Velbert. Ein bisschen wehmütig ist Heiko Boekstegers schon, dass jetzt eine Ära endet. Doch für die Bepro geht es weiter. Der Geschäftsführer hat einen Nachfolger gefunden.

Wer den Namen Bepro hört, denkt sicher zunächst an das Velberter Gebrauchtwarenhaus an der Kaiserstraße, manch einer hat auch schon den Sprinter mit der Aufschrift durch die Straßen fahren sehen. Aber viele verbinden mit der Bepro auch ein Gesicht und einen Namen: Heiko Boekstegers.

Seit über vier Jahrzehnten war er die gute Seele des Vereins und auch wenn es mal knapp wurde, waren sich immer alle sicher „Der Heiko macht das schon.“ Doch damit ist jetzt Schluss, nach 41 Jahren im Vorstandsamt (den Verein selbst gibt es sogar schon seit 1952). „Eigentlich“, das sagt der geschäftsführende Vorstand des Vereins, „wollte ich schon vor zehn Jahren aufhören“. Nun ist aber wirklich der Moment gekommen. Leicht fällt es dem, etwas über 80-Jährigen nicht. „Aber ich will hier nicht mit den Füßen herausgetragen werden“, sagt er, mit seinem bekannt schelmischen Lächeln.

Heiko Boekstegers hat für seine Velberter Bepro einen geeigneten Nachfolger gefunden

Denn manch einer, der noch ein paar Jahre bis zur Rente hat, mag sicher nicht so fit sein, wie Heiko Boekstegers. „Aber das kann sich ja auch jederzeit ändern.“ Und so ist es ihm wichtig, dass sein Lebensprojekt, in dem so viel Herzblut und auch manch Schweißtropfen steckt, vertrauensvoll weitergeführt wird.

Neue Bepro in Velbert
Ab Januar wird die „Neue Bepro“ auch ein neues Logo erhalten. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Lange hat Heiko Boekstegers dafür nach einem geeigneten Nachfolger gesucht, denn so besonders die Bepro mit ihrem einmaligen Gebrauchtwarenhaus, aber auch den Beratungsangeboten und den Wiedereingliederungsmaßnahmen in den Arbeitsmarkt, so groß sind auch die Anforderungen an den Nachfolger, der das Lebenswerk des Vorstandes weiterführen sollte.

Niemals hat Boekstegers dabei sein Team aus den Augen verloren, immerhin geht es hier um 20 sozialversicherungspflichtige Angestellte, „ich habe sie immer informiert, wo wir stehen.“ Die Suche gestaltete sich nicht einfach, viele Interessenten passten nicht zur Bepro, doch dann findet Heiko Boekstegers endlich „den Richtigen.“ Matthias Jacobstroer, Geschäftsführer von „Neue Arbeit“ der Diakonie Essen ist für den geschäftsführenden Vorsitzenden kein Unbekannter. „Wir kennen uns sicher schon seit zehn Jahren“, erinnert sich der 44-Jährige. Hier weiß Heiko Boekstegers sein Lebenswerk „in gute Hände weiterzugeben“, wenngleich es auch ihm sichtlich nicht leicht fällt, denn nun „geht eine Ära zu Ende.“

Heiko Boekstegers verlässt sein Lebenswerk, Hier steht er im Gebrauchtwarenhaus der Bepro im Januar 2023
Heiko Boekstegers verlässt sein Lebenswerk, Hier steht er im Gebrauchtwarenhaus der Bepro im Januar 2023 © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Die „neue Arbeit der Diakonie Essen“ übernimmt die Velberter Bepro

Aus der Bepro wird nun die „Neue Bepro“. Mit einem neuen Logo, neuen Farben und eben einem neuen Gesicht an der Stelle von Heiko Boekstegers. So wirklich „neu“ wird aber, vor allem für die Kunden und die Mitarbeitenden erst einmal nichts. „Wir möchten gemeinsam die Zukunft gestalten, die positiven Dinge erhalten und auch zukunftsfähig bleiben“, betont Matthias Jacobstroer. Dass die Bepro stets mit der Zeit gegangen ist, zeigt die Entwicklung.

„Wir haben ganz bescheiden mit einer Werkstatt, zwei Mitarbeitern und zwölf ABM-Kräften (ABM: Arbeitsbeschäftigungsmaßnahme) 1988 angefangen“, erinnert sich Boekstegers, der schon immer viele Visionen und Träume hatte, die er schließlich 2010 am jetzigen Standort zwischen der Kaiser- und der Dürerstraße unter anderem mit dem Gebrauchtwarenhaus verwirklichen konnte. Da kommt auch Matthias Jacobstroer ins Schwärmen: „So ein wertschätzendes Gebrauchtwarenhaus ist auch ein wichtiger Bestandteil für die Stadt.“ Und nicht nur das: „Das Vertrauen in die Bepro ist über viele Jahre gewachsen. Wir möchten Sicherheit, aber auch Perspektiven bieten“. Ein neues Thema für die neue Bepro könnte da beispielsweise das Thema Inklusion werden.

Der „Neue“ freut sich schon auf den 2. Januar. Denn ab dann übernimmt die „Neue Arbeit der Diakonie“ die Bepro. Bis dahin hat Heiko Boekstegers noch Zeit, sich von all den liebgewonnenen Menschen und seinem Lebenswerk zu verabschieden. Worauf er sich danach freut? Auch da bleibt das Gesicht der Bepro ganz bescheiden: „Nicht mehr den Wecker stellen zu müssen“, sagt er.