Velbert. Wo einst Bäcker Bär am Berg war, kann nun Wäsche gewaschen und getrocknet werden. Weshalb Thomas Christou sich für das Geschäftsmodell entschied.
Als die Bäckerei Bär in Velbert am Berg länger leer stand, dachte sich Thomas Christou „hier muss unbedingt was Neues hin.“
An einen Waschsalon hatte da der 42-Jährige, der beruflich als Entwicklungsingenieur angestellt ist, noch nicht gedacht. Doch dann ging daheim die Waschmaschine kaputt und er musste bei Familienmitgliedern waschen. Denn: Einen Waschsalon in Velbert gab es bislang noch nicht. Als Thomas Christou die Idee den Vermietern vorstellte, waren die direkt begeistert: „Tolle Idee, auch für unsere Mieter“, findet Angelique Cichon, Vermieterin der Wobau. „Und es belebt den Stadtteil.“ Direkt neben dem Waschsalon ist ein Café, auch eine Apotheke liegt direkt nebenan. Oder, wie an diesem Freitag, lässt sich die Wartezeit auf die Wäsche auch mit einem Gang über den Markt verkürzen.
Waschsalon statt Bäckerei in Velbert „am Berg“
Die Räume der ehemaligen Bäckerei wurde eifrig saniert, renoviert und auch eine Kanalsanierung war nötig, bis der Waschsalon hier entstehen konnte. Architekt und Bauleiter Daniel Hütt stand zudem stets im engen Kontakt mit Thomas Christou. Seit dem 19. Oktober sind die Miele-Industriemaschinen in dem hellen, sauberen und freundlich gestalteten Waschsalon nun schon im Betrieb und Thomas Christou weiß: „Das Publikum ist bunt gemischt.“ Einige kommen, weil sie hier große Teile waschen können, wie beispielsweise Bettdecken, andere, weil sie im Salon mehrere Maschinen gleichzeitig nutzen können. Wieder andere bringen ihre daheim gewaschene Wäsche mit, um lediglich die großen Trockner zu nutzen.
Alles funktioniert bei dem Bloomest-Waschsalon, der übrigens der einzige in NRW und deutschlandweit erst der elfte ist, in Selbstbedienung. „Man muss nur seine Wäsche mitbringen“, freut sich der Betreiber. Je nach Volumen der Wäsche können Kunden hier zwischen drei unterschiedlich großen Maschinen wählen. Ob mit oder ohne Kundenkarte, ob mit Bargeld oder Karte, die Zahlungsmöglichkeiten sind vielfältig. Dann muss nur noch das Programm ausgewählt werden und los geht es. Das Waschmittel wird automatisch dosiert und ist im Kaufpreis inbegriffen. Ob mit oder ohne Weichspüler kann jeder Kunde individuell entscheiden. Zudem wird die Wäsche bei jedem Waschgang desinfiziert. Für Outdoor- oder Skibekleidung kann sogar eine Imprägnierung gewählt werden.
Wäsche ist schneller als zu Hause fertig
Öffnungszeiten vom SB-Waschsalon
Montags bis samstags hat der Waschsalon an der Heiligenhauser Straße 31 von 6 bis 22 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen kann der Service nicht genutzt werden. Eine Wäsche kostet ab 5,50 Euro. Mit Kundenkarte ist es immer 50 Cent günstiger. Zehn Minuten trocknen gibt es für 2,50 Euro. Alle Infos gibt es auch im Internet unter www.velbert.bloomest.de
Dann heißt es: Warten. Und das gar nicht mal so lang, nach 45 Minuten bis spätestens einer Stunde ist die Wäsche fertig. Das Geheimnis, weshalb es im Waschsalon so viel schneller geht? „Die Maschinen müssen das Wasser nicht aufheizen, es wird über Wärmepumpen erwärmt“ und kommt so direkt mit der richtigen Temperatur in der Maschine an. Nach fünf Minuten kann nichts mehr nachgelegt werden und die Waschtrommel bleibt bis zum Ende Waschgangs verschlossen. Somit muss niemand den Waschgang verfolgen, sondern nur nach Beendigung des Programms seine Wäsche wieder einsammeln. Dafür stehen Waschkörbe auf Rollen zur Verfügung und auch ein Tisch, auf dem die Wäsche bei Bedarf direkt gefalten werden kann.
Die Trockner haben ein Fassungsvermögen von bis zu 16 Kilo, so passen gut und gerne auch mal mehrere Waschgänge in eine Trommel. Die Zeit wird hier nach Minuten gewählt. „Eine normale Mischwäsche braucht etwa 20 bis 30 Minuten“, weiß Thomas Christou. Bislang gibt es sechs Waschmaschinen, jeweils zwei in den Größen S, also sechs bis sieben Kilo, eine in Größe M für ein Waschvolumen von acht bis neun Kilo, drei Maschinen in L für Waschmengen von bis zu 14 Kilo und drei Trockner. „Wenn der Salon angenommen wird, haben wir aber noch Kapazitäten, um zu erweitern.“
Tierdecken, Schuhe und Wischmöppe dürfen nicht in die Waschmaschinen
Ein Kunde holt derweil aus der größten Trommel gerade Seile. „Super“, findet er, dass es nun den Waschsalon gibt. Die Seile braucht er für sein Boot „und durch das Salz werden sie hart und dann doof“. Der Gang in den SB-Salon hat die Wäsche in nur einem Durchgang erledigt. „Zuhause hätte ich dafür den ganzen Tag gebraucht.“ Ein anderes Paar informiert sich gerade, ob sie hier auch ihre Daunendecken waschen können. „Tolle Sache, die passen daheim nicht rein und in der Reinigung würde das 50 Euro kosten.“ Wer übrigens seinen Waschvorgang planen möchte, kann auch Maschinen im Vorfeld über eine App reservieren. Dafür ist zunächst der Kauf einer Kundenkarte und entsprechende Registrierung nötig. Eine wirklich saubere Sache für fast jede Wäsche. Nicht in die Trommeln dürfen Tierdecken, Schuhe, steife Teppiche oder Wischmöppe.