Velbert. Vom Millionen-Objekt bis hin zur kleinen Garage: Das Amtsgericht Velbert versteigert in den kommenden Wochen wieder mehrere Immobilien.
Hinter vielen Zwangsversteigerungen stecken Schicksale – oft von Menschen, die in die Schuldenfalle getappt sind oder Kredite nicht mehr bedienen konnten. Häufig sind es aber auch Erbstreitigkeiten um Immobilien, die am Ende dazu führen, dass eine Immobilie zwangsversteigert wird. Für andere Menschen sind die Zwangsversteigerungen hingegen eine gute Möglichkeit, um möglicherweise ein Haus zum Schnäppchenpreis kaufen zu können.
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Das Amtsgericht Velbert hat für die ersten Wochen im neuen Jahr fünf Zwangsversteigerungen terminiert. Wie so oft geht es um höchst unterschiedliche Objekte – von der Garage über eine Drei-Zimmer-Wohnung bis hin zum Einfamilienhaus im Villenstil.
Frühere Tischlerei in Velbert ist wohl teilweise reif für den Abriss
Am Dienstag, 14. Januar, kommt zunächst eine „Gewerbebebauung mit Garage und Teileigentum (Wohnung)“ an der Hauptstraße in Langenberg unter den Hammer. Der Gutachter hat einen Verkehrswert von nur 144.300 Euro für die frühere Tischlerei und die angrenzenden Flächen ermittelt – bei stolzen 1.234,50 Quadratmetern Nutz- und weiteren 131 Quadratmetern Wohnfläche. Das Problem wird jedoch bei einem weiteren Blick ins Exposé schnell klar: Die Anbauten habe er nur von außen einsehen können, so der Gutachter, da Einsturzgefahr bestehe: „Insgesamt hinterlässt das Objekt, vor allem im Gewerbebereich, einen vernachlässigten Eindruck. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass eine Nutzung der gewerblichen Räumlichkeiten möglich ist. Die wohnungswirtschaftlichen Räumlichkeiten werden augenscheinlich genutzt.“
Zwangsversteigerung von Drei-Zimmer-Wohnung in Langenberg
Die nächste Zwangsversteigerung ist für Dienstag, 28. Januar, terminiert. Hier geht es dann um eine Drei-Zimmer-Wohnung an der Straße „In der Kuhle 4“ in Langenberg. Die Erdgeschoss-Wohnung in dem 1973 gebauten Mehrfamilienhaus hat eine Wohnfläche von 87 Quadratmetern und wurde vom Gutachter mit einem Verkehrswert von 183.600 Euro bewertet.
Markantes Wohn- und Geschäftshaus - erbaut um 1890
Eine „Wundertüte“ ist die Immobilie, die am Donnerstag, 6. Februar, zwangsversteigert werden soll. Es handelt sich um ein markantes Wohn- und Geschäftshaus mit Nebengebäuden (rund 405 Quadratmeter Wohnfläche, rund 170 Quadratmeter Gewerbefläche) an der Mettmanner Straße. Im Erdgeschoss befand sich zuletzt ein Bistro. Aktuell stehe das Gebäude aber leer, so der Gutachter, der das Problem hatte, dass ihm kein Zugang gewährt wurde. So kann er auch über den Zustand von Sanitär, Heizung und Elektro keine Angaben machen. Insgesamt sei der Zustand des Gebäudes aber „desolat“. Für das Nebengebäude bleibe wohl nur der Abriss. So kommt er auf einen Verkehrswert von 257.000 Euro für das dreigeschossige, unterkellerte Gebäude, das laut Aktenlage um 1890 erbaut wurde.
Noch einmal um ein Objekt „In der Kuhle 4“ geht es am 11. Februar vor dem Amtsgericht: Es ist gerade einmal 16,73 Quadratmeter groß. Wohnen kann man dort nicht: Es handelt sich um eine Garage. Der Verkehrswert: 10.975 Euro.
Zwangsversteigerungen in Velbert
Die Zwangsversteigerungen finden alle im Amtsgericht Velbert, Nedderstrasse 40, Saal 3, statt. Sie beginnen um 9.30 Uhr, Ausnahme: Die Zwangsversteigerung am 6. Februar startet um 10 Uhr.
Die Versteigerungen sind öffentlich. Wer mitbieten möchte, muss im Vorfeld eine Sicherheitsleistung überweisen. Details dazu: www.ag-velbert.nrw.de
Einfamilienhaus im Villen-Stil mit vier Bädern, drei Gäste-WCs und Schwimmbad
Das wohl spannendste Objekt in den kommenden Zwangsversteigerungen ist sicherlich das „Einfamilienhaus im Villen-Stil“, um das es am Donnerstag, 20. Februar, vor Gericht gehen wird: Das Haus mit 322 Quadratmetern Wohnfläche liegt an der Straße Kirschenknapp in Langenberg auf einem 1605 Quadratmeter großen Grundstück. „Bei dem zu bewertenden Objekt handelt es sich um ein großzügiges, aufwendig gestaltetes und in technischer und sonstiger Hinsicht hochwertig ausgestattetes Einfamilienhaus im Villenstil mit einer Doppelgarage auf einem Reihenendgrundstück“, schreibt der Gutachter in seinem Exposé. Allerdings hat er auch bemerkt: „Seit der Errichtung 1989 wurden augenscheinlich keine wesentlichen Instandhaltungs- oder Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt. Die Ölheizung stammt aus dem Jahr 1991 und ist damit zum Stichtag rund 31 Jahre alt. Ferner bestehen diverse Baumängel und Bauschäden.“ Im Innenbereich würden sich an diversen Stellen, insbesondere in den Bädern, Rissbildungen zeigen. Im Keller schlage in den Gebäudeaußenecken Feuchtigkeit durch. Als Pluspunkte sieht der Gutachter indes das Schwimmbad, die Sauna, Klimaanlagen in Arbeitszimmer und Schlafzimmer sowie zwei Kamine. Es gebe drei Gäste-WCs und vier Bäder. So wurde ein Verkehrswert von 1.060.000 Euro ermittelt.
So viel muss am Amtsgericht Velbert mindestens geboten werden
Bei einem Gebot unter 50 Prozent des festgesetzten Verkehrswertes muss der Zuschlag von Amts wegen versagt werden. Bei Geboten zwischen 50 und 70 Prozent des Verkehrswertes kann der Gläubiger die Versagung des Zuschlags beantragen.