Velbert. Liebe, die mit einer Spitztour begann: Die beiden Velberter Helga und Dieter teilen sechs Jahrzehnte voller Erinnerungen und Hobbys.

„Die Adam Opel AG war schuld, dass wir uns kennengelernt haben“, sagt Dieter Bürger (83) und lächelt dabei verschmitzt seine Helga (80) an. Mehr als 60 Jahre ist es her, dass es bei einer Spritztour mit einem Opel gefunkt hat. Jetzt feiern die Beiden ihre Diamanthochzeit.

Mit zarten 16 Jahren

Zarte 16 Jahre war Helga alt, als der Velberter Dieter Bürger (19) mit seinem Opel Verwandte in der Schlossstadt besuchte. Im gleichen Haus wohnte der Teenager Helga. Sie war stark beeindruckt von dem Auto und dem jungen Mann und freute sich daher, als der sie zu einer kurzen Spritztour um den Block einlud - was ihr anschließend ordentlich Ärger mit ihrem Vater einbrachte. Wie könne sie nur zu einem Wildfremden ins Auto einsteigen?

Der Vater musste Unterschreiben

Doch die beiden verliebten sich und der Fremde blieb. Sogar die 18-monatige Bundeswehrzeit von Dieter Bürger überstand das junge Glück. Der Vater war dann auch überzeugt und unterschrieb sogar die Trauurkunde für seine Tochter, die erst kurz nach der Hochzeit 21 und damit volljährig wurde.

Die Fleischereifachverkäuferin und der gelernte Industriekaufmann zogen in das Elternhaus von Dieter Bürger, wo sie noch bis vor einem Jahr lebten. Hier wuchsen dann auch die beiden Söhne auf, die den Bürgers drei Enkelkinder schenkten. Das große Haus haben sie nun gegen eine Etagenwohnung getauscht, das Elternhaus in die Hände einer Enkelin gegeben. Hier fühlen sich die beiden richtig wohl, obwohl Dieter Bürger manchmal noch seinen großen Garten vermisst. Einen Rosenstock hat er mitgenommen, der steht inzwischen auf dem großen Balkon.

Im Januar 1965 gaben sich Helga und Dieter Bürger das Ja-Wort.
Im Januar 1965 gaben sich Helga und Dieter Bürger das Ja-Wort. © FUNKE Foto Services | Marie-Christin Jacobs

Prinzenpaar im Velberter Karneval

Helga und Dieter Bürger liebten es gesellig, in ihrem Haus gab es eine große Bar, wo viel gefeiert wurde. Und die Beiden waren sehr aktiv im niederbergischen Karneval. 1981 standen sie als Helga I. und Dieter III. als Prinzenpaar an der Spitze der Velberter Narren für die Karnevalsgesellschaft Schwarz-Weiß, die es schon lange nicht mehr gibt. Später war Dieter Bürger 16 Jahre lang Sitzungspräsident bei den Kalkstadtnarren im benachbarten Wülfrath.

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Ferienwohnung in Bayern

Ein weiteres Hobby war ihre Ferienwohnung in Bayern, die sie über Jahrzehnte hatten. „Das sind wir freitags mittags losgefahren, rund 700 Kilometer eine Tour und sonntags dann wieder zurück“, erzählt Helga Bürger. Nach der Ankunft gab es dann immer ein kühles, frisches Bier in der benachbarten Gaststätte. Auch die Urlaube haben sie natürlich immer in Bayern verbracht. Dieter Bürger war dort sogar Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr.

Auf Flüssen unterwegs

Jetzt lassen es die Beiden ein wenig ruhiger angehen. „Wir haben Flusskreuzfahrten für uns entdeckt, letztes Jahr waren wir auf der Donau unterwegs, dieses Jahr geht es den Rhein entlang“, berichtet Dieter Bürger. Und auch sonst pflegten und pflegen die Bürgers einige Hobbys. Die Taubenzucht, die sein Vater einst begonnen hatte, hat Dieter Bürger längst aufgegeben. Aber noch heute sammelt er Modellautos und macht gerne Puzzles. Frau Helga hat selbst viele Puppen selbst gemacht und liebevoll mit Kleidchen ausgestattet.

Reinigende Gewitter

Helga und Dieter Bürger wirken trotz oder vielleicht wegen ihrer langen Zeit sehr harmonisch miteinander. „Man muss einfach drauflos leben“, empfiehlt Dieter Bürger jüngeren Paaren. Bei Streitigkeiten raten sie bei, auch mal die „Faust in der Tasche zu machen“ und nachzugeben. „Aber ein Gewitter reinigt auch die Luft“, weiß Helga Bürger aus Erfahrung zu berichten.

Ihre 60 gemeinsamen Jahre feiern die Beiden in einem Velberter Restaurant mit ihrer Familie. Und eingeladen sind auch die beiden Brautjungfern und die Trauzeugen von damals, die alle noch leben.