Neviges. Bis 2030 bekommt die Stadt Velbert voraussichtlich eine hohe Fördermittel-Summe vom Land NRW. Ein großer Batzen ist für die Altstadt gedacht
„Was macht ihr eigentlich in Neviges? Ihr kümmert euch um Langenberg, um Velbert-Mitte, aber uns lasst ihr im Stich.“ Sätze wie diese habe er in der Vergangenheit immer wieder gehört, sagte Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka, dem anzumerken war, wie sehr ihn diese gute Nachricht erfreute: Es gibt einen dicken Geldbatzen für die Verschönerung von Neviges: Die Stadt Velbert bekommt vom Land NRW bis 2030 Fördermittel in Höhe von voraussichtlich 41 Millionen Euro. „Das ist ein Riesenschritt in die Richtung, wir hatten immer viele Ideen, aber brauchten Fördermittel“, so Lukrafka, der bei den Bürgerinnen und Bürgern auch wahrnahm: „Man hatte die Hoffnung schon ein bisschen aufgegeben.“
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Die komplette Summe fließt bis 2030 und soll aufgeteilt werden für die Neugestaltung der Außenanlagen von Schloss Hardenberg und eine attraktivere Altstadt. „Wir freuen uns sehr, das ist eine schöne Nachricht“, ist auch Caroline Strughold, in der Abteilung Stadterneuerung zuständig für Neviges, ganz begeistert.
Die Altstadt von Velbert-Neviges besser an das Schloss anbinden
Wer das künftige „Erlebniszentrum Natur“ besucht, zu dem das Gesamtensemble Schloss Hardenberg umgestaltet wird, der soll auch Lust haben, sich die Altstadt anzuschauen und nicht gleich wieder ins Auto steigen und nach Hause fahren, betont Bürgermeister Lukrafka die wichtige Verbindung zwischen Schloss und Neviges-Ortsmitte. Von den ersten zugesagten 8,1 Millionen Euro fließt ein Großteil in den Bauabschnitt der Schloss-Außenanlagen, der nach Planungen des Bochumer Landschaftsarchitektenbüros wbp im Frühjahr 2025 startet: Betroffen ist der Platz zwischen Herrenhaus und Vorburg, die Schlosswiese, der Bereich um das ehemalige Mühlengebäude sowie das Areal hinter der Vorburg, dort, wo früher die alte Gärtnerei stand.
Zustimmung für neuen Spielplatz-Standort
Dafür muss auch der jetzige Spielplatz weichen, was besonders der Schlossförderverein bemängelt, der den neuen Standort auf der Schlosswiese für gefährlich hält, was Bürgermeister Dirk Lukrafka nicht nachvollziehen kann: „Zwischen Straße und Spielplatz liegen gut zehn bis 15 Meter, der ist ja nicht angequetscht an die Straße.“ Zwar möge er auch den jetzigen Spielplatz an der Vorburg, „aber der neue Standort gefällt mir auch sehr gut“. Von der Terrasse des Mühlengebäudes aus soll ein besonderer Blick auf das Herrenhaus und die Wehrtürme möglich sein. Die Rasenfläche hinter der Vorburg bleibt frei.
In einem dritten Bauabschnitt wird die Fläche rund um den Schlossteich umgestaltet, dabei bleibe das Ehrenmal „in diesem Bereich“, so der Beigeordnete Jörg Ostermann auf Nachfrage. Hier sollen diverse Wasser-Spielplätze entstehen und ein Entdeckungs-Abenteuerpfad auch für ältere Kinder, die dafür notwendigen Flächen von der Bahn seien „so gut wie erworben“, erläutert Jörg Ostermann weiter. Soweit zu den Außenanlagen für das neue „Naturerlebniszentrum“: Bereits jetzt laufen die Arbeiten auf dem Fußweg parallel zum Domparkplatz, gedacht als eine Art Willkommenspfad, der an der Vorburg beginnt und am historischen Kiosk an der Bernsaustraße endet. Den könnte sich der Beigeordnete als einen „Info-Point“ vorstellen.
„Neviges am Wasser“ soll 2028 starten
Wer mit der S-Bahn in Neviges ankommt, schaut als erstes auf den Parkplatz, was allen, die sich mit Plänen zur Verschönerung von Neviges befassen, ein Dorn im Auge ist. Die Umgestaltung des gesamten Bereiches „Auf der Beek“ kann jetzt endlich in Angriff genommen werden, dafür stehen der Stadt Velbert und den Technischen Betrieben Velbert (TBV) knapp 15,5 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung. Damit können jetzt auch die Pläne für ein „Neviges am Wasser“ realisiert werden: Die graue, trostlose Asphaltwüste soll einem attraktiven Platz weichen, dafür muss als erstes der Hardenberger Bach freigelegt werden. Bereits 2016 kamen diese Pläne erstmals im Bezirksausschuss zur Sprache, fanden auch allgemein Anklang. Doch an eine mögliche Finanzierbarkeit mochte niemand so recht glauben.
Mehr Grün für die Fußgängerzone
Mit 25.900 Euro sollen das Leerstandsmanagement gefördert werden und für den Bereich „Umgestaltung des Altstadtbereiches“ stehen rund 7,3 Millionen Euro zur Verfügung: Genauer gesagt für eine Fußgängerzone, in der man sich gerne aufhält, mit Bäumen und Bänken. In der es Spaß macht, zu flanieren und am besten auch noch einzukaufen. Hier gibt es „erste konzeptionelle Ideen“, so Bürgermeister Dirk Lukrafka, man werde natürlich mit Geschäftsleuten und Anwohnern sprechen und auch die Bürgerinnen und Bürger in die Planung mit einbeziehen. „Das ist ja nicht nur für heute und morgen, das muss auch in Jahrzehnten noch gut sein. Das ist eine Herausforderung.“ Es wird also spannend in Neviges.