Langenberg. Alexander Schwirrat ist gerade erst in die Altstadt von Langenberg gezogen, als er einen Zettel in einer Tür sieht. Nun hat er einen Nebenjob.
Keine drei Wochen hat Alexander Schwirrat gebraucht, um für sich und seine Frau einen neuen Job zu finden. Denn kaum war er Ende August samt Familie mitten in die Langenberger Altstadt gezogen, entdeckte der gebürtige Essener in einem Bistro einen Zettel: „Nachfolger gesucht“.
„Ich habe immer mal wieder darüber nachgedacht, in die Gastro-Branche zu wechseln“, erzählt er heute. Nach 30 Jahren in der Pflege sei eine Alternative gar nicht so verkehrt. Da kam das Gesuch von Gert Bremer genau richtig. Aus gesundheitlichen Gründen kann er das Coco’s nicht mehr weiter führen. Hätte das beliebte Café schließen müssen, wäre das ein herber Verlust für die Altstadt gewesen.
Einigung mit dem bisherigen Inhaber
Doch Alexander Schwirrat ist mehr als nur interessiert. „Ich habe viel mit Freunden und Bekannten gesprochen, auch mit den Betreibern vom Alten Markt, natürlich mit meiner Frau Tanja. Und alle haben gesagt: mach et!“ Zumal das Coco’s auch von der Größe her genau richtig für den Einstieg sei. „Ich habe dann Gert Bremer angerufen und wir haben uns ganz schnell geeinigt.“
Seit etwa sechs bis acht Wochen führt er das Café nun schon kommissarisch, „das ist wirklich gut, um reinzukommen, um zu sehen: Wie funktioniert das? Ist das machbar?“ Verändern werde sich zunächst nicht viel, verspricht der neue Inhaber: „Kaffee und Kuchen wird es weiterhin geben.“ Seine Frau Tanja sei passionierte Bäckerin - „und natürlich habe ich vorher mit ihr besprochen, ob sie ab sofort wöchentlich mehrfach frischen Kuchen backen möchte.“
Neue Öffnungszeiten ab November
Auch den Mittagstisch behalten die beiden bei, „allerdings ist Quiche nicht so unser Ding. Wir werden eher auf Eintöpfe und Suppen setzen. Passt ja auch ganz gut zur Jahreszeit“. Und die Öffnungszeiten müsse er ändern. „Meine Frau und ich haben beide noch einen Hauptjob - und da müssen wir natürlich alles abstimmen.“
Konkret heißt das, dass das Coco’s ab November immer von freitags bis montags öffnet. „Montag war Pflicht“, sagt Alexander Schwirrat lachend, „da haben uns die Stammkunden drum gebeten. Denn alle anderen haben montags zu.“ Freitags und montags ist dann ab 12 Uhr offen, an den Wochenenden ändert sich nichts.
Kleine Umbauten zum Jahresende
Der neue Inhaber will sich auch weiterhin in das Leben in der Altstadt einbringen, verspricht er. „Beim Kerzenzauber hatten wir geöffnet“, erzählt er, „und beim Martinsmarkt sind wir auch dabei“. Er sei da in ganz enger Abstimmung mit der Werbevereinigung. Heißt auch, dass er bei Kulturinarisch im Sommer dabei sein werde.
Zum Jahresende dann schließt das Coco’s erst einmal. „Zwischen Weihnachten und Neujahr auf jeden Fall, vielleicht auch noch die ersten beiden Januarwochen“, sagt Alexander Schwirrat. „Wir wollen ein bisschen umbauen - nicht zu viel, aber die ein oder andere Kleinigkeit.“
Wenn dann das Café wieder öffnet, werde auch die größte Veränderung sichtbar: „Wir werden den Namen ändern“, sagt der neue Inhaber. Aus Coco’s wird dann Kokolores. Das mache den Laden unverwechselbarer. „Wenn Sie zum Beispiel bei Trip Advisor schauen, dann gibt es da Bewertungen, die für ein Coco’s irgendwo in Indien gedacht sind.“ Und für die Langenbergerinnen und Langenberger würde sich ohnehin nichts ändern, fügt er augenzwinkernd an. „Der Spitzname des Cafés ist Coco. Der kann ja auch mit dem neuen Namen bleiben.“
Neu-Gastronom fühlt sich wohl in Langenberg
Und auch wenn Alexander Schwirrat samt Familie erst seit rund sechs Jahren in Langenberg lebt - der Essener fühlt sich wohl im Dorf. „Wir sind mittendrin und trotzdem ist es ruhig.“ Die Familie sei schon öfter umgezogen, „immer weiter weg von der A40“, sagt er lachend.
Sogar richtig ländlich sei es zwischendurch gewesen - auf einem Bauernhof mit Schafen in Byfang oder zuletzt auf einem Langenberger Reiterhof. „Aber das war uns dann doch ein bisschen zu ruhig“, sagt er, „wir wollten wieder mehr ins Geschehen.“ In die Wohnung in dem Fachwerkhaus mitten in der Altstadt „haben wir uns sofort verliebt“.