder in Bottrop über den Doppelbock von Zollverein in Essen bis zum Fördergerüst des Deutschen Bergbau-Museum, dem Exzenterhaus und dem Ruhrstadion in Bochum. Und wer danach eine Erfrischung braucht,

Führung „Hoch hinaus“

Jeweils drei Führungen finden am 25. September und am 17. Oktober statt. Die Besteigung ist nicht geeignet für Kinder unter 14 Jahren und Personen mit Höhenangst, sie erfordert außerdem eine gewisse Fitness und festes Schuhwerk.

Tickets kosten 7 Euro pro Person, keine Ermäßigungen. Die Karten sind von Rückgabe und Umtausch ausgeschlossen. Dauer ca. 1 Stunde. Öffentliche Termine gibt es jeweils um 15, 16 und 17 Uhr am Sonntag, 5.9., Samstag, 25.9., und Sonntag, 17.10.

Karten sind ausschließlich im Vorverkauf über Bochum Marketing erhältlich, unter buchungen@bochum-tourismus.de oder 0234 963020. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Onlinebuchung im Internet unter: www.bochum-tourismus.de/besuch-planen/stadtfuehrungen

holt sich beim Kumpeltreff direkt gegenüber erstmal einen Durstlöscher oder einen Snack.“

Der Kumpeltreff steht allerdings noch nicht einmal. Der ehemalige Überseecontainer wird vom Knepper-Management, das auch die Alte Lohnhalle betreibt, gerade noch umgebaut. Auch hier gibt es lediglich die Hoffnung, dass noch ein paar schöne Biergarten-Tage im Spätsommer und Herbst genutzt werden können, sobald der „Kumpeltreff“ tatsächlich auf den Zechenplatz gebracht und in Betrieb ist.

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Zeche Holland: Strahler und Gitter sind überholt worden

Immerhin ist es inzwischen gelungen, die eigens installierten Strahler an der Straße so auszurichten, dass nachts tatsächlich auch das Holland-Schild am Turm angestrahlt wird. Der Zugang ist nach einigen Vorfällen auch mit Blechen gesichert worden. Die Drainage-Rinnen auf dem Platz sind allerdings nach den Regenfällen des Sommers häufig verstopft, das Oberflächenwasser läuft nicht ab und schwemmt die Erde in die Senke.