Velbert. Heike Deutschmann hat sich vor 15 Jahren einen Lebenstraum erfüllt und eine Kneipe übernommen. Was sie besonders schätzt und worüber sie sich regelmäßig ärgert.
Konfetti liegt auf dem Boden, Luftschlangen schmücken die Wände und Lampen: Ein Hauch von Feierstimmung liegt noch in der Luft.
Jetzt heißt es erst einmal aufräumen. Dafür bekommt Heike Deutschmann, die den 15. Geburtstag von ihrem „Abraxas“ gebührend gefeiert hat, auch tatkräftige Unterstützung. Abraxas. dass ist ihre Bierbar, direkt in Nähe der Velberter Fußgängerzone an der Bahnhofstraße.
Traum der eigenen Bar mit Abraxas in Velbert erfüllt
Die 61-jährige Velberterin hatte schon immer damit geliebäugelt, eine eigene Bar zu übernehmen. Immerhin „bin ich damit quasi groß geworden.“ Ihre Oma und ihr Opa hatten eine Kneipe, die Stimmung, die Arbeit, all das hatte die tatkräftige Frau schon immer beeindruckt.

Und nicht nur das, auch selbst war sie gern feiern, in Clubs und in Bars unterwegs und hatte auch immer wieder selbst gekellnert. Als sie hörte, dass die Dab-Stube einen neuen Besitzer sucht, war Heike Deutschmann sofort Feuer und Flamme. Doch bis die Besitzer sie kontaktierten und es wirklich soweit war, dass sich ein neuer Betreiber um die Kneipe kümmern sollte, verging noch ein weiteres Jahr. Für Heike Deutschmann passte hier auf Anhieb „alles“. Vor allem „konnte man nahezu alles so lassen, wie es war“, erinnerte sie sich. Doch ändern wollte sie unbedingt eines: „Den Namen, denn ich mache hier ja schließlich mein eigenes Ding.“ Zumal sie das Dab-Bier auch gar nicht auf ihre Getränkekarte stellen wollte.
Und schnell war das „Abraxas“ geboren. Der Name, den auch der Rabe im Buch „die kleine Hexe“ von Otfried Preußler trägt. „Viele nennen mich eben kleine Hexe“, sagt Heike Deutschmann mit einem Schmunzeln. Der Namenspate, der beste Freund der kleinen Hexe, ein sprechender Rabe steht eben auch dafür, ein guter und weiser Berater zu sein und so steht schnell fest: Ab sofort sollen die Gäste statt in der Dab-Bierstube also im Abraxas gesellige Stunden verbringen.
Rockmusik und gute Unterhaltung im Abraxas
Und sie kommen gerne. „Die meisten sind Stammkunden“, weiß Heike Deutschmann, die nicht nur die Bar betreibt, sondern auch als mobile Friseurin tätig ist. Zwei Mitarbeiter hat sie, damit sie nicht jeden Abend selbst hinter dem Tresen steht. Wobei sie dort eigentlich gerne ihre Zeit verbringt. „Das ist einfach mein Leben“, sagt sie bescheiden.

Wer hierherkommt, der trifft auf „sehr unterschiedliche Menschen“, alle vereint, dass „sie herkommen zum quatschen, feiern und trinken“. Heike Deutschmann freut sich, dass sie einen Ort geschaffen hat, an dem die Menschen sich gern aufhalten, „sich treffen können“. Zudem „spielen wir hier meist rockige Musik“. Neben dem Bier, es gibt jetzt Krombacher und Bolten statt Dab, stehen auch Longdrinks auf der Karte. Darts oder Kicker können die Besucher ebenfalls spielen. Das Abraxas hat eben alles, was Mensch braucht, um gern zu bleiben.
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Ärger mit den Nachbarn
Doch so gern sie auch die Bar an der Bahnhofstraße betreibt, gibt es eines, was ihr auf dem Herzen liegt: „Die Nachbarn, die sich ständig gestört fühlen“, erklärt sie. Ständig habe sie die Polizei vor der Tür stehen. „Wir leben hier doch in der Innenstadt“, sagt sie schulterzuckend. „Und es ist doch schön, dass hier noch ein bisschen was los ist, wenn man in die Innenstadt zieht, sollte man mit sowas doch auch leben können.“ Ihre Gäste, die für eine Zigarette nach draußen gehen, bittet sie dann ständig, leiser zu sein und auch „wenn ich darum gebeten werde, die Musik mal lauter aufzudrehen, dann muss ich immer sagen, ‚geht nicht‘, dabei versuche ich schon, niemanden zu belästigen.“
Das gehe auch den Nachlokalen so, ergänzt die erfahrene Wirtin, denn direkt nebenan liegen nicht nur das Keks, sondern auch das Extrablatt, die beide am Wochenende auch spät abends noch geöffnet haben. Apropos offen, an einem Tag gönnt sich Heike Deutschmann dann doch ein bisschen Ruhe: „Am Sonntag haben wir immer zu, wobei wir ja meist noch bis in die frühen Morgenstunden hier sind.“ Und so freut sie sich auf die nächsten Jahre. „Ob ich die weiteren 15 noch schaffe?“, fragt sie sich, „ich gebe zumindest mein Bestes“. Und sicher wird auch hier Abraxas ihr der gute Begleiter wie in den vergangenen 15 Jahren sein.
Das Abraxas an der Bahnhofstraße 10 hat montags bis donnerstags von 18 bis 23 Uhr geöffnet und freitags von 19 bis 5 Uhr morgens und samstags von 20 bis 5 Uhr in der Früh.
