Velbert. Die Stadt will die Kita-Versorgung weiter verbessern: Mehr Plätze für unter Dreijährige und neue Einrichtungen bis 2029. Das müssen Eltern zahlen

In fünf Jahren soll es für jedes Velberter Kind ab drei Jahren einen Platz in einer Kindertagesstätte geben, ja es sollen sogar leicht mehr Plätze als Kinder vorhanden sein. Und auch für jedes zweite Kind unter drei Jahren soll es 2029 einen Platz in einer Kita oder bei Tageseltern geben. Das zumindest sieht die Kita-Bedarfsplanung der Stadtverwaltung vor, die dem Jugendhilfeausschuss auf seiner jüngsten Sitzung vorgelegt worden ist.

Familien ziehen nach Velbert

Derzeit gibt es für 95 Prozent der Kinder über drei Jahre einen Betreuungsplatz in einer Kita und für 48 Prozent der ganz Kleinen (für sie auch bei Tagespflegeeltern). Während für Letztere die Versorgungsquote gestiegen ist (2023: 46 Prozent) ist die für die größeren von 97 Prozent gesunken, wie Ingrid Treitz von der Jugendhilfeplanung der Stadt in der Sitzung ausführte.

Die schlechtere Versorgungsquote liege zum einen am Zuzug von Familien nach Velbert, aber auch daran, dass mehr inklusive Kinder in den Kitas betreut werden: Für ein inklusiv betreutes Kind werden rechnerisch zwei Plätze bereitgestellt. Dabei steigt der Kinder mit dem Bedarf an inklusiver Betreuung stetig an. Waren es 2008 noch 81, stieg ihre Zahl im Jahr 2020 auf 153 und lag im vergangenen Kindergartenjahr sogar bei 190 Kindern.

Neue Plätze werden eingrichtet

Um die Kita-Versorgungsquote auf 100 Prozent zu bringen und diese auch zu halten, müssen weitere Plätze eingerichtet werden. 20 Kinder unter drei Jahren sollen ab Kita-Jahr 2026/27 in zwei Gruppen in der erweiterten Kita Schillerstraße in Neviges unterkommen. Die Awo-Kita Nierenhofer Straße soll erweitert werden und dann 15 Plätze zusätzlich haben. Ganz neu gebaut werden soll eine Kita in Trägerschaft der ev. Kirche an der Goebenstraße. Hier sind 93 Plätze in fünf Gruppen für Kinder im Alter von null bis sechs Jahren.

Geplante Neubauten

Eine weitere große Kindertagesstätte mit 93 Plätzen soll auf dem Gelände der nun abgerissenen Schule Sontumer Straße entstehen. Für diese Kita wird noch ein Träger gesucht, das Verfahren läuft jetzt an. Auch sie soll, ebenso wie die Einrichtung an der Goebenstraße, im laufenden Kita-Jahr 2026/27 fertiggestellt sein.

Gestaffelt nach ihrem Einkommen müssen Eltern für den Kitaplatz zahlen.
Gestaffelt nach ihrem Einkommen müssen Eltern für den Kitaplatz zahlen. © Getty Images | skynesher

Ab 2029 könnten dann 70 weitere Plätze in einer neuerbauten viergruppigen Kita in Tönisheide auf dem Gelände der Grundschule Nevigeser Straße entstehen, Voraussetzung dafür ist aber die Verlegung der Grundschule.

Durch weitere Zuzüge könnte der Bedarf an Plätzen dennoch noch weiter zunehmen. So schlägt die Verwaltung vor, im Bereich des Neubaugebietes Fellershof in Langenberg auch eine Kita einzuplanen, die Kita Niederzwerg um zwei Gruppe aufzustocken, sowie in Neviges nach einem Grundstück für eine viergruppige Kita Ausschau zu halten.

Soviel müssen Eltern künftig zahlen

Der Ausschuss beschloss den Bedarfsplan einstimmig. Wesentlich kontroverser ging es bei einem weiteren Tagesordnungspunkt zu, der Satzung für die Erhebung von Elternbeiträgen für Kita und Tagespflege, hier werden Einkommensgrenzen und Beitragshöhe festgelegt. Der Rat der Stadt hatte im April 2024 die Wiedereinführung der Kita-Gebühren beschlossen, die erst zum Kita-Jahr 2020/21 komplett gestrichen worden waren. Die letzten beiden Kindergartenjahre vor Schuleintritt sind allerdings frei.

Alle Eltern, die über weniger als 80.000 Euro zu versteuerndes Haushaltseinkommen verfügen, zahlen auch künftig nichts für die Betreuung ihrer Söhne und Töchter. Dann geht es gestaffelt nach oben. Für Kinder ab drei Jahren werden beispielsweise bei einem Einkommen bis 90.000 Euro 189 Euro fällig, bei Einkommen bis 160.000 Euro sind es 345 Euro und bei Einkommen über 200.000 Euro sind es 445 Euro bei einer 45-Stunden-Betreuung. Deutlich teurer ist allerdings die Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Hier wird der doppelte Beitrag fällig, als bis 90.000 Euro 378 Euro bis in der Spitze 890 Euro bei Einkommen über 200.000 Euro.

Der Ausschuss stimmte dem Plan mit 8:5 Stimmen zu.