Neviges. Der Schlossförderverein ist alarmiert: Der bisherige Standort am Schloss sollte beibehalten werden. Gründe nennt er in einem Bürgerantrag.
Der Verein der Freunde und Förderer des Kulturensembles Schloss Hardenberg, von Mitgliedern selbst der Einfachheit halber auch Schlossförderverein genannt, schlägt Alarm: Nach Planungen des Landschaftsarchitektenbüros wbp, das die Außenanlagen für das neue „Erlebniszentrum Natur“ konzipiert, soll der Spielplatz an der Vorburg verschwinden und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Das will der Verein mit einem Bürgerantrag am 19. November im Haupt- und Finanzausschuss verhindern, dessen Vorsitzender Bürgermeister Dirk Lukrafka ist.
Der Verein hält die geplante Verlegung auf die Wiese in Richtung Bernsaustraße, in Höhe des Mühlengebäudes nicht nur für „besonders ungeeignet“, wie es im Antrag heißt, sondern sogar für gefährlich: „Als wir im September, am Tag des offenen Denkmals, davon hörten, dachte wir sofort: Um Gottes Willen, doch nicht dorthin. Das ist der denkbar schlechteste Standort“, sagt Mitglied Roswitha Schreiter und zeigt mit dem Arm in Richtung Bernsaustraße.
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„Das ist eine viel befahrene Hauptstraße, warum sollte man ausgerechnet dort einen Spielplatz anlegen?“ Durch die Büsche könnten Kinder leicht auf die Straße laufen, und sollte dort ein Zaun geplant sein, so Armin Doll, sei das auch nicht ideal, „Kinder einzusperren“. In dem Antrag macht der Verein auch darauf aufmerksam, dass der geplante Spielplatz in einer für Autofahrer unübersichtlichen Kurve liegen würde. Wenn sich also mal ein Kind auf die Straße „verirre“, es nur spät und schlecht wahrgenommen werden könne.
Eltern hätten neuen Spielplatz nicht im Blick
Außerdem, so Vereinsmitglied Christian Schreiter, könne die dort am Wiesenrand stehende Rotbuche dem neuen Spielplatz keinen Schatten spenden. „Und bis das bei neu angepflanzten Bäumen der Fall ist, das dauert“, fügt Vereinsmitglied Christian Schreiter hinzu. Als weiteres Argument nennt der Schlossförderverein unter anderem in seinem Antrag, dass Eltern von der Terrasse des Mühlengebäudes, hier ist Gastronomie geplant, aufgrund des Höhenunterschiedes den neuen Spielplatz nicht im Blick hätten.
Festgelegt im Bürgerlichen Gesetzbuch
Das Recht, einen Bürgerantrag zu stellen, ist in Paragraf 126 b des Bürgerlichen Gesetzbuches festgelegt. Nach Paragraf 24 der Gemeindeordnung können sich Bürgerinnen und Bürger, die seit mindestens drei Monaten in der Gemeinde wohnen, mit Anregungen und Beschwerden an den Rat oder eine Bezirksvertretung wenden.
Voraussetzung ist, dass die Anregungen Angelegenheiten der Gemeinde betreffen. Der Antragsteller ist über die Anregungen zu unterrichten.
Verein sieht keine Sichtbehinderung zum Herrenhaus
Nicht nur aus Sicherheitsaspekten hält der Schlossförderverein den bisherigen Standort des Spielplatzes für ideal: Denn Familien, Kinder und Jugendliche sollten einer Bürgerumfrage zufolge im Mittelpunkt der neuen Anlage stehen, „und nicht an den Rand gedrängt werden“, so der Verein in seiner Bürgeranfrage.
Der Einwand der Landschaftsarchitektur, es müsse eine Sichtachse frei gehalten werden, hält der Verein nicht für stichhaltig. „Der Spielplatz an dieser Stelle behindert keine Sicht auf das Herrenhaus, da es keine Sichtachse gibt. Zudem wären die Bäume und das Denkmalkreuz eine sehr viel größere Sichtbehinderung. Bäume und Denkmal dürften aus Natur- beziehungsweise Denkmalschutzbelangen kaum entfernt werden“, so heißt es weiter.
Platz am Schlossteich sei ebenfalls ungeeignet
Der Platz nördlich des heutigen Schlossteichs sei ebenfalls als Standort ungeeignet, da er noch weiter von den zentralen Veranstaltungsorten Vorburg und Herrenhaus entfernt liegt und eine Beaufsichtigung spielender Kinder nicht möglich sei. Auch seien Teich und die nahe Eisenbahntrasse mögliche Gefahrenquellen für Kinder.
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Daher, so die Forderung, müsse der jetzige Standort mit seinen alten, Schatten spendenden Linden als Spielplatz für kleine Kinder bleiben und die in die Jahre gekommenen Spielgeräte ersetzt werden. Als Spielplatz für die älteren Kinder schlägt der Verein den Bereich an der Mauer der Vorburg vor. Armin Doll betont: „Für die Kleinen ist der bisherige Standort einfach ideal, weil ihn Eltern hier am besten von allen Seiten Eltern im Blick haben.“