Velbert. Arabischer Kaffee, frische Nüsse und Heimatgefühl. Die Betreiber des Ladens an der Friedrichstraße versprechen ein authentisches Einkaufserlebnis.

Deyaa Al Amar (37) hat sich die Gestaltung des „Dorfladens“ (Friedrichstraße 264) bereits bildlich vorgestellt. Gleich beim Betreten begrüßt die Kunden der Duft von frisch gemahlenem arabischem Kaffee. In drei verschiedenen Röstungen – dunkel und kräftig, mittel oder hell – soll für jeden Geschmack etwas dabei sein. Die Kaffeebohnen präsentiert Deyaa in transparenten Behältern an der linken Wand, verziert mit traditionell islamischer Ornamentik.

In einer arabischen Schnabelkanne aus Messing oder einer türkischen Sharvgun-Kanne wird der Kaffee dann in kleinen Bechern ausgeschenkt und zum Probieren angeboten. „Denn man möchte ja vorher testen und wissen, was man bekommt, bevor man etwas kauft“, erklärt Yaman Al Falaha (20) mit einem Lächeln. Stolz zeigt er dann auf die goldene Theke, auf der bald ein Sortiment an frischen, biozertifizierten und handgerösteten Nüssen präsentiert wird – von Walnüssen bis hin zu Cashewkernen.

Die goldene Theke des „Dorfladens
Die goldene Theke des „Dorfladens" in Velbert soll ein Sortiment an verschiedenen Nusssorten bieten. © WAZ | Samantha Dixon

Über 30 Sorten Nüsse bietet der Dorfladen in Velbert an

„Das haben die anderen Läden nicht“, betont Deyaa Al Amar. „Bei uns sind die Nüsse immer frisch, alle zwei bis drei Tage haben wir neue und bis zu 30 verschiedene Sorten.“ Eine Temperaturregelung sorgt dafür, dass die Nüsse schön warm bleiben. Er hofft, dass gerade die arabischen Kunden große Mengen kaufen werden, denn sie sind fester Bestandteil der Esskultur und werden gerne zwischendurch genascht.

Yaman Al Falaha führt weiter durch den künftigen Laden und erklärt, dass am hinteren Ende eine Fleisch- und Käsetheke sein wird. Auch hier hat Inhaber Deyaa Al Amar bereits eine klare Vision: „In einer türkischen oder arabischen Metzgerei bekommen die Kunden genau das, was sie möchten.“ Die Kundschaft erhält ihr Fleisch bereits mit Zwiebeln oder Gewürzen – wie Koriander und Petersilie. „Bei anderen Metzgereien gibt es dafür oft keine Zeit. Bei uns versuchen wir, den Kunden genau das zu bieten, was sie sich wünschen.“

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Kaufland-Konkurrenz ist kein Problem

Das ist es auch, was den „Dorfladen“ von anderen Geschäften in Velbert unterscheiden soll, betont er. Nicht nur die hohe Qualität der Produkte, sondern auch der persönliche Service und die Hilfsbereitschaft. „Wir möchten, dass sich die Leute Zeit für ihren Einkauf nehmen können“, sagt er. „Egal, was ihr braucht, auch ich nehme mir die Zeit für euch und ihr bekommt hier alles, was ihr möchtet.“ Al Amar weiß, dass er mit der Lage direkt neben der großen Kaufland-Filiale eine starke Konkurrenz hat. Dennoch bleibt er zuversichtlich, denn sein Konzept sei einzigartig.

Muhammad Al Falaha (r.) und sein Sohn Yaman Al Falaha hinter der Käse- und Fleischtheke des „Dorfladens
Muhammad Al Falaha (r.) und sein Sohn Yaman Al Falaha hinter der Käse- und Fleischtheke des „Dorfladens". © WAZ | Samantha Dixon

Auch die Käseauswahl steht hoch in der Produktempfehlung. Für das traditionelle arabische Frühstück und Abendessen gehören beliebte Käsesorten dazu, wie der Masanarah-Käse, der mit Kreuzkümmel verfeinert ist. Ebenso im Sortiment ist der Chilal-Käse, ein Zopfkäse aus frischer Kuhmilch mit einem nussigen, leicht salzig-würzigen Geschmack.

Ein Stück syrische Heimat in Velbert

An der Fensterfront werden demnächst frisches Obst und Gemüse in Gitterkörben präsentiert. Außerdem möchte er die Regale des Ladens mit einer Mischung aus arabischen, türkischen und deutschen Produkten füllen. Deyaa Al Amar freut es immer besonders, wenn deutsche Kunden ausländische Spezialitäten für sich entdecken und probieren. Auf diese Weise gibt er ein Stückchen seiner geliebten Heimat an seine Kunden weiter.

Der „Dorfladen“ in Velbert ist noch leer und kahl, aber wird bis Ende Februar 2025 eröffnet.
Der „Dorfladen“ in Velbert ist noch leer und kahl, aber wird bis Ende Februar 2025 eröffnet. © WAZ | Samantha Dixon

Eine Heimat, die für Al Amar und seinen Geschäftspartner Muhammad Al Falaha (48) gerade im Wiederaufbau steht. Beide stammen aus Syrien. Al Falha erzählt, dass er früher erfolgreicher Inhaber mehrerer Läden war, ähnlich dem „Dorfladen“, nur noch größer. „Dann kam der Krieg, und es ging nicht mehr weiter“, ergänzt sein Sohn Yaman. „Mein Vater möchte nicht mehr für andere arbeiten, sondern etwas Eigenes aufbauen. Deshalb haben er und Deyaa diesen Laden gemeinsam eröffnet.“ In Muhammads und Deyaas dunklen Augen ist der Stolz und die Vorfreude auf den Neuanfang deutlich zu sehen.

Ein genaues Datum, wann der „Dorfladen“ eröffnet, haben sie noch nicht, aber in „ungefähr zwei Wochen“ sei es soweit. Bis dahin sind sie fleißig am Renovieren und Aufbauen und freuen sich, wenn es endlich losgeht.