Velbert. Was einst im Kinderzimmer begann, ist heute sein Arbeitsalltag: Andreas Pinnow und sein Team konfektionieren Kabel – für Nischenprodukte und Großaufträge.
Vom Staubsauger über die Cocktailmaschine bis hin zum Gitarrenverstärker, Andreas Pinnow sorgt dafür, dass all diese elektrischen Geräte laufen. Seine Firma liegt versteckt in einem Hinterhof mitten in Velbert.
Unscheinbar hinter gelben Mauern konfektioniert der gelernte Elektroniker mit seinem Team Kabel. Hier warten auf das achtköpfige Team tagtäglich neue Aufgaben. Denn von Anfertigungen im kleinen Umfang für Nischenprodukte ab 50 Stück bis hin zu einem Auftrag von 50.000 Konfektionen pro Jahr ist alles dabei. Mal sind es leicht auszuführende Arbeiten, manchmal aber auch recht komplexe Konstruktionen, bei denen Andreas Pinnow mittüfteln darf.
Seine Kabel gibt es in zahlreichen Geräten, die ebenfalls „made in Velbert“ sind
Doch zurück zu den Anfängen: Der mittlerweile 55-Jährige schließt seine Ausbildung zum Elektroniker Ende der 80er-Jahre ab. Für den Vater eines Freundes lötete er Kabel und Platinen zusammen. „Doch dann wurde es immer mehr“, erinnert sich der heutige Firmenchef.
Also gründete er noch während seines Zivildienstes – „im Kinderzimmer bei den Eltern“ – sein erstes Kleinunternehmen. „Dann wurden wir immer größer, der erste Mitarbeiter kam hinzu.“
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Als freier Mitarbeiter war der Elektroniker dann weiter tätig und startete 2006 schließlich erneut. Wieder klein – „dieses Mal in meinem eigenen Wohnzimmer“, erinnert sich Andreas Pinnow lächelnd. Immer mehr Aufträge kamen rein. Und so mietete der Firmenchef zunächst eine 90 Quadratmeter große Fläche und schließlich 200 Quadratmeter an. „Mit drei Mitarbeitern wurde es da aber dann irgendwann auch zu eng“, und so zog er 2019 an den heutigen Firmenstandort.
„Wir beliefern alle Industrien, die mit Kabeln zu tun haben“, fasst der Firmenchef das Angebot zusammen. Besonders großen Wert legt er darauf, mit örtlichen Unternehmen zu kooperieren. So sind es zahlreiche Velberter Firmen, wie AER, D3 oder aber auch Sebo, die zu seinen Auftraggebern gehören. Die Aufgaben sind vielfältig, Kabelkonfektionen für Landmaschinen oder aber auch medizintechnische Produkte gehören ebenfalls mit dazu.
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Die Vielfältigkeit ist eine Herausforderung, der sich Andreas Pinnow gern täglich stellt, vor allem „möchte ich die Kunden vernünftig und fair beraten“. Dazu gehört auch, dass er sieht, wenn eine komplizierte Konstruktion einfacher umzusetzen ist. „Ich frage dann nach, ob es die komplizierte Lösung sein muss oder wir den einfacheren Weg gehen wollen.“ Eben „ehrlich sein, ehrlich verkaufen, ehrlich Geld verdienen“, ein Motto, dass dem Velberter äußerst wichtig ist. „Dazu gehört auch, mal einen Auftrag abzulehnen, wenn wir ihn nicht umsetzen können oder er für uns nicht darstellbar ist.“ Doch auch in solchen Fällen kann der erfahrene Elektroniker meist helfen und an andere Firmen vermitteln.
Sonderauftrag auch mal in 72 Stunden ausgeliefert
Doch die Kunden, die zu Andreas Pinnow kommen, bleiben. Gern, wissen die Qualität und den Austausch zu schätzen und auch, dass sich der Chef gern Herausforderungen annimmt. „Einmal, da hat mich ein Hamburger Kunstaussteller angerufen“, erinnert sich Pinnow. „Es ging um die Beleuchtung von Bildern einer Künstlerin aus den USA“, es fehlten Adapter, um die Illumination anzuschließen. „Wir fanden eine schnelle Lösung, innerhalb von 72 Stunden waren die Teile da“, sagt er nicht ohne Stolz. Ein gutes Gefühl, wenn sein Fachwissen geschätzt und ihm vor allem vertraut wird.
Seine Kunden stoßen eher selten per Zufall auf ihn. So wie Ulrich Klein, Chef der gleichnamigen Feinmechanik. „Er parkte sein Auto vor der Firma, wollte eigentlich nur nebenan Kuchen holen“, sagt Andreas Pinnow lachend. „Jetzt lässt er seine Kabel bei mir konfektionieren.“ Doch die meisten seiner Kunden gewinnt er, weil langjährige Partner ihn weiterempfehlen – und das, so findet der Firmeninhaber, „ist ja auch die allerbeste Werbung“.
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