Velbert. Update | Die Pegel sind über Nacht deutlich gesunken. Um 8.34 Uhr dann Erleichterung: Die Feuerwehr gab offiziell Entwarnung per NINA.

Am Dienstagnachmittag gegen 14.45 Uhr hat die Warn-App NINA zunächst für Velbert-Langenberg ausgelöst. Wegen des starken Regens bestehe Überflutungsgefahr. Betroffen sei vor allem der Bereich Grüner Winkel und Voßkuhlstraße. Die Anwohner sollten die Lage aufmerksam beobachten und den Anweisungen der Einsatzkräfte folgen.

Mehr zum Thema: Die Lage am Mittwoch und Reaktionen

Nach Angaben der Velberter Feuerwehr waren zu diesem Zeitpunkt die größeren Bäche in Langenberg – Deilbach und Hardenberger Bach – bereits an einigen Stellen über die Ufer getreten, die Regenrückhaltebecken seien bereits gefüllt. In Langenberg seien erste Keller schon vollgelaufen. Kräfte aus Langenberg, Neviges und Tönisheide seien vor Ort im Einsatz. Man bereite Sandsäcke vor.

So sah es am Dienstagnachmittag am Zusammenfluss des Hardenberger Bachs mit dem Deilbach aus.
So sah es am Dienstagnachmittag am Zusammenfluss des Hardenberger Bachs mit dem Deilbach aus. © Philipp Nieländer | Philipp Nieländer

Das sollen Anwohner in Velbert tun

Die Anwohner sollten nicht in Keller oder Tiefgaragen gehen. Abflüsse und Schächte sollten frei gehalten werden, damit das Wasser abfließen könne. „Man soll nicht über überflutete Straßen fahren, schon eine geringe Wasserhöhe könne die Steuerung beeinträchtigen“, heißt es in der Warnung weiter.

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So war die Situation am Nachmittag am Froweinplatz in Velbert-Langenberg

Der Hardenberger Bach am Froweinplatz in Velbert-Langenberg gegen 15 Uhr.
Der Hardenberger Bach am Froweinplatz in Velbert-Langenberg gegen 15 Uhr. © Philipp Nieländer | Philipp Nieländer

Rund um den Froweinplatz – bei der Hochwasserkatastrophe 2021 stark betroffen – herrschte indes gegen 15 Uhr noch weitgehende Normalität. Die Tiefgarage geöffnet, im Fitnessstudio wurden Hanteln gestemmt, in der Sparkasse Geld abgehoben. Nur an den Geländern des Hardenberger Bachs fanden sich immer wieder kleine Gruppen im zeitweise strömenden Regen ein, die über die Situation diskutierten.

NINA-Warnung auf Bereiche von Velbert-Neviges ausgeweitet

In der Tiefgarage am Froweinplatz, die gerade frisch saniert wurde, war am Dienstagnachmittag noch alles trocken.
In der Tiefgarage am Froweinplatz, die gerade frisch saniert wurde, war am Dienstagnachmittag noch alles trocken. © Philipp Nieländer | Philipp Nieländer

Im Laufe des Nachmittags wurde die NINA-Warnung dann auch auf die Bereiche Siebeneicker Straße, Bernsaustraße und Weinbergstraße in Neviges ausgeweitet und die Feuerwehr warnte auch per Lautsprecher-Durchsagen vor Ort.

Hier waren am späteren Nachmittag die Einsatz-Schwerpunkte

Gegen 17 Uhr teilte ein Feuerwehr-Sprecher auf Anfrage mit, dass die Einsatzschwerpunkte aktuell in den Bereichen Ibacher Straße Grüner Winkel, Vogteier Straße und in der Langenberger Altstadt seien. Man habe Sandsäcke angefordert und könne die Lage nur weiter beobachten.

Am Abend mussten Einsatzkräfte an der Märkischen Straße einen massiven Baum zur Seite schaffen, der im Deilbach quer lag und ein Haus gefährdete. Das teilte ein Sprecher der Feuerwehr Velbert am frühen Mittwochmorgen mit. Ansonsten habe sich die Lage in der Nacht beruhigt.

Eine Erklärung, warum die Pegel nach den halbwegs trockenen letzten Tagen plötzlich so massiv angestiegen sind, hatte der Feuerwehr-Sprecher nicht, der Bergisch-Rheinische Wasserverband war für eine Stellungnahme am Nachmittag nicht mehr erreichbar.

So war die Situation am frühen Abend in Velbert-Neviges

In Neviges war Antje Grotegut an der Weinbergstraße am frühen Abend (vorerst) erleichtert: Ihr Keller war zumindest bis zu diesem Zeitpunkt trocken geblieben, bei den Langers nebenan griff man indes zur Selbsthilfe und pumpte selbst Wasser aus dem Keller. „Da kommen Alpträume hoch, so etwas wie 2021 wollen wir nicht noch einmal erleben“, sagte Antje Grotegut.

An der Weinbergstraße 21 in Velbert-Neviges pumpte die Feuerwehr einen Keller aus. 
An der Weinbergstraße 21 in Velbert-Neviges pumpte die Feuerwehr einen Keller aus.  © WAZ | Kathrin Melliwa

So entwickeln sich die Velberter Pegelstände

Der Blick auf die Pegelstände zeigt, wie schnell und dramatisch sich die Situation im Laufe des Dienstags entwickelte: Wurden am Pegel Deilbach/Langenberg 2 am Morgen gegen 6 Uhr noch 60 Zentimeter Wasserstand gemessen, waren es um 12 Uhr bereits 148 Zentimeter und um 16.45 Uhr dann 200 Zentimeter. Gegen 18 Uhr war der Pegel dort auf 183 Zentimeter gesunken.

Ähnlich am Hardenberger Bach in Neviges. Dort zeigte der Pegel um 6 Uhr noch entspannte 54 Zentimeter an und schoss bis 15.15 Uhr dann in die Höhe (136 Zentimeter). Seither sinkt der Pegel dort langsam.

Update: So ist die Situation am Mittwochmorgen in Velbert

Die Feuerwehr möchte auch am frühen Mittwochmorgen noch keine endgültige Entwarnung geben. Die Situation würde „engmaschig kontrolliert“, sagte ein Sprecher. „Wir blicken vorsichtig positiv auf den Tag“. Die Pegel seien rückläufig. Am Deilbach etwa liegt der Pegel zurzeit bei 120 Zentimetern, am Felderbach bei 77 Zentimetern.

In Langenberg wurden über Nacht zahlreiche Gebäude mit Sandsäcken gesichert. 
In Langenberg wurden über Nacht zahlreiche Gebäude mit Sandsäcken gesichert.  © WAZ | Isabel Nosbers

Am Mittwochmorgen um 8.34 Uhr dann endgültiges Aufatmen: Die Pegel-Werte haben sich halbiert. Die Feuerwehr gibt offiziell Entwarnung in der App NINA.

Der aktuelle Pegelwert kann hier online eingesehen werden.