Velbert. An der Von-Behring-Straße sollen 37 neue Wohnungen entstehen. Bauherr und Makler erzählen, warum sich diese nicht so gut wie erhofft verkaufen.

Nein, bereut habe Vastbau es nicht, ein Grundstück an der Von-Behring-Straße in der Velberter Losenburg gekauft zu haben, sagt Projektleiter Erik Lokotte. Allerdings – das räumt er auch ein – habe man durchaus gehofft, dass sich die insgesamt 37 Wohnungen, die dort entstehen, besser verkaufen lassen. „Aber ich bin weiter guter Dinge, das Interesse ist durchaus da.“

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Dass aus einem Interesse derzeit oft kein Kaufvertrag wird, sei auch der aktuellen Situation geschuldet, so Henning Dieke, Geschäftsführer der Kölner Firma Cloudberry Real Estate, die mit dem Verkauf der Wohneinheiten beauftragt ist. Waren es vor der Corona-Zeit im Schnitt fünfeinhalb Wochen zwischen Kennenlernen und der Unterschrift beim Notar, seien es mittlerweile im Schnitt 16, gibt Dieke einen Einblick in seinen Alltag. „Und ich habe noch nie so viele weinende Kaufinteressenten gesehen, wie im vergangenen Jahr.“ Noch nie sei das Geschäft so zäh gewesen wie 2023.

Zinssätze sorgen bei Velberter Kaufinteressenten für Ernüchterung

Häufig sei es zuletzt die Finanzierung gewesen, die Wohnträume habe platzen lassen, so der Makler und Berater: Bei einem Vier-Prozent-Zinssatz bei einer 80-Prozent-Finanzierung, wie er 2023 aufgerufen wurde (mittlerweile ist dieser laut Dieke wieder auf gut drei Prozent gesunken), sei bei vielen Interessenten das Budget schlicht und einfach überschritten gewesen.

Hinzu seien Unsicherheiten durch die Pleiten großer Bauunternehmen gekommen: „Während vor einigen Jahren selten infrage gestellt wurde, dass der Bau auch tatsächlich realisiert wird, kommen mittlerweile viele Fragen dazu, wie man denn abgesichert sei“, so Dieke, der betont: „Bei all unseren Projekten gibt es grundsolide Finanzierungen.“ Pleite gegangen seien vor allem die Hallodris in der Branche.

Warum erst einmal nur zwei von geplanten vier Häusern gebaut werden

Und genau aus diesem Grund seien bislang auf dem Grundstück auch erst zwei Häuser im Bau. In Haus A sind alle acht Wohnungen bereits verkauft – in Haus B sind es jedoch erst zwei von zehn. „Wir planen mit Haus C und D weiter, wenn wir bei 80 Prozent, also acht verkauften Wohnungen, in Haus B angekommen sind“, so Lokotte.

Zwei der vier Häuser in der Velberter Losenburg sind schon weitgehend fertig. 
Zwei der vier Häuser in der Velberter Losenburg sind schon weitgehend fertig.  © WAZ | Philipp Nieländer

A44 ist für Makler ein leidiges Thema: Interesse aus Düsseldorf sehr verhalten

Die Interessenten würden fast alle aus Velbert, Heiligenhaus und dem südlichen Ruhrgebiet kommen, berichtet Dieke, wohingegen das Interesse aus Düsseldorf doch recht verhalten sei – „die A44 und der fehlende Lückenschluss“, sagt er leicht seufzend. Zwar seien in der Landeshauptstadt die Preise in den vergangenen Jahren explodiert, „aber 45 bis 60 Minuten Pendeln ist vielen dann doch zu viel“.

Gestiegene Baukosten und fehlende Fördermittel wirken sich auf Preise aus

Dass es die an der Von-Behring-Straße unter dem Namen „Sonnenhang“ entstehenden Wohnungen dennoch nicht zum Dumpingpreis gibt – „nicht geben kann“ –, erklären Lokotte und Dieke mit den massiv gestiegenen Baukosten in Kombination mit fehlenden Fördermitteln und vielen baurechtlichen Anforderungen, beispielsweise in Sachen Barrierefreiheit, die ebenfalls zu berücksichtigen und eben auch zu kalkulieren seien.

„Unter 4500 Euro pro Quadratmeter lässt sich ein Neubau derzeit beim besten Willen nicht realisieren“, so Dieke. In Velbert komme dann auch noch die Hanglage und die gehobene Ausstattung mit Fußbodenheizung, Markenfliesen und die Massivbauweise mit Effizienzklasse 55EE hinzu. So liegt die aktuell günstigste angebotene Wohnung -–drei Zimmer auf 86 Quadratmetern – dann auch bei 439.900 Euro, für einen Tiefgaragenplatz kommen 25.000 Euro hinzu. Die teuerste Wohnung mit 123 Quadratmetern über den Dächern der Stadt kostet 699.900 Euro – der Quadratmeterpreis überschreitet damit die 5000-Euro-Marke teilweise deutlich.

Dieke ist überzeugt: „Wenn das erste Haus Ende des Jahres fertig ist und Anfang 2025 dann auch bezogen werden kann, dann wird das Interesse zunehmen. Die Menschen wollen etwas Fertiges sehen, sich nicht nur Dinge vorstellen, sondern auch ganz real anschauen.“

Mehr Informationen über das Bauprojekt gibt es im Internet unter www.sonnenhang-velbert.de. Am Freitag, 27. September, findet ab 15 Uhr die nächste offene Rohbaubesichtigung statt.