Langenberg. Vor einer Woche ist in Langenberg ein Mädchen bedroht und belästigt worden. Für die Schulen ist der Umgang mit dem Vorfall eine Herausforderung.

Gut eine Woche ist es her, dass in Langenberg eine 16-jährige Schülerin von einem unbekannten Mann bedroht und belästigt worden ist. Das Mädchen war auf dem Weg zur Schule von einem Maskierten abgepasst, zu einer Gartenlaube gezwungen und dann sexuell belästigt worden, wie diese Zeitung berichtete.

In den sozialen Medien, vor allem auf Facebook, schlagen die Wellen seit dem hoch, es wird diskutiert und spekuliert. Auch die Polizei ist weiter aktiv – hat nach eigenen Angaben die Präsenz im Stadtbezirk erhöht und fahndet weiter nach dem Tatverdächtigen. „Allerdings gibt es momentan keine Neuigkeiten“, sagt eine Pressesprecherin der Kreispolizei. „Wir suchen nicht nur den Tatverdächtigen, sondern hoffen auch, dass sich noch weitere Zeuginnen oder Zeugen bei uns melden.“

Beschreibung des Angreifers liegt vor

Denn die 16-Jährige hatte den Ermittelnden ihren Angreifer beschrieben, auch auf einem Video, das im Internet die Runde macht, ist der mögliche Tatverdächtige zu sehen, wie Wolf-Tilman Baumann von der zuständigen Staatsanwaltschaft Wuppertal gegenüber der WAZ bestätigte.

Und so beschreibt die Schülerin den Tatverdächtigen: Der Mann soll zwischen 15 und 20 Jahre alt und circa 1,80 Meter groß sein. Er hat eine schlanke/athletische Figur und braune oder blonde Haare (etwa fünf bis zehn Zentimeter lang). Zur Tatzeit (28. Januar, ca. 10 Uhr morgens) trug er eine schwarze Sturmhaube, eine graue Kapuzenjacke, hellblaue Jeans und braune Schuhe und sprach nach Auskunft der Polizei „akzentfreies Deutsch“. Wer mit Hinweisen möglicherweise zur Aufklärung der Tat beitragen kann, wird gebeten, sich unter der Rufnummer 02051 946-6110 mit der Polizei in Velbert in Verbindung zu setzen.

Sorgen ernst nehmen, Panik vermeiden

Markus Ueberholz ist Schulleiter am Gymnasium Langenberg. Für ihn und sein Kollegium stellt der Umgang mit dem Übergriff eine Herausforderung dar.
Markus Ueberholz ist Schulleiter am Gymnasium Langenberg. Für ihn und sein Kollegium stellt der Umgang mit dem Übergriff eine Herausforderung dar. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Neben der Polizei beschäftigt dieser Überfall natürlich auch die Schülerinnen und Schüler der beiden nahe des Tatorts gelegenen Schulen. Markus Ueberholz ist Leiter des Gymnasiums - und sieht sich einer echten Herausforderung gegenüber: „Einerseits müssen wir natürlich die Sorgen unserer Schülerinnen und Schüler, aber auch die der Eltern ernst nehmen“, sagt er. „Gleichzeitig müssen wir auch verhindern, dass wir Panik auslösen.“

Er habe von dem Vorfall von Schülern erfahren, die das bereits erwähnte Video im Netz gesehen hatten. „Wir haben dann erst einmal die Eltern informiert, dass offenbar etwas passiert ist.“ Nur: Mehr Informationen habe er auch nicht gehabt: „Die Polizei hat aus ermittlungstaktischen Gründen nicht viel gesagt“, erläutert der Schulleiter.

Am Mittwoch dann habe ihn die Polizei vorab informiert, dass sie sich mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit wenden werde. „Diese Mitteilung haben wir dann an unsere Eltern weitergeleitet.“ Für ihn eine unangenehme Situation, „denn natürlich rufen Eltern bei mir an. Aber ich habe auch nur die Informationen, die in der Pressemitteilung stehen. Mehr kann ich daher nicht weitergeben“.

Team steht bereit, wenn Gesprächsbedarf besteht

Was das Gymnasium aber leisten könne, sei Beratung anzubieten: „Bei uns steht ein dreiköpfiges Team bereit. Alle, die sich Sorgen machen, die Angst haben, die Gesprächsbedarf haben, können sich melden.“ Hinzu komme eine weitere Aufgabe, die ihm durch diesen Vorfall noch einmal deutlich bewusst geworden sei, führt der Schulleiter weiter aus.

„Besonders mit unseren Oberstufenschülerinnen und -schülern müssen wir darüber reden, wie und ob man Informationen, die man digital bekommt, einfach weiterschickt oder eben nicht.“ Medienkompetenz also. „Ja, denn Dinge ungeprüft weiterleiten, ohne zu wissen, was wirklich passiert ist, kann eine Dynamik nach sich ziehen, die nicht gut ist.“