Velbert. Damit hatte Familie Demir nicht gerechnet: Der Anruf vom SKFM war für das Paar, das frisch nach Velbert gezogen ist, ein wahrer Segen.

Der Anruf vom SKFM kam für Emily Demir überraschend. Die junge Mutter, die gemeinsam mit ihrem Mann vor einigen Monaten nach Velbert gezogen war, suchte verzweifelt und zunächst vergeblich nach einem Kita-Platz für ihren Sohn Adam.

Die Suche gestaltete sich als nahezu unmöglich, wie die WAZ berichtete. Denn egal, wo sich die junge Familie hingewendethatte, die Antwort sei stets die gleiche gewesen: „Alles voll.“ Das berichteten Emily und ihr Mann Ali vor etwa einem Monat. Denn sie hatten sich nicht nur über das Kita-Portal um einen Platz beworben, sondern mittlerweile auch fast 100 Kitas in der Umgebung angeschrieben. „Am Anfang hatten wir noch Ansprüche an die Kita, mittlerweile ist es uns egal, Hauptsache Adam kommt unter.“

Kein Kitaplatz, keine Arbeit als Erzieherin: Velberter Familie verzweiftelte

Doch auf jede Bewerbung folgte eine Absage. „Manche Kitas haben keine Betreuung für Kinder unter drei Jahren“, erklärte Emily Demir die Ablehnungen, „andere Städte – wie Wuppertal – nehmen nur Kinder aus der eigenen Stadt an“. Besonders paradox fand die Familie aber, dass Emily eine Erziehungsfachkraft ist: „Ich bekomme ja deswegen keinen Platz, weil es überall an Fachkräften mangelt. Wenn ich aber arbeiten gehen würde, könnten damit vier bis fünf Plätze für eine U3-Betreuung von Kindern geschaffen werden.“

Doch etwa eine Woche, nachdem der Artikel über die verzweifelte Familie in der WAZ erschienen war, erhielt Emily Demir einen Anruf vom SKFM. „Ab Januar hat Adam einen Platz bei einer Tagesmutter sicher“, freut sich die junge Mama, die selbst Erziehungsfachkraft ist und unbedingt wieder arbeiten gehen möchte. „Der Platz ist fest“, betont sie und ergänzt: „Und wir könnten Adam sogar schon früher hinbringen.“

Velbert: Kein Kita-Platz in Velbert
Bald schon kann Adam mit anderen Velberter Kindern spielen. Er hat einen Betreuungsplatz bei einer Velberter Tagesmutter bekommen. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Zusage für Tagesmutter kam vor einigen Wochen

Mit der Zusage kam dann auch die Erleichterung, denn jetzt kann sich die 32-Jährige auch endlich selbst um eine Arbeitsstelle in einer Kita bewerben. Die ersten Bewerbungen sind raus und auch die ersten Einstellungsgespräche finden bald statt. Auch hat Emily Demir eine Bewerbung an die fünf Kitas der Stadt Mettmann gerichtet. Denn nach dem Artikel schrieb die Abteilungsleiterin der Kindertagesbetreuung der WAZ: „Ich würde mich freuen, wenn Sie mit Frau Emily Demir Kontakt aufnehmen könnten, um ihr mitzuteilen, dass sie sich gerne bei der Stadt Mettmann für eine Stelle in einer unserer fünf städtischen Kitas bewerben kann. Wir versuchen, eine Kinderbetreuung in unseren Kitas oder Kindertagespflegestellen für Fachkräfte möglich zu machen.“ Eine Rückmeldung soll Emily Demir auf ihre Bewerbungen hier nach den Ferien erhalten.

Die Stadt erklärte auf die damalige Anfrage, weshalb Emily Demir keinen Kita-Platz bekommt, obwohl sie ein Recht darauf hat, folgendes: „Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz-Platz besteht ab Vollendung des ersten Lebensjahres. Der Wunsch der Eheleute Demir ist ein Kita-Platz für ihr Kind zum 1. Februar. Die Stadt Velbert bemüht sich, dem Kind zu diesem Zeitpunkt einen freien Kita-Platz in Velbert anzubieten.“ Stand Ende September gab es fünf Eltern von Kindern unter zwei Jahren, die noch keine Betreuung zum 1. Februar erhalten konnten.

Recht auf einen Kita-Platz ab Vollendung des ersten Lebensjahres

Eine allgemeine Antwort auf alternative Möglichkeiten, wenn Eltern keinen Betreuungsplatz für ihre Kinder bekommen, gibt es laut Pressestelle nicht. „Die Lösung ist immer von den individuellen Lebensbedingungen abhängig. Der größte Teil der Betreuungsplätze wird im August zum Start des neuen Kindergartenjahres vergeben. Im laufenden Kindergartenjahr können frei werdende Plätze (z. B. durch Umzug) nachbesetzt werden. Auch neu geschaffene Plätze, etwa durch den Start von Kindertagespflegepersonen oder die Eröffnung neuer Kita-Gruppen, können belegt werden.“

Für Familie Demir hat die Suche nun ein Happy End. Ab wann Adam zur Tagesmutter geht, ist abhängig davon, wann Emily wieder anfängt zu arbeiten. Doch fest steht, spätestens ab Januar kann Adam mit anderen Velberter Kindern spielen. Das macht alle Drei glücklich. Den rechtlichen Weg hätten Ali und Emily Demir übrigens nicht gescheut.