Velbert. In Velbert sind mehrere Kita-Neubauten entstanden. Doch noch immer gibt es nicht für jedes Kind einen Platz. Das sind die Gründe.
In Velbert sind in den letzten Jahren mehrere Kindertagesstätten neu gebaut worden, zuletzt in der Nordstraße und in der Fontanestraße, hier entstanden mehr als 150 Plätze für Jungen und Mädchen. Dennoch gibt es immer noch nicht für jedes Kind den gewünschten Platz. Und im nächsten Kindergartenjahr wird die Zahl der Plätze sogar noch abnehmen. Warum das so ist, erklärte Ingrid Treitz vom städtischen Fachbereich Jugend und Familie den Mitgliedern des Jugendhilfehausschusses des Rates.
In Velbert gibt es 25 Plätze weniger
Im nächsten Kindergartenjahr 2024/25 stehen in Velbert 3110 Plätze für Jungen und Mädchen unter sechs Jahren zur Verfügung, das sind 25 Plätze weniger, als im laufenden Kita-Jahr. Ingrid Treitz erklärte dies damit, dass an der Kita Losenburger Weg eine Sondergruppe nicht mehr belegt werden könne, da die befristete Genehmigung ausgelaufen sei.
Mehr inklusive Kinder
Außerdem würden in Kitas Plätze reduziert werden, da vermehrt inklusive Kinder aufgenommen werden, die eine intensivere Betreuung und damit kleinere Gruppen benötigen. So ist die Zahl der Förderplätze für behinderte Kinder von 106 im Kitajahr 2022/23 auf 126 im laufenden Jahr gestiegen, im nächsten Jahr sollen es dann 148 Plätze für Jungen und Mädchen mit Handicap werden.
Eine zunehmend anspruchsvolle Aufgabe ist die Betreuung sozial-emotional auffälliger Kinder. Oft können sie nur mit einem eigenen Betreuer die Einrichtung besuchen. Fällt der wegen Krankheit aus, gibt es ein Problem. „Dann muss abgewägt werden, ob das Kind trotzdem in die Kita kommen kann oder aus Schutz für sich selbst und die anderen Kinder zuhause bleiben muss“, so Ingrid Treitz.
Längere Betreuungszeiten sind gefragt
Insgesamt fragen Eltern immer mehr nach Betreuungszeiten von 45 Wochenstunden nach, während die Nachfrage nach 25-Stunden-Plätzen sinkt.
Nicht für alle Kinder über drei Jahre und erst recht nicht für die unter drei Jahren gibt es einen Platz in einer Velberter Kita. Und das wird sich auch so schnell nicht ändern, weil es frühestens um Kindergartenjahr 2026/27 neue Plätze geben wird.
Die Ausbaupläne
So soll die AWO-Kita Nierenhofer Straße zu diesem Zeitpunkt um eine Gruppe - zehn Kinder - unter drei Jahren erweitert werden. Die städtische Kita Schillerstraße in Neviges soll dann zwei weitere Kleinstkindgruppe (20 Plätze) erhalten.
Für den Bau der ev. Kita Goebenstraße wird derzeit die Finanzierung geklärt, hier sollen fünf neue Gruppen Platz finden (2026/27). Nach dem Abriss der alten Grundschule Sontumerstraße soll auch hier eine fünfgruppige Kindertagesstätte gebaut werden (2028/29 fertig). In Langenberg wird der Bau einer Kita im Neubaugebiet Fellershof anvisiert. In Neviges wird noch nach geeigneten Grundstücken gesucht. In Tönisheide soll am Grundschulstandort Nevigeser Straße eine neue Einrichtung entstehen.
„Vom Land allein gelassen“
Dezernent Gerno Böll übte Kritik am Land. Man fühle sich alleingelassen, es fehlten Finanzierungszusagen: „Die Träger, die ausbauen wollen, erhalten vom Land keine verlässliche Perspektive“.
Für die Mitglieder des Ausschusses dauert der Ausbau zu lange und ihm stellte sich die Frage, so Thorsten Clewe, ob es angesichts sinkender Babyzahlen nicht in einigen Jahren in Velbert zu viele Plätze geben wird. Das sah Ingrid Treitz nicht. „Da habe ich keine Sorge. Viel alte Häuser kommen in die Jahre und genügen dann den Ansprüchen nicht mehr. Es gibt mehr inklusive und betreuungsintensive Kinder, sodass die Gruppen verkleinert werden müssen“.